Erste Wiederaufbau-Umfrage liefert aktuelles Stimmungsbild und wertvolle Impulse

Wiederaufbau: Wie ist die Stimmung in Bad Neuenahr-Ahrweiler?

Wiederaufbau:
Wie ist die Stimmung in Bad Neuenahr-Ahrweiler?

Wiederaufbaumaßnahmen in Bad Neuenahr. Foto: ROB

19.03.2024 - 16:29

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mehr als 85 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von Bad Neuenahr-Ahrweiler sehen den Wiederaufbau nach der Flut als Chance, die Stadt klimabewusster, lebenswerter und attraktiver zu gestalten. 83 Prozent sind der Meinung, dass der Wiederaufbau zu lange dauert. Fast 70 Prozent geben an, dass Alltag in der Stadt wieder möglich ist. Das sind zentrale Ergebnisse der ersten systematischen Umfrage der Stadtverwaltung zum Thema Wiederaufbau.

Unter dem Motto #jetztmalehrlich konnten Teilnehmende in den vergangenen Monaten schriftlich oder über Online-Fragebögen ihre Meinung und ihre Gedanken zu ausgewählten Fragen rund um den Wiederaufbau in der Stadt mitteilen. Mehr als 1.500 Menschen aller Altersklassen haben sich an der Umfrage beteiligt. „Dadurch wurde ein sehr breites Stimmungsbild ermittelt“, sagte Guido Orthen. Der Bürgermeister weiter: „Aufgrund der Parallelität und Komplexität der vielen Maßnahmen im Wiederaufbau ist es für uns von besonderer Bedeutung, die Bürgerinnen und Bürgern durchgehend mit Informationen zu versorgen und zu jeder Zeit im Austausch miteinander zu bleiben. Dazu hat auch die Umfrage einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Die Umfrage liefert interessante Erkenntnisse in insgesamt vier Themenkomplexen:


1. Persönliches Befinden


62 Prozent aller befragten Mitbürgerinnen und Mitbürger gaben an, sich in der Stadt wohl zu fühlen. Genau so viele beschrieben den Zusammenhalt in der Bevölkerung als groß. Fast 70 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Alltag wieder möglich ist. „Trotz dieser mehrheitlich positiven Grund-Resonanz geht aus den Rückmeldungen auch eine große Unzufriedenheit hervor“, erläutert Hannah Schneider von der Abteilung Aufbausteuerung und Kommunikation. So sei in den offenen Fragen die aktuelle Situation in der Stadt häufig mit „Chaos im Straßenverkehr“, „zu vielen Baustellen“ oder mit „Bürokratie“ und „Stillstand“ beschrieben worden. „Doch auch positive Stichworte wie Solidarität, Fortschritt und Aufbruchstimmung fielen immer wieder“, so Hannah Schneider.


2. Wiederaufbau/ Baumaßnahmen


Mit 83 Prozent findet eine überwältigende Mehrheit, dass der Wiederaufbau zu lange dauert. Der Aussage „Es wurde schon viel geschafft“ stimmen mit 58 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten zu. Auf die Frage, wie lange der Wiederaufbau noch dauern werde, schätzen 51 Prozent „5-10 Jahre“, 29 Prozent gehen von „10-20 Jahren“ aus.


3. Wünsche und Visionen


Bei einer Frage waren sich sämtliche Befragten über alle Altersklassen hinweg besonders einig: 85 Prozent sehen den Wiederaufbau nach der Flut als Chance für die Stadt. „Bei der offenen Frage, wie Bad Neuenahr-Ahrweiler in zehn Jahren aussehen soll, wurden besonders häufig Adjektive wie grün, familienfreundlich und modern genannt“, so Hannah Schneider. Als Wünsche an die Verantwortlichen in Stadt/Kreis/Land wurden am häufigsten die Begriffe „Information und Kommunikation“ sowie „Hochwasser- und Katastrophenschutz“ genannt. „Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger nutzten die Umfrage an dieser Stelle auch zur direkten Kritik, indem sie etwa „mehr Tempo“, „bessere Organisation“ oder „andere Prioritäten“ forderten.


