Nützliche Hinweise zum Gimmersdorfer Fund erbeten
Die Schöne aus Gimmersdorf
Wachtberg-Gimmersdorf. Wer mit offenen Augen durch Wachtberger Felder und Wiesen streift, findet immer mal wieder römische Spuren – oft kleine Bruchstücke römischer Ziegel oder ähnliches. Als Jürgen Findeisen Mitte der 80er Jahre zwischen Gimmersdorf und Villip spazieren ging, stieß er am Straßenrand zwischen hellen Kieseln auf einen spektakuläreren Fund - einen Mädchenkopf aus Marmor. Die schöne Figur mit Diadem und Kette zeigt eine „Dame“ von vornehmer Herkunft. Obwohl sich seitdem das Rheinische Landesmuseum in Bonn sowie verschiedene Archäologen und Kunsthistoriker des Exponats angenommen haben, sind sich die Experten bis heute nicht einig, ob es sich um eine Arbeit aus römischer Zeit handelt oder nicht. Manches spricht dafür, da die Römer in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in Folge der Eroberung des Gebiets links des Rheins in den Jahren 58 bis 51 vor Christus auch in unserer Gegend siedelten und etliche Landvillen hinterlassen haben.
Gerne würde nun der in Gimmersdorf lebende Althistoriker Jürgen Findeisen – auch vor dem Hintergrund der Wachtberger Römerwoche vom 13. bis 21. September 2014 - mehr über die Geschichte seiner Gimmersdorfer Schönheit, die bis heute im Rheinischen Landesmuseum aufbewahrt wird, herausfinden. Es wird spekuliert, dass die Figur möglicherweise früher ein römisches Landgut der Umgebung schmückte. Die Idee ist nicht abwegig, da in den Villiper Auskiesungsgebieten einige römische Funde wie beispielsweise Brunnenanlagen gemacht worden sind. Falls die Straßenbefestigung, wo die Figur entdeckt worden ist, aus einer Kiesgrube in der Nähe stammte, könnte das diese Vermutung unterstreichen.
Römische Spuren
Der hiesige Raum war das Versorgungsgebiet der wichtigen Legionslager in Bonn und Remagen. Es gab eine gute Infrastruktur mit Straßen und etlichen villae rusticae, die die Nahrungsmittel für die römischen Soldaten produzierten. Der Wachtberger Raum mit seinen fruchtbaren Lößböden wurde damit zur Getreidekammer des Militärbezirkes Remagen. Gesichert sind auch die Nutzung der Steinbrüche am Hohenberg (Hümerich) in Berkum und am Dächelsberg in Oberbachem zur Steingewinnung für den Straßen- und Hausbau sowie der Tonabbau und dessen Verarbeitung in Adendorf. In Wachtberg und im angrenzenden Kottenforst gibt es zahlreiche Funde aus der Römerzeit, die sich vor allem auf die vier Siedlungszentren in Niederbachem, Berkum, Villip und Adendorf konzentrieren. Schon im Jahr 1879 stieß man auf den spektakulärsten Fund: das Berkumer Matronenheiligtum, das wie die Schöne aus Gimmersdorf im Rheinischen Landesmuseum Bonn aufbewahrt wird.
Nützliche Hinweise erwünscht
Wer etwas zu dem Gimmersdorfer Fund sagen kann, die Figur schon einmal gesehen hat, ihre Herkunft kennt oder etwas über die Auskiesungsarbeiten in und um Villip Anfang der 1980er Jahre weiß, wird freundlich gebeten, sein Wissen zu teilen. Dr. Jürgen Findeisen ist telefonisch unter (02 28) 34 39 49 zu erreichen. Gerne nimmt auch Dr. Barbara Hausmanns, Gemeindearchiv Wachtberg, Tel. (02 28) 95 44 168, E-Mail barbara.hausmanns@t-online.de Hinweise entgegen.
Pressemitteilung der
Gemeinde Wachtberg
