Politik | 18.06.2025

„Verantwortung statt Sündenböcke“

Sinzig. Es scheint, dass die Holzwirtschaft über Jahre hinweg ihre Interessen auf politischer Ebene erfolgreich durchgesetzt hat. Das Resultat: Sie entzieht sich weitgehend der Verantwortung für das fortschreitende Waldsterben. Umso erstaunlicher ist es, dass nun ausgerechnet die Jägerschaft im neuen Wald- und Jagdgesetz als Hauptverantwortliche für jahrzehntelange forstwirtschaftliche Fehlentscheidungen identifiziert wird. Diese Entscheidung ist nicht nur fachlich fragwürdig, sondern auch politisch kurzsichtig.

Zweifellos ist die Jagd nicht frei von Kritik, und eine fundierte Auseinandersetzung mit ihren Methoden und Zielen ist notwendig. Doch der derzeitige Kurs des Klimaschutzministeriums Rheinland-Pfalz verkennt die komplexen Ursachen der Waldproblematik. Es erscheint mir, als sei hier unzureichend beraten worden – ein folgenschwerer Fehler, der nicht unbeachtet bleiben sollte.

Der hohe Wildbestand, der oft als Hauptursache für die Verhinderung einer natürlichen Wiederbewaldung angeführt wird, lässt sich nicht ausschließlich durch Bejagung in den Griff bekommen. Erst eine ausreichende Dichte der Baumkronen kann Überpopulationen effektiv reduzieren, da der üppige Nahrungsüberfluss im Unterholz dann erheblich eingeschränkt wird. Diese entscheidende Problematik wurde in der Forstwirtschaft bislang leider nur unzureichend berücksichtigt.

Leider trägt auch die Reaktion der Jägerschaft in der Kreisgruppe Ahrweiler wenig zu einer sachlichen Debatte bei. Mit populistischen Parolen und teils faktenferner Empörung wird eine konstruktive Diskussion erschwert, scheinbar aus der Sorge heraus, Einfluss und Handlungsspielräume zu verlieren. Doch solches reflexhaftes Verhalten hilft niemandem – am wenigsten dem Wald.

Was jetzt dringend benötigt wird, ist eine ehrliche Analyse der Situation, eine faire Verteilung der Verantwortung und eine gemeinsame Suche nach Lösungen. Nur durch einen offenen Dialog zwischen Forst, Jagd, Politik und Wissenschaft kann der Wald nachhaltig geschützt und für zukünftige Generationen bewahrt werden.

Pressemitteilung

Ralf Urban, Stadtratsmitglied in Sinzig, Bündnis 90 / Die Grünen

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