38. Vulkan-Marathon der LG Laacher See Mendig mit neuem Streckenrekord

Thomas Sendker ließ es einfach laufen

Thomas Sendker ließ es einfach laufen

Zweimal vertrat Susanne Hahn (Startnummer 292) die deutsche Mannschaft bei Olympischen Spielen im Marathon. In Mendig beließ es die dreifache Mutter bei 10.000 Metern. Fotos: SK

Thomas Sendker ließ es einfach laufen

Früh übt sich, was später mal ein Marathoni werden will: Die Bambini kurz vor ihrem Start über 200 Meter.

Thomas Sendker ließ es einfach laufen

Beim Siegerinterview machte Thomas Sendker schon einen entspannten Eindruck.

Thomas Sendker ließ es einfach laufen

Bereits beim Verlassen der Kreissportanlage an der Fallerstraße lag der spätere Sieger im Halbmarathon, Yannick Reihs vom Team Laufcampus (links), vorn. Er sollte 1:16:01 Stunden für die 21,1 Kilometer benötigen.

Thomas Sendker ließ es einfach laufen

Kinder, nichts als Kinder: 64 Starter waren beim männlichen Nachwuchs der Klassen U8 und U10 vertreten.

Mendig. Die erste Belohnung gab es bereits wenige Augenblicke, nachdem er die Ziellinie überquert hatte. Der 37-jährige Thomas Sendker lief seiner Freundin praktisch direkt in die Arme und holte sich den Siegerkuss ab. Während Julia Einenkel beim 38. Vulkan-Marathon der Laufgemeinschaft Laacher See frühzeitig ausgestiegen war, wiederholte Sendker nicht nur seinen Vorjahressieg, sondern pulverisierte in 2:48:10 Stunden den 2016 von Ingo Neumann aufgestellten Streckenrekord (2:54:29).

„Ich hatte von Beginn an gute Beine, es ist perfekt gelaufen. Das Wetter hat mir natürlich in die Karten gespielt. Als es um 8 Uhr losgegangen ist, habe ich mir nur gedacht: Beeil dich, bevor später die Sonne rauskommt. Und ich ließ es einfach laufen“, gab Sendker, der wie seine Freundin für das Team 7G runergy Bad Honnef startet, einen Einblick in sein Seelenleben. „Von der Zeit her war ich bei der Halbmarathon-Distanz schon richtig gut dabei, da wollte ich die Chance beim Schopf packen. Für die Renneinteilung war die Streckenkenntnis auf jeden Fall ein Vorteil.“

Anspruchsvolle Strecke

Seine persönliche Bestzeit über die Marathon-Distanz konnte Sendker, der bei der Post arbeitet und daher „viel auf den Beinen ist“, nicht angreifen, was in erster Linie dem anspruchsvollen Profil geschuldet war. Vor gut drei Wochen hatte er die (flachen) 42,195 Kilometer in Bonn unter 2:45 Stunden absolviert, obwohl er Anfang des Jahres durch einen Bänderriss zurückgeworfen worden war.

Der sympathische Mann aus Oberelbert, der keiner speziellen Trainingsgruppe angehört und sich selbst „als besten Partner bei den Laufeinheiten“ bezeichnet, fand im Alter von 30 Jahren zurück zu seiner Leidenschaft Laufen, nachdem er zuvor sage und schreibe 15 Jahre pausiert hatte. Da wundert es niemanden, dass er sich nun eine neue Herausforderung sucht und Richtung Ultra-Szene tendiert: Am Samstag, 20. Juli, startet er beim Eiger Ultra Trail im schweizerischen Grindelwald über 101 Kilometer mit 6700 Höhenmetern. „Jeder entwickelt sich weiter, auch ich“, blickte Sendker zurück und voraus. „Da will ich mir mal so richtig die Hörner abstoßen.“

Fairer „Verlierer“

Die Veranstaltung „vor der Haustür in Mendig“ nahm Sendker gern mit und verwies wie schon im Vorjahr Lokalmatador Neumann, der für die DJK Triathlon Andernach unterwegs ist, auf Rang zwei. Der 48-Jährige kam nach 3:06:30 Stunden ins Ziel und war mit seiner Zeit sehr zufrieden, nachdem er 2019 wegen einer hartnäckigen Oberschenkelzerrung bisher nur einen 10.000-Meter-Lauf und einen Halbmarathon bestreiten konnte. „Thomas ist mir ab Meter eins weggelaufen, Hut ab vor seiner Leistung. Da konnte ich nicht mithalten und habe mein eigenes Rennen absolviert“, zeigte sich Neumann, der beim Vulkan-Marathon mittlerweile zweimal Erster und dreimal Zweiter geworden ist, als fairer Verlierer. „Nach meiner Verletzung ist die Zeit für mich wunderbar, der Generationenwechsel vollzieht sich mehr und mehr.“

Auf Rang drei bei den Männern landete der Neuwieder David Funk, der 3:13:40 Stunden benötigte. Knapp 16 Minuten länger war Birgit Schönherr-Hölscher (PV Triathlon Witten) unterwegs. Schönherr-Hölscher, 2006 Europameisterin über 100 Kilometer, war in Mendig die schnellste Frau und insgesamt Neunte von 98 Teilnehmern, die ins Ziel kamen. „Ich weiß natürlich, dass meine beste Zeit hinter mir liegt“, erklärte die 51-Jährige. „Zusammen mit meinem Mann und meinen drei Töchtern will ich bei solchen Veranstaltungen einfach nur Spaß haben, und der ist beim Vulkan-Marathon garantiert.“

Olympionikin am Start

Den hatte auch die 41-jährige Susanne Hahn aus Meckenheim, die in 38:49 Minuten über 10.000 Meter wie im Vorjahr nur zwei Männern den Vortritt lassen musste, und zwar dem Sieger Martin Peter aus Bonn (38:24) und dem Zweiten Thomas Gilberg von der LG Rhein-Wied (38:43). Die Mutter von drei Jungen im Alter von drei, fünf und acht Jahren, die 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking und 2012 bei den Olympischen Spielen in London die deutschen Farben im Marathon vertrat, fühlte sich in Mendig pudelwohl. „Es ist eine familienfreundliche Veranstaltung, die alles bietet, was unseren Sport so faszinierend macht. Da liegt mir viel dran“, meinte Hahn, deren Marathon-Bestzeit seinerzeit bei 2:28:49 Stunden lag. Vom Leistungsgedanken hat sie sich heutzutage längst verabschiedet: „Bei drei Kindern bekommst du zu Hause jede Erkältung mit. Bei einem Kind reicht es dann noch für den Marathon, bei zwei Kindern nur mehr für den Halbmarathon und bei drei Kindern gerade so für die 10.000 Meter.“ Immerhin.