Wiederaufbaumaßnahmen in Bad Neuenahr. Foto: ROB

Am 19.03.2024

Politik

Erste Wiederaufbau-Umfrage liefert aktuelles Stimmungsbild und wertvolle Impulse

Wiederaufbau: Wie ist die Stimmung in Bad Neuenahr-Ahrweiler?

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mehr als 85 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von Bad Neuenahr-Ahrweiler sehen den Wiederaufbau nach der Flut als Chance, die Stadt klimabewusster, lebenswerter und attraktiver zu gestalten. 83 Prozent sind der Meinung, dass der Wiederaufbau zu lange dauert. Fast 70 Prozent geben an, dass Alltag in der Stadt wieder möglich ist. Das sind zentrale Ergebnisse der ersten systematischen Umfrage der Stadtverwaltung zum Thema Wiederaufbau.

Unter dem Motto #jetztmalehrlich konnten Teilnehmende in den vergangenen Monaten schriftlich oder über Online-Fragebögen ihre Meinung und ihre Gedanken zu ausgewählten Fragen rund um den Wiederaufbau in der Stadt mitteilen. Mehr als 1.500 Menschen aller Altersklassen haben sich an der Umfrage beteiligt. „Dadurch wurde ein sehr breites Stimmungsbild ermittelt“, sagte Guido Orthen. Der Bürgermeister weiter: „Aufgrund der Parallelität und Komplexität der vielen Maßnahmen im Wiederaufbau ist es für uns von besonderer Bedeutung, die Bürgerinnen und Bürgern durchgehend mit Informationen zu versorgen und zu jeder Zeit im Austausch miteinander zu bleiben. Dazu hat auch die Umfrage einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Die Umfrage liefert interessante Erkenntnisse in insgesamt vier Themenkomplexen:

1. Persönliches Befinden

62 Prozent aller befragten Mitbürgerinnen und Mitbürger gaben an, sich in der Stadt wohl zu fühlen. Genau so viele beschrieben den Zusammenhalt in der Bevölkerung als groß. Fast 70 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Alltag wieder möglich ist. „Trotz dieser mehrheitlich positiven Grund-Resonanz geht aus den Rückmeldungen auch eine große Unzufriedenheit hervor“, erläutert Hannah Schneider von der Abteilung Aufbausteuerung und Kommunikation. So sei in den offenen Fragen die aktuelle Situation in der Stadt häufig mit „Chaos im Straßenverkehr“, „zu vielen Baustellen“ oder mit „Bürokratie“ und „Stillstand“ beschrieben worden. „Doch auch positive Stichworte wie Solidarität, Fortschritt und Aufbruchstimmung fielen immer wieder“, so Hannah Schneider.

2. Wiederaufbau/ Baumaßnahmen

Mit 83 Prozent findet eine überwältigende Mehrheit, dass der Wiederaufbau zu lange dauert. Der Aussage „Es wurde schon viel geschafft“ stimmen mit 58 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten zu. Auf die Frage, wie lange der Wiederaufbau noch dauern werde, schätzen 51 Prozent „5-10 Jahre“, 29 Prozent gehen von „10-20 Jahren“ aus.

3. Wünsche und Visionen

Bei einer Frage waren sich sämtliche Befragten über alle Altersklassen hinweg besonders einig: 85 Prozent sehen den Wiederaufbau nach der Flut als Chance für die Stadt. „Bei der offenen Frage, wie Bad Neuenahr-Ahrweiler in zehn Jahren aussehen soll, wurden besonders häufig Adjektive wie grün, familienfreundlich und modern genannt“, so Hannah Schneider. Als Wünsche an die Verantwortlichen in Stadt/Kreis/Land wurden am häufigsten die Begriffe „Information und Kommunikation“ sowie „Hochwasser- und Katastrophenschutz“ genannt. „Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger nutzten die Umfrage an dieser Stelle auch zur direkten Kritik, indem sie etwa „mehr Tempo“, „bessere Organisation“ oder „andere Prioritäten“ forderten.

4. Kommunikation zum Wiederaufbau

Mit 42 Prozent fühlt sich weniger als die Hälfte ausreichend über den aktuellen Stand des Wiederaufbaus informiert. Bei den jüngeren Teilnehmern unter 30 Jahren waren es dagegen nur 22 Prozent. Als bevorzugte Informationskanäle wurden Facebook, die Presse sowie das Aufbau-Magazin genannt.

Ähnliches Stimmungsbild bei Besucherinnen und Besuchern

An der Umfrage der Stadtverwaltung nahmen auch knapp 300 Besucherinnen und Besucher teil, die nicht in Bad Neuenahr-Ahrweiler wohnen. Der Aussage, dass „schon viel geschafft wurde“, stimmten im Durchschnitt etwas mehr Gäste als Einheimische zu. Dagegen war die Quote derjenigen Besucherinnen und Besucher, die den Wiederaufbau als Chance sehen, deutlich niedriger als in der heimischen Bevölkerung.

Umfrage als wertvolles Format für die Zukunft

Die Erfahrungen mit der ersten systematischen Befragung der Mitbürgerinnen und Mitbürger seit der Flutkatastrophe wertet die Stadt als positiv. „Wir werden zukünftig noch transparenter über einzelne Etappen und die Dauer von Baumaßnahmen informieren. Einen besonderen Fokus legen wir auf die Themen, die von den Befragten besonders häufig genannt wurden – allen voran der Hochwasserschutz. Zugleich sieht sich die Stadt durch die Rückmeldungen aus der Befragung auch in ihrer Prioritätensetzung im Wiederaufbau bestätigt“, erläutert Hannah Schneider. Weitere Auswertungen der Umfrage sollen zeitnah erfolgen, auch eine regelmäßige Befragung in den kommenden Jahren ist geplant.

Wiederaufbaumaßnahmen in Bad Neuenahr. Foto: ROB

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Gute Nachricht für die Ahrtalbahn bis Ahrbrück

  • M. Schüller: Herr Lorf, warum lenkenSie ab vom hier zur Rede stehenden Vergleich verschiedener Bahnsysteme? Trauriger Fakt bleibt doch, dass in keinem Bahnsystem so viele Menschen und Tiere umkommen wie im elektrischen.
  • Emil Lorf: In Deutschland sterben pro Tag etwa sieben Menschen im Straßenverkehr! 2024 verunglückten 27 260 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr; davon wurden 53 getötet. Es wird daher dringend gebeten, weitere...
  • M. Schüller: Leider keine gute Nachricht für die Ahtralbahn: Denn an der modernisierten Ahrtalbahn steigt nun das Stromschlagrisko, wenn nicht gehandelt wird. Das zeigt z.B. der Stromunfall gestern in Haiger-Burbach,...
  • Rolf Stern: Die Stellungnahme des Rechtsanwalts von Dr. Jürgen Pföhler wirkt wie ein Versuch, die Verantwortung für die Ahrflut allein auf die Landesregierung und Innenminister Ebling abzuwälzen. Sicher, auch auf Landesebene wurden Fehler gemacht.
  • K. Schmidt: Ich teile die Auffassung des Anwalts von Dr. Pföhler zumindest soweit, als das mir unverständlich ist, wieso es in diesem Schwarzen-Peter-Spiel nur einen Verantwortlichen geben soll. Das Land und dessen...
  • Dieter Mintgen: Ich kann Ihnen nur recht geben. Herr Pföhler hat ein Amt bekleidet und sich im Katastrophenfall verdrückt. Verantwortung übernehmen für mehr als 100 Mitbürger aus dem Ahrtal ist nicht so seins. Solche Menschen kann man nur am Geldbeutel packen.
  • EH: Sie haben absolut recht, Herr Schmidt! Fratschers Idee ist zum Kotzen!!!
  • K. Schmidt: Ich war kurz vor dem 17. Geburtstag mit der (ersten) Ausbildung fertig und im Job angekommen. Das war damals schon fast spät. Heute muss jeder, der dem Maler den Farbeimer hinterher trägt, bis zum Abitur in der Schule bleiben.
Wir helfen im Trauerfall
Dauerauftrag
Imageanzeige
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
Angebote - Sonderaktion KW 35
Maschinenbediner, Kreditorenbuchhalter
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0374#
Skoda Open Day
Anzeige Radiologie & Nuklearmedizin
Stelleanzeige ZFA / Azubi ZFA
Empfohlene Artikel

Ahrweiler. Aufgrund eines technischen Defektes muss das Freibad Ahrweiler zunächst bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nach Einbau eines erforderlichen Ersatzteils, der im Laufe des Tages erfolgen soll, wird zunächst eine Beprobung des Wassers durch ein Labor notwendig, die bis zu drei Tage in Anspruch nimmt. Das Bad kann nach positivem Ergebnis frühestens am kommenden Montag, 11. August, wieder öffnen.

Weiterlesen

Kreis Ahrweiler. Die SPD-Frauen Rheinland-Pfalz laden alle Mitglieder herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung ein. Sie findet am Samstag, 20. September 2025, um 11:00 Uhr im Freundschaftshaus in Marienthal (Dernau) statt. Gastgeberinnen sind die SPD-Frauen im Kreisverband Ahrweiler gemeinsam mit dem Landesvorstand.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Allgemeine Berichte

Café Memory am 10. September

Bad Breisig. Ehrenamtliche der Pfarrei Breisiger Land Heilig Kreuz laden herzlich ins Café Memory ein. Bei den Treffen haben an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen die Möglichkeit in froher Runde gemeinsam Kaffee zu trinken, selbstgebackener Kuchen gegessen und ein Singkreis rundete den Nachmittag ab.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Klatsch auf dem Friedhof Brohl

Bad Breisig. Am Mittwoch, 17.09.25 um 15:00 Uhr lädt das Gemeindeteam Brohl der Pfarrei Heilig Kreuz Breisiger Land wieder zum geselligen Kaffeekränzchen auf dem Friedhof nach Brohl ein. Kaffee und Kuchen stehen wie immer bereit. Das Treffen wird gut angenommen und es finden sich immer viele Menschen zu vielen guten Gesprächen zusammen. Ein letztes Treffen vor der Winterpause wird es am 15.10. um 15:00 Uhr geben.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Ökumenisches Trauer-Café

Bad Breisig. Den Verlust eines nahestehenden Menschen auszuhalten und durchleben zu müssen, gehört zu den schwersten Dingen im Leben. Aus diesem Grund bietet eine Gruppe Ehrenamtlicher gemeinsam mit Pfarrerin Inge Gaebel und Gemeindereferentin Josefine Bonn ein offenes Treffen für Trauernde an. Das Trauer Café ist ein geschützter Ort, an dem Trauernde einander begegnen und miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen und ihre Trauer mit anderen teilen können.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Wir helfen im Trauerfall
rund ums Haus
Wir helfen im Trauerfall, Motiv 3
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, August/September2025
Stellenanzeige Fahrer
Anzeige Baugrundstücke Sinzig-Westum - SSV Aktion KW 35
Schnäppchen Anzeige
Sommeraktion 50%
Anzeige 40-jähriges Jubiläum
Titelanzeige
Anzeige Flugplatzfest Wershofen
Ahrweiler Weinwochen, 05. – 07. + 12. – 14.09.25
Ahrweiler Weinwochen
Ahrweiler Weinwochen, 05. – 07. + 12. – 14.09.25
Anzeige Pellenzer Lehrstellenbörse