Die Woche im Garten
Eine Kolumne von Ulrich Junker
Wachtberg. Was waren das für schöne Pfingsttage! Auch die Pfingstrose machte in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre. Und was ist die langblühende Lupine für ein Kunstwerk der Schöpfung.
Die Gemüsesamen vom letzten Mal sind alle aufgegangen, aber mehr oder weniger gut, und ohne Selbstlob, die im Herbst selbst abgesammelten nicht schlechter als die gekauften. Im Ganzen kann das zu kaufende Saatgut nicht voll befriedigen, trotz gutem Boden und Wärme keimt längst nicht alles, und irgendwas muss man in jedem Jahr nachsäen.
So ist jetzt bei vielen Dingen Geduld gefragt. Wir Gärtner müssen auch warten können, dafür ist es an jedem neuen Tag eine Freude zu sehen, was sich weiter entwickelt hat. Den Sonnenblumen und Rittersporn kann man ja förmlich beim Wachsen zuschauen.
Auch wenn man sich anstrengt, dass jederzeit etwas blüht: Viele Stauden blühen eben noch nicht, oder vielleicht schon im Rheintal, aber noch nicht bei uns in Wachtberg. Sehnlich erwartet werden jetzt die Lilien, auch der Salbei, der Bartfaden (was für ein Name!), die Mombretien und vieles andere. Trotzdem brauchen sie gute Standorte, auch wenn sie noch nichts vorzeigen.
Umgekehrt braucht jeder Garten auch ein „Sanatorium“, also ein Fleckchen für Verblühtes und Unansehnliches, wie von Ungeziefer befallene Rosen, halberfrorener Lavendel, die Akelei zur Samenbildung.
Besonders viel Freude machen Stauden, die man von Nachbarn und Freunden geschenkt bekommen hat. Jedes Jahr kommt etwas hinzu, das halbe Staudenbeet ist bei uns voll davon. Umgekehrt kann sich ein Gärtner leicht so einrichten, dass er selbst als Besucher bei anderen Gärtnern nie mit leeren Händen kommt.
Das literarische Gartenrätsel lautet diesmal: Von wem stammt das Gedicht, das mit den Worten anfängt: „Pfingsten das liebliche Fest war gekommen“?
Und die Auflösung des Letzten war Heinrich Heine.