4. Kommunikation zum Wiederaufbau


Mit 42 Prozent fühlt sich weniger als die Hälfte ausreichend über den aktuellen Stand des Wiederaufbaus informiert. Bei den jüngeren Teilnehmern unter 30 Jahren waren es dagegen nur 22 Prozent. Als bevorzugte Informationskanäle wurden Facebook, die Presse sowie das Aufbau-Magazin genannt.


Ähnliches Stimmungsbild bei Besucherinnen und Besuchern


An der Umfrage der Stadtverwaltung nahmen auch knapp 300 Besucherinnen und Besucher teil, die nicht in Bad Neuenahr-Ahrweiler wohnen. Der Aussage, dass „schon viel geschafft wurde“, stimmten im Durchschnitt etwas mehr Gäste als Einheimische zu. Dagegen war die Quote derjenigen Besucherinnen und Besucher, die den Wiederaufbau als Chance sehen, deutlich niedriger als in der heimischen Bevölkerung.


Umfrage als wertvolles Format für die Zukunft


Die Erfahrungen mit der ersten systematischen Befragung der Mitbürgerinnen und Mitbürger seit der Flutkatastrophe wertet die Stadt als positiv. „Wir werden zukünftig noch transparenter über einzelne Etappen und die Dauer von Baumaßnahmen informieren. Einen besonderen Fokus legen wir auf die Themen, die von den Befragten besonders häufig genannt wurden – allen voran der Hochwasserschutz. Zugleich sieht sich die Stadt durch die Rückmeldungen aus der Befragung auch in ihrer Prioritätensetzung im Wiederaufbau bestätigt“, erläutert Hannah Schneider. Weitere Auswertungen der Umfrage sollen zeitnah erfolgen, auch eine regelmäßige Befragung in den kommenden Jahren ist geplant.

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Baumpflanzaktion im Generationenwald

Sinzig. Am 16. November 2024 findet ab 14.30 Uhr die traditionelle Baumpflanzaktion im Sinziger Generationenwald (oberhalb der Schützenhalle Löhndorf hinter dem Ahrsteig-Bilderrahmen) statt. Als Geschenk für liebe Verwandte oder Freunde, zu besonderen Anlässen wie Silberhochzeit oder Geburt, als Familienbaum, als Erinnerung an die Einschulung oder an Verstorbene – rund 650 Bäume wurden seit den ersten Pflanzungen im Jahr 2005 im Generationenwald gepflanzt. mehr...

Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen (SPD) im Austausch

Diedenhofen (SPD) besucht Evangelische Kinder- und Jugendhilfe

Kreis Neuwied/Oberbieber. Junge Menschen sollen die Chancen auf ein gutes Leben haben - das ist dem heimischen Bundestagsabgeordneten Martin Diedenhofen (SPD) ein großes Anliegen. Kürzlich besuchte er deswegen die Evangelische Kinder- und Jugendhilfe in Oberbieber. Die Einrichtung unterstützt junge Menschen bei der Integration in die Gesellschaft und ist mit 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein großer Arbeitgeber im Kreis Neuwied. mehr...

Regional+
 

LEADER-Region Osteifel-Ahr begrüßt Partnerregion aus Thüringen

Wartburgregion zu Gast: Vom Segelflug bis zur Weinprobe

Osteifel-Ahr. Am 12. und 13. September 2024 durfte die LEADER-Region Osteifel-Ahr ihre langjährige Partnerregion, die RAG Wartburgregion aus Thüringen, zu einer zweitägigen Exkursion begrüßen. Aus der formalen Partnerschaft hat sich inzwischen eine enge Freundschaft entwickelt. mehr...

Pflegestützpunkt Andernach

Retter aus dem Kühlschrank

Andernach. Ein Sturz, ein Herzinfarkt oder eine Bewusstseinsstörung - ein medizinischer Notfall tritt zumeist akut und unerwartet auf, gerade in der eigenen Häuslichkeit und bei älteren Menschen. In solchen Fällen ist eine schnelle medizinische Versorgung durch den Rettungsdienst und Notarzt von größter Bedeutung. Die Effektivität der medizinischen Erstversorgung wiederum hängt von einer guten Anamnese auf Basis einer möglichst vollständigen medizinischen Information über den Patienten ab. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Person wurde bewusstlos aufgefunden

Körperverletzungsdelikt am Münzplatz

Person wurde bewusstlos aufgefunden

Koblenz. Am 6. Oktober 2024 wurde der Polizei gegen 2.50 Uhr eine bewusstlose Person am Münzplatz gemeldet. Als die Beamten vor Ort eintrafen, war der Mann ansprechbar und klagte über Schmerzen im Gesicht-, Kiefer- und Kopfbereich. mehr...

