Konzert zum 300. Geburtstag von Anton Raaff in der Reithalle der Burg Münchhausen
Toller Musikgenuss und informative Beiträge im perfekten Zusammenspiel
Wachtberger Jugendorchester und Kammerorchester glänzten unter der Leitung von Hans Werner Meurer
Adendorf. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr, als das traditionelle Anton-Raaff-Konzert nach 16 Jahren in der Remise von Burg Gudenau unwetterbedingt in die Reithalle der Grube Laura ausweichen musste, war diesmal die Reithalle der Burg Münchhausen Schauplatz des 18. Konzertes zu Ehren des wohl bekanntesten Sohnes des Drachenfelser Ländchens. Der Belcanto-Sänger Anton Raaff hätte dieses Jahr seinen 300. Geburtstag gefeiert, er lebte von 1714 bis 1796. Aus diesem Anlass spielte das Wachtberger Jugendorchester zusammen mit dem Wachtberger Kammerorchester zu Ehren des einstigen Opernstars Stücke aus mehr oder weniger bekannten Opern.
Dirigent und musikalischer Leiter Hans Werner Meurer war es dabei gelungen, ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen und zwischendurch noch jede Menge Interessantes und Anekdotisches aus dem Leben des im benachbarten Gelsdorf geborenen und in München verstorbenen Gesangsstars zum Besten zu geben.
Erster großer Auftritt von Renate Offergeld
Eröffnet wurde das Anton-Raaff-Konzert jedoch von der neuen Wachtberger Bürgermeisterin Renate Offergeld bei ihrem ersten großen öffentlichen Auftritt. Den meisterte sie dank langjähriger Erfahrung als Vizebürgermeisterin und Vereinsvorsitzende mit Bravour. Sie versäumte es auch nicht, sich bei der Familien Nettekoven dafür erkenntlich zu zeigen, dass sie die Reithalle für das Konzert zur Verfügung gestellt hatte. Sie war sich sicher: „In diesem wunderbaren Ambiente wird das Konzert bestimmt auch ein Hörgenuss werden.“
Und sie hatte vollkommen recht. War das Jubiläumskonzert doch eine der besten musikalischen Darbietungen, die den beiden Orchestern jemals gelungen ist. Da stimmte einfach alles, bis auf das Wetter – aber selbst das wurde noch listig ausgetrickst. Denn ausgerechnet, als das Werk mit den leisesten Passagen auf dem Programm stand, Ottorino Respighis Suite Nr. zwei „Antiche Danze ed Arie“, prasselte ein Platzregen auf das Hallendach, der sämtliche musikalischen Bemühungen zu übertönen drohte. Kurzerhand wurde Johann Christian Bachs Werk „Tambourin“ aus der Oper „Amadis des Gaules“ vorgezogen, bei dem die 77 Musiker fast aller Altersstufen wacker gegen die Naturgewalten anspielten und am Ende souverän gewannen.
Passagen zum Genießen und zum Träumen
Es wäre aber auch zu schade gewesen, wenn Respighis vier Sätze nicht die gebührende Aufmerksamkeit des Publikums gefunden hätten, handelt es sich doch um ein zwar eher unbekanntes, dennoch überaus abwechslungsreiches und erstaunlich vielschichtiges Werk mit wunderschönen Passagen zum Genießen und zum Träumen. Einmal mehr hatte Hans Werner Meurer eine schillernde Perle der Musikliteratur ausgegraben und mit seinen Musikern zusammen auf Hochglanz poliert. Sogar die Harfe kam hier zum Einsatz, mit den anderen Instrumenten verwob Hans Werner Meurer sie zu einem flauschigen Klangteppich mit feinsten Strukturen.
Zuvor schon war die fanfarenhafte Toccata aus Claudia Monteverdis Oper „L’Orfeo“ ebenso prächtig gelungen wie die „Musik zum Auftritt der Venus“ aus der Oper „Scylla et Glaucus“ von Jean-Marie Leclair. Doch in das abschließende Stück des ersten Programmteils, die Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Ideomeno“, legten die Musiker noch einmal ihr ganzes Herzblut. Vielleicht auch deshalb, weil Mozart diese Oper einst dem Wachtberger Tenor Anton Raaff im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschrieben hatte. Hier zeigte sich einmal mehr, wie stolz die Gemeinde Wachtberg darauf sein kann, ein solch hochklassiges Ensemble in seinen Reihen zu haben.
Nahtlose Fortsetzung nach der Pause
Nahtlos setzte sich die makellose Aufführung der beiden Orchester nach der Pause fort mit der weltoffenen Orchestersuite „Aus aller Herren Länder“ von Moritz Moszkowski mit ungarischen, deutschen, polnischen, russischen, spanischen und italienischen Anklängen. Dem Orchester war förmlich anzumerken, wie viel Spaß dieses populäre Stück ihnen machte. Der tosende Applaus des Publikums war nur allzu verdient, und vielleicht hat der eine oder andere Zuhörer Lust bekommen, selbst einmal in einem der beiden Orchester mitzumusizieren.
Das ist jederzeit möglich, denn beide Orchester freuen sich über neue Mitglieder. Das Jugendorchester probt dienstags von 18 bis 20 Uhr und das Kammerorchester donnerstags von 19.30 bis 23 Uhr, jeweils im Schulzentrum Berkum. Im Rahmen der Nachwuchsförderung bietet das Wachtberger Jugendorchester außerdem Instrumentalunterricht für Geige, Bratsche, Violoncello, Kontrabass, Oboe und Horn an, der von ausgebildeten und erfahrenen Instrumentallehrern durchgeführt wird. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.wachtbergerjugendorchester.de und www.wachtbergerkammerorchester.de.
Selbst die Harfe kam zum Einsatz beim Konzert anlässlich des 300. Geburtstags des Opernsängers Anton Raaff.
