Großer Andrang in Heimerzheim
Bundespolizei feiert 35-jähriges Bestehen in Swisttal
Swisttal-Heimerzheim. Die „Demonstranten“ geizen nicht mit Schimpfworten, als ein Polizeisprecher sie auffordert, die Straße freizugeben, umzukehren und sich in Richtung Heimerzheim zu entfernen. Im Gegenteil, einige werfen sogar Gegenstände in Richtung der Polizeibeamten, die ihre großen Schutzschilde hochhalten. Als dann noch Rauchbomben geworfen werden und auf der Straße ein Feuer angefacht wird, kommt ein Wasserwerfer zum Einsatz. Einige ganz hartnäckige „Demonstranten“ harren aber noch eine Zeitlang hinter hochgestellten Holzpaletten aus, bis auch sie sich vor den harten Strahlen des Wasserwerfers zurückziehen. Mehrere hundert Zuschauer, die zum Tag der offenen Tür gekommen sind, applaudieren sowohl dem Engagement der „Demonstranten“, insbesondere natürlich aber auch den Polizeibeamten, die hier hautnah vorgeführt haben, was sie in vielen Einsätzen ertragen müssen, sei es bei großen Demonstrationen oder etwa bei Fußballspielen, wo leider immer wieder gewaltbereite Teilnehmer die Polizei herausfordern wollen. Der 14-jährige Schüler Max K. aus Köln, der mit seinen Eltern gekommen war, zeigte sich beeindruckt: „Die Polizeibeamten haben sehr besonnen reagiert, die sind wirklich gut ausgebildet.“
Seit 35 Jahren gibt es den Standort der Bundespolizei in Swisttal-Heimerzheim, d.h. eigentlich schon seit 1975, also seit 38 Jahren. Aber 1978 wurde in Heimerzheim ein großer Teil der Aus- und Fortbildung der Bundespolizei konzentriert. Mit einer Fläche von rund 40 Hektar ist die Liegenschaft Swisttal der drittgrößte Standort der Bundespolizei in Deutschland.
Zahlreiche Ehrengäste
Insgesamt zählte die Bundespolizei mehr als 10.000 Besucher an diesem Tag. Der Leiter des Aus- und Fortbildungszentrums, Polizeidirektor Rainer Mittmann, konnte auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter den Bürgermeister der Standortgemeinde Eckhard Maack sowie die Beigeordnete Petra Kalkbrenner, die Landtagsabgeordnete Ilka Freifrau von Boeselager und die Kreistagsabgeordnete Brigitte Donie, dazu viele Kolleginnen und Kollegen aus der Bundes- und Landespolizei.
Mittmann skizzierte in seinen Begrüßungsworten die Entwicklung des Standortes, der für Swisttal auch einen großen wirtschaftlichen Faktor bedeutet. Als ein besonderes „Highlight“ in der Geschichte der Dienststelle bezeichnet er die Einstellung der ersten Frauen in der Bundespolizei im Oktober 1987.
Vom Bundesgrenzschutz zur Bundespolizei
In einer kleinen aber informativen Ausstellung wurde die Entwicklung der Bundespolizei von 1951 - damals als Bundesgrenzschutz - bis heute dargestellt. Von der Aufgabe der Sicherung der Staatsgrenze - insbesondere zum Ostblock hin - ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft - bis zu den vielfältigen Aufgaben heute mit der Bahnpolizei, dem Schutz der Verfassungsorgane und der deutschen Auslandsvertretungen, mit Aufgaben unter der Verantwortung der Vereinten Nationen bis hin zu Hilfeleistungen in Katastrophenfällen, und wie eindrucksvoll vorgeführt, auch bei gewalttätigen Demonstrationen oder großen Gefahrenlagen.
Den Besuchern zeigte die Bundespolizei eine breite Palette ihrer Tätigkeiten, vom Hubschrauberpiloten bis zum Hundeführer, von der Ermittlungsarbeit an Tatorten bis zur Gewaltprävention. Auch an Interviews von Spitzensportlern der Bundespolizei konnten die Besucher teilnehmen. Amelie Kober, Jahrgang 1987 und Polizeiobermeisterin, ist eine der weltbesten Snowboarderin und hat 2006 in Turin bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille gewonnen. Der Polizeimeister Felix Loch, Jahrgang 1989, ist sogar ein Goldjunge; er gewann 2010 bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver als jüngster Olympiasieger in dieser Disziplin.