Fahndung nach mutmaßlicher Diebesbande

Tatverdächtige nach großem Ladendiebstahl gesucht

Fahndung nach mutmaßlicher Diebesbande

Niederkassel. Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis sucht im Rahmen einer Öffentlichkeitsfahndung nach Tatverdächtigen eines Bandendiebstahls. Am 16.04.2024 betrat in Niederkassel-Ranzel gegen 12.40 Uhr eine größere Personengruppe ein Lebensmittelgeschäft an der Porzer Straße. mehr...

Neuwied: Unbekannter klaut 480 Euro bei Wechseltrick

Senior wird Opfer von Trickdiebstahl

Neuwied: Unbekannter klaut 480 Euro bei Wechseltrick

Neuwied. Am 8. Oktober 2024 meldete der Geschädigte der Polizei Neuwied, dass ihm gegen 10 Uhr 480 Euro aus der Geldbörse geklaut wurden. Ein unbekannter Mann habe ihn angesprochen, ob er 20 Euro wechseln könne. mehr...

Kreissparkasse unterstützt den TTV Oberwinter

Kreissparkasse unterstützt den TTV Oberwinter

Oberwinter. Der TTV Oberwinter e.V. hat eine großzügige Spende von der Kreissparkasse Ahrweiler erhalten. Die Spende dient der Unterstützung des Vereins, der in den letzten zwei Jahren viele neue Mitglieder hinzugewinnen konnte. mehr...

Turnverein Bassenheim

Auswärtsspiel

Bassenheim. Am Samstag, 19. Oktober spielen die Damen 1 auswärts um 19.30 Uhr gegen die HSG Hunsrück. mehr...

Gleich beim ersten
Fußballturnier siegreich

Neue Mädchenmannschaft am WHG

Gleich beim ersten Fußballturnier siegreich

Neuwied. Die Fußballmädchenmannschaft des Werner-Heisenberg-Gymnasiums ist nicht nur ein Novum an der Schule, sondern glänzte darüber hinaus gleich bei ihrem ersten Turnier mit einem Sieg. Angeleitet... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neun Katzen von Müllhalde gerettet

Petra Katz :
Ich musste innerhalb eines halben Jahres zwei meiner drei Katzen nach Krankheit einschläfern lassen. Die Kosten für die Behandlung, um erst einmal herauszufinden was sie eventuell hatten waren so hoch, das ich nicht in der Lage war es zu bezahlen. Ich hatte das große Glück, das mich mein Katzenverein...
Maud Azemi:
Ich denke, dass viele Menschen ihre Tiere unter dem Vorwand aussetzen, dass die Tierarzt - Kosten zu hoch sind. Solch ein Quatsch! Man kann mit den Tierärzten reden. Mein Hund würde von einem Husky durch Bisse schwer verletzt. Die Behandlung kostete fast 1400 €. Ich habe mit dem Tierarzt Ratenzahlung...
V.Huser:
Auch bei uns in Baden-Württemberg werden Baby Katzen ausgesetzt, man liest es täglich.Und ja jede zweite Wohnung ohne Haustiere könnte eins von vielen Gründen sein,besonders die Tierarztkosten ....

Gemeinsame Anstrengungen für den Naturschutz

Amir Samed :
Tja, wohin die Wege des Natur- und der Umweltschutzes führen können, zeigt eine neue Studie der NASA. Die Wissenschaftler zeigen dass durch die Luftreinhaltemaßnahme (z. B. in der Seeschifffahrt) die Staubteilchen in der Luft, die zur Wolkenbildung beitragen, zurückgingen und daher die direkte Sonneneinstrahlung...

Appell für humane Asylpolitik

Amir Samed:
Der Universalismus der Menschenrechte entmündigt den Souverän und den souveränen Staat. Das geschieht auf nationaler und internationaler Ebene. Dahinter steht der entrechtete, entmündigte und enteignete Mensch. Das Grundgesetz und die nachfolgende Gesetzgebung soll den Bürger genau davor schützen, jetzt...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service