Post-SV Koblenz siegt beim Rheinmarathon trotz Sturm und Regen
Koblenz. Für die Masters-Ruderer des Post-SV Koblenz begann die Regattasaison zunächst unglücklich: Der Meldetermin für die Europäische Rheinregatta wurde verpasst, und die Langstreckenregatta „Rund um den Kühkopf“ bei Darmstadt fiel wegen Niedrigwassers aus. Am Samstag, dem 4. Oktober 2025, konnte die Mannschaft schließlich doch noch an einem offiziellen Rennen teilnehmen – dem Düsseldorfer Rheinmarathon, der wie in den vergangenen Jahren den sportlichen Höhepunkt der Saison bildete.
Bereits am Vortag erfolgte der Bootstransport nach Köln-Stammheim. Von dort startete das Team am Samstagmorgen um 9:12 Uhr am Bootshaus des RTHC Bayer Leverkusen. Das Ziel der 43 Kilometer langen Marathonregatta war der Ruderclub Germania Düsseldorf. Wenig ausgeschlafen, aber pünktlich, gingen Hans-Jürgen Schwan, Wolfgang Sauerborn, Helmut Müller und Heiko Löwenstein an den Start. Unterstützung erhielten sie von Steuermannlegende Hartmut Kosche von der Neuwieder Ruder-Gesellschaft.
Gemeldet war das Team in der Klasse Männer Masters G, Doppelvierer gesteuert. Acht konkurrierende Teams, teils aus dem europäischen Ausland, traten an. Insgesamt nahmen Ruderer aus ganz Europa teil – besonders zahlreich aus Schweden mit 43 und aus Irland mit 37 Aktiven. Die weiteste Anreise hatten vermutlich die Teilnehmenden aus der Türkei. Die Koblenzer Mannschaft startete mit der Nummer 9 von insgesamt 177 gemeldeten Booten, die im Abstand von etwa 90 Sekunden ins Rennen gingen.
Das Wetter war zu Beginn noch stabil, änderte sich jedoch rasch. Nach wenigen Kilometern konnte bereits ein vor ihnen gestartetes Boot überholt werden. Der von Bootswart Martin Klusch eigens für das Rennen modifizierte Vierer lief gut durchs Wasser, und das intensive Training zeigte Wirkung. Weitere Boote wurden eingeholt, bis plötzlich eine massive Unwetterfront über die Strecke zog. Platzregen schränkte die Sicht auf 20 Meter ein, das Boot füllte sich mit Wasser, und Windböen bis zu 70 km/h erschwerten das Vorankommen. Lenzklappen mussten geöffnet werden, während der Wind ständig neue Wellen ins Boot schwappen ließ.
Am Start wurde das Rennen unterbrochen, nachdem ein Boot bereits vor der Startlinie vollgeschlagen und gesunken war. Rund 90 Minuten pausierte die Veranstaltung, bevor der Veranstalter die Entscheidung über den Rennantritt den Teams selbst überließ. Etwa 20 Mannschaften verzichteten auf den Start. Für die Boote, die bereits unterwegs waren, gab es jedoch kein Zurück. Trotz der widrigen Bedingungen kämpften sich die Koblenzer weiter flussabwärts.
Nach einiger Zeit ließen Sturm und Regen nach, doch der Schiffsverkehr sorgte weiterhin für starke Wellen. Erschöpft, durchnässt und ausgekühlt hielt die Mannschaft durch. Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel gelang es, ein siebtes Boot zu überholen und als zweite Mannschaft das Ziel in Düsseldorf zu erreichen. Der Vorteil: Die Crew konnte als erste die wärmende Dusche nutzen.
Besonders beeindruckend war die Leistung des Steuermanns Hartmut Kosche, der trotz extremer Bedingungen ruhig und souverän blieb und das Boot sicher ins Ziel führte. Auch der Veranstalter lobte die Steuerleute ausdrücklich für ihre Leistungen.
Mit einer Zeit von 2:22:38 Stunden sicherte sich das Team den Klassensieg mit einem Vorsprung von 3:30 Minuten – umgerechnet über einen Kilometer. In der Gesamtwertung belegte die Mannschaft Platz 13 von 177 gemeldeten Booten. Nur 138 Teams erreichten das Ziel; die übrigen starteten nicht oder überschritten das Zeitlimit. Angesichts eines Mindestdurchschnittsalters von 65 Jahren ist das Ergebnis besonders bemerkenswert, da viele der schnelleren Boote von deutlich jüngeren Teams gesteuert wurden, die erst nach dem Unwetter starten konnten.
In der Sonderwertung „Schnellstes deutsches Nicht-Rhein-Boot“ erreichte das Team den dritten Platz hinter dem Gesamtsieger und dem Sieger der Altersklasse Männer Masters C. Der Triumph markierte den vierten Sieg in Folge in der jeweiligen Klasse für die Ruderer des Post-SV Koblenz beim Rheinmarathon. Getreu dem Motto der Regatta „Der Schmerz geht, der Stolz kommt“ blickt die Mannschaft bereits auf den nächsten Wettkampf voraus. BA