Bad Neuenahr-Ahrweiler will Vorreiter bei der kommunalen Wärmeplanung sein
„Planungssicherheit und optimale Lösungen für alle erarbeiten“
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Bundesregierung sieht vor, dass die Wärmeversorgung in Deutschland bis 2045 klimaneutral erfolgt. Der Kreis Ahrweiler will sogar bis 2030 zu 100 Prozent „Erneuerbare Energien-Region“ werden. Die Ziele hin zu einer klimafreundlichen Energie und Wärmeversorgung sind klar definiert. Doch wie sieht der Weg dorthin aus? Wie kann die Energiewende in Bad Neuenahr-Ahrweiler vorangetrieben werden? Diese Frage stellt sich die Kreisstadt nicht zuletzt auch aufgrund der angespannten Lage auf den Energiemärkten im Jahr 2022. Auch wenn die Energiekrise zunächst gebannt scheint, gilt es, eine klare Strategie zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung aufzuzeigen. Daher wurden bereits Anfang März 2023 Fördermittel im Rahmen der Kommunalrichtlinie (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) beantragt, um eine kommunale Wärmeplanung erstellen zu lassen. Mittlerweile liegt die Bewilligung vor und ein Dienstleister für die Anfertigung des Wärmeplans ist gefunden, die greenventory GmbH aus Freiburg im Breisgau. Der Startschuss für das Projekt ist im September gefallen, seit Oktober läuft die Datenbeschaffung. Damit ist die Kreisstadt die siebte Kommune in Rheinland-Pfalz, die sich bereits auf den Weg gemacht hat, die Zukunft der Wärmeversorgung zu gestalten. Das Ziel nannte Klimaschutzmanagerin Angela Amatulli aus dem Rathaus bei einer Informationsveranstaltung vor mehr als 70 Teilnehmern in der Kleinen Bühne im Kurpark: „Mit konkreten Maßnahmen strategische Veränderungsprozesse anstoßen“.
Im Klartext geht es darum, dass die Kommune als Vorreiter in Sachen Klimaschutz ihre Liegenschaften auf den aktuellen Stand bringt, Bürger und Hauseigentümer seien ebenfalls gefragt. Daher solle die Informationsveranstaltung, so Vanessa Marner als Leiterin der Abteilung Klimaschutz im Rathaus, „den Bürgern einen Überblick geben, wohin die Reise geht“.
Sammeln und auswerten
So ist laut den Referenten von greenvetory aktuell die wesentliche Aufgabe zur Vorbereitung eines Konzeptes der kommunalen Wärmeplanung die relevanten Daten aus dem Stadtgebiet zu sammeln und auszuwerten. Diese stellen dann die Basis für die darauffolgende Entwicklung von Potenzialanalysen, Zielszenarien und die Strategie zur Wärmewende dar. Erste Ergebnisse werden im Jahr 2024 erwartet.
Was dabei aber alle Experten betonten: „Die Wärmewende im Stadtgebiet kann nur gemeinsam gelingen.“ Daher fand der Auftakt für die kommunale Wärmeplanung auch im Format einer Informationsveranstaltung statt. Und dass das Thema zukunftsträchtig ist und dabei dann auch niemand ausgespart wird, machte ein Blick ins Publikum deutlich. So nutzten denn auch Vertreter der Verbandsgemeinden Bad Breisig und Brohltal die Veranstaltung, um sich für ihre Kommunen „schon mal schlau zu machen, was sie erwartet“.
Ökologisch und nachhaltig
Und das brachte Dominik Neswadba von der Ahrtalwerken auf den Punkt. Es gehe darum, „die Energiewende mit ökologischen und nachhaltigen Lösungen selber in die Hand zu nehmen“. Daher würden sich auch die Ahrtalwerke in die kommunale Wärmeplanung einbringen, „denn wir müssen wissen, wo geschickt investiert werden kann“. Ziel sei, Planungssicherheit und optimale Lösungen für alle zu erarbeiten.
Die kommunale Wärmeplanung ist laut Aussage der Experten dafür das zentrale Werkzeug der Kommune, um den Wärmesektor klimaneutral zu gestalten und maßgeblich zur Versorgungssicherheit und Importunabhängigkeit von fossilen Energieträgern beizutragen. Wobei die Herausforderungen einer flächendeckenden klimaneutralen Wärmeversorgung strategisch anzugehen seien. Kommunen könnten mit diesem wichtigen Planungsinstrument eine maßgebliche Rolle als Treiberin des Wandels einnehmen: Indem sie einen strategischen Fahrplan für eine nachhaltigen Wärmeversorgung erstellen und daraus abgeleitete Maßnahmen systematisch umsetzen. In Bad Neuenahr-Ahrweiler hat der Prozess schon begonnen. GS