Mutter Schüffelgen im Villiper Heimatmuseum
Historische Statue überreicht

Wachtberg-Villip. Die legendäre Blumenfrau Veronika Schüffelgen (1845 – 1937) aus Villip genoss schon zu Lebzeiten Kultstatus. Unvergessen ist die als Mutter Schüffelgen bekannte Tochter eines Webers bis heute in der Region. Dementsprechend groß war dann auch die Freude bei dem Vorsitzenden des Villiper Heimatvereins Hasso von Wülfing, als ihm die Wachtberger Bürgermeisterin Renate Offergeld kürzlich eine historische Statue der als Original geschätzten Blumenfrau überreichte. Die gut erhaltene Figur, von der nur ein weiteres Exemplar im Bonner Stadtmuseum aufbewahrt wird, wurde von dem Bildhauer Fritz Faust (1880 – 1939) im Jahr 1932 gefertigt. Vor einigen Monaten übergab eine anonyme Spenderin die kleine Statue der Blumenfrau an die Wachtberger Gemeindearchivarin Dr. Barbara Hausmanns. Sie sollte auf ausdrücklichen Wunsch der Stifterin ihren endgültigen Platz im Villiper Heimatmuseum finden.
Ein Herz für Studenten
Um ihre große Familie versorgen zu können, lief Veronika Schüffelgen aus dem damaligen 500-Seelen-Dorf täglich 15 Kilometer zu Fuß nach Bonn, um dort Blumen zu verkaufen. Ihre Kunden waren vor allem Studenten, aber auch viele Mitglieder des Bonner Bürgertums. Unnachahmlich und äußerst beliebt war ihre Art, ihre Kunden in breitem Platt mit rollendem „R“ mit „E Strüßche, Herr Dokter“ anzusprechen. Immer hatte sie ein offenes Ohr für ihre junge Kundschaft und wohl auch manchen Ratschlag parat. Selbst beim deutschen Kaiser Wilhelm II. hatte „Mutter Schüffelgen“ während dessen Bonner Studentenzeit so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass er bei keinem Bonn-Besuch vergaß, ihr Grüße zu bestellen. Zu ihrer Goldhochzeit im Jahr 1918 gratulierten der Kaiser und sein Sohn der einfachen Frau aus Villip mit Telegrammen und Geschenken. Mit Aennchen Schumacher, der legendären Godesberger Lindenwirtin, stand sie in freundschaftlichem Kontakt.
Heimatmuseum
Hasso von Wülfing betonte, dass die seltene Schüffelgen-Statue einen Ehrenplatz in der Sammlung des Villiper Heimatmuseums erhalten wird. Die beiden Vorstandsmitglieder des Heimatvereins Villip Georg Ritgen und Ingrid Breuer kümmern sich um das Museum im Keller der Grundschule, das nach jeweils vorheriger Vereinbarung zu besichtigen ist. Bürgermeisterin Offergeld nutzte die Gunst der Stunde und kündigte einen Besuch der interessanten historischen Ausstellung mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Rathaus an. Sie selbst ist schon seit Jahrzehnten mit ihrer Familie Mitglied des Villiper Heimatvereins, dessen Bemühungen zur Bewahrung der Ortsgeschichte und Verschönerung des Dorfes sie schätzt und unterstützt.
Mutter Schüffelgen hätte den ganzen Wirbel um ihre Person wahrscheinlich mit einem verschmitzten Lächeln kommentiert. Doch über viele Besucher im Villiper Heimatmuseum würde auch sie sich bestimmt freuen.
Pressemitteilung
der Gemeinde Wachtberg
