Arbeitskreis Heimat Heimerzheim
Zwischen Amboss und Esse hatte die Heilige Familie Platz in einer halben Nussschale
Vielseitige Krippenausstellung in der alten Schmiedewerkstatt von Schmiedemeister Peter-Josef Blumenthal
Heimerzheim. Zwischen Amboss und Esse, inmitten von Schweißgeräten und Vorschlaghämmern und unter den gütigen Augen der „Schanzemo“ Barbara Görres gab sich die Heilige Familie gleich dutzendfach ein Stelldichein mit den Heiligen Drei Königen, jeder Menge staunendem Getier und unzähligen Heimerzheimern in vorweihnachtlicher Stimmung. Der Arbeitskreis Heimat Heimerzheim zeigte in der alten Schmiede von Schmiedemeister Peter-Josef Blumenthal eine Auswahl alter Krippen aus dem Ort. Mehr als 40 Familien aus Heimerzheim stellten dafür ihre Krippen zu Verfügung, die ansonsten das heimische Wohnzimmer zieren.
Hans-Josef Fuß hatte das Projekt in die Hand genommen und eine erstaunlich vielseitige und abwechslungsreiche Ausstellung in der alten Schmiedewerkstatt aufgebaut. Zu jeder der 42 ausgestellten Prachtstücke gab es natürlich eine kleine Geschichte zu erzählen. Erinnerungen wurden wach bei der älteren Generation angesichts der Krippe aus Rama-Figuren aus der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Genau wie bei der bescheidenen Krippe des ehemaligen Heimerzheimer Kaplans Bähr, die eine unbekannte Kölner Künstlerin während des Zweiten Weltkriegs in einem Luftschutzkeller gebastelt hatte und ebenfalls an eine entbehrungsreiche Zeit erinnert, in der viele Menschen aus dem Rheinland dennoch nicht ihren Glauben verloren.
Heilige Familie vor dem Sperrmüll gerettet
So war es nur zu verständlich, dass eine andere, wahrscheinlich antike Heilige Familie aus prachtvoll bemalter Holzschnitzerei im letzten Moment vor dem Sperrmüll gerettet werden konnte und nun die Betrachter in ehrfürchtiges Staunen versetzte. Eher selten sieht man auch eine Krippe mit kunstvoll gefertigten Figuren aus Papier, wie sie Hans-Josef Fuß ausstellte. Einen ganz eigenen Charme versprühten die eigenwilligen Gestalten aus Pappmaschee und Stoff, die von der „Rudi-Gruppe“ des Kindergartens Quellenstraße eigenhändig gebastelt worden war. Doch einfach nur staunen und die unzähligen Details bewundern konnte man bei den beiden mehrere Quadratmeter großen, selbst gemachten Krippenlandschaften von Helmut Fuhs und seinem erst 15-jährigen Sohn Jonas. Der arbeitet bereits seit seinem sechsten Lebensjahr an einem faszinierenden Panorama mit Bachlauf, Springbrunnen, Lagerfeuer, Elefant und zahlreichen Tierfiguren, dass jedes Jahr ergänzt wird.
Auch die Größenunterschiede der ausgestellten Krippen waren gewaltig. Während die etwa einen Meter hohen, knallbunt bemalten Figuren aus kunstvoll zugeschnittenen Holzbrettern normalerweise die Einfahrt der Familie Carbow in der Birkenallee zieren, findet andernorts die komplette Heilige Familie in einer halben Nussschale Platz, und sogar noch etwas kleiner ist die bunte Szenerie aus Maisbrei, die in Südamerika hergestellt wurde.
Auch die Drehorgel kam zum Einsatz
Immer wieder erklang auch die alte, selbst gebaute Drehorgel des 2007 verstorbenen Heimerzheimers Josef Trimborn. Der hatte darüber hinaus auch noch mehr als 200 Liedrollen selbst hergestellt und Ton für Ton gelocht, von denen nun einige klangvollen zum Einsatz kamen. Der Arbeitskreis Heimat hatte die Drehorgel umfassend renoviert und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nun wieder einwandfrei funktioniert. Bei Kaffee, Kuchen und Waffeln konnten die zahlreichen Ausstellungsbesucher die frisch gewonnenen Eindrücke in stiller Kontemplation verarbeiten oder aber mit den Vorstandsmitgliedern