Brauchtumspflege wird zur Herausforderung
Karneval bangt um die Session
Videokonferenz mit Josef Oster: Vereinsvertreter erwarten vom Land Klarheit bezüglich Coronaauflagen

Koblenz/Region. In einer großen Videokonferenz, zu der der Koblenzer CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster gemeinsam mit dem Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK), Christian Johann, eingeladen hatten, haben die ehrenamtlichen Vertreter der Karnevalsvereine der Region über die Möglichkeit der Durchführung der kommenden Session diskutiert. Die Sorge aller Karnevalisten ist, ob und wie man angesichts der ungewissen Entwicklung der Corona-Pandemie das für die Gesellschaft so wertvolle Brauchtum Karneval in dieser schwierigen Zeit pflegen kann.
Das Fazit der Videokonferenz
Absagen will niemand, aber große Sorgen machen sich alle. Die Erwartung ist, dass die Landesregierung möglichst bald klare und eindeutige Bestimmungen für die Durchführung von Außen- und Innenveranstaltungen mitteilt. Josef Oster hat den Vereinsvertretern zugesagt, dass er sie gerne bei Bedarf politisch unterstützt.
Johann: Glaskugelguckerei
Fakt ist, dass niemand derzeit genau weiß, welche einschränkenden Auflagen den Karneval belasten werden. „Bis zum 31. August haben wir das Großveranstaltungsverbot“, so Christian Johann. „Wir erleben zurzeit schrittweise Lockerungen, wissen aber nicht, wohin die Reise mit Blick auf den Sessionsauftakt am 11.11. geht. Uns bleibt nur so etwas wie Glaskugelguckerei“, sagt Johann.
Genau diese Ungewissheit ist es, die den 44 Teilnehmern der Videokonferenz Sorgen bereitet. Denn Karnevalsveranstaltungen gibt es nicht zum Nulltarif, neben großen ehrenamtlichen Engagement während der monatelangen Vorbereitung fallen immer auch erhebliche Kosten an. Kostüme, Saalmiete, Caterer, Security, Künstlergagen, Beleuchtung und Tonanlage sind nur einige wenige Beispiele. „Auf Basis der derzeit gültigen Corona-Verordnung des Landes sind Planungen und Vorbereitungen schwierig“, sagt der AKK-Präsident und hofft, dass es vom Land möglichst zeitnah verbindliche und verlässliche Regeln für die Karnevalsveranstaltungen gibt.
Grundsätzlich hoffen alle, dass weitere Lockerungen zu Hygiene- und Abstandsregeln führen, die den Karneval, wie wir ihn alle lieben, möglich machen. Die Hoffnung ist die eine Seite, die Skepsis die andere Seite der „karnevalistischen Gefühllage“. Dirk Kissel von den Heimatfreunden Lay bringt dies auf den Punkt: „Keine Karnevalsveranstaltung wird ohne ein Hygienekonzept, das die Anforderungen erfüllt, möglich sein. Ich frage mich, welcher ehrenamtliche Verein in der Lage sein wird, diese Auflagen zu erfüllen und ob es da Sinn macht, eine Veranstaltung anzubieten.“ Andere Sorgen, die einige Karnevalisten äußern: Haben die Menschen überhaupt Freude, unter Abstands- und Hygieneregeln zu feiern? Haben viele nicht vielleicht auch noch Angst und meiden Veranstaltungen?
Rechtliche Verantwortung
In der Diskussion wird auch deutlich, dass die rechtliche Verantwortung, die nach Vereinsrecht bei den Vorsitzenden liegt, nicht unproblematisch ist. Letztlich wollen alle verhindern, dass ihre Veranstaltung zu einem Hotspot der Virusverbreitung wird und weder für Fehler während einer närrischen Sitzung noch für Folgen haften müssen. Auch wenn eine Veranstaltung beispielsweise wegen verschärfter Hygieneauflagen, die ein Verein nicht umsetzen kann, abgebrochen wird, haftet der Vorsitzende für alle Kosten, sollte nicht eine politische Generalabsage vorliegen.
AKK-Entscheidung im August
AKK-Präsident Christian Johann setzt noch auf Abwarten. „Spätestens Mitte August werden wir in Absprache mit unseren Vereinen eine Entscheidung über die Durchführung der AKK-Veranstaltungen fällen, welches auch die Gestellung der Koblenzer Tollitäten betrifft. Unberührt davon können natürlich alle 43 Vereine des Dachverbands AKK über ihre eigenen Veranstaltung selbst entscheiden“, so Johann. Oster begrüßt diese vernünftige „Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise“. „Ich hoffe, dass wir ab dem 11.11. möglichst viele ausgelassene Stunden erleben können. In dieser schwierigen Zeit ist die Karnevalskultur vielleicht wichtiger denn je.“
Kreative Alternativen
Auch wenn Abstandsregeln und Mund-Nasenschutz beim närrischem Treiben kaum vorstellbar sind, setzt die große Mehrheit der Karnevalisten aus Koblenz und der Region auf eine Session 20/21. „Wir bereiten uns bestmöglich vor und planen zweigleisig“, sagt Markus Ohlig von den Gülser Husaren. Zweigleisig ist ein Stichwort, das auch am Tag nach der Videokonferenz noch die Runde macht. Die kreative Narrenschar denkt über Alternativen wie Auto- und Abstandssitzungen sowie Online-Formate nach.
Pressemitteilung Josef Oster,
Mitglied des Deutschen Bundestages, Mitglied im Innenausschuss und Petitionsausschuss sowie Stellv. Mitglied im
Verteidigungsausschuss
Habt Ihr keine anderen Sorgen Ihr Pappnasen?
Das ist wohl das Letzte, was wir gebrauchen können.Erzwungener, unehrlicher, profitorientierter, der Jahreszeit angepasster Humor, egal ob es passt oder nicht.
Dieser Tanz um das Goldene Kalb offenbart nur die Falschheit unserer Gesellschaft,vor allem der politischen, den Ernst der Lage, damit entsprechend umzugehen.
Dass sich damit ausgerechnet ein Mitglied des Bundestages beschäftigt sagt alles über dessen Bemühen aus, sich allem anzunehmen, was STIMME bringt und für das eigene Ego von Nutzen ist.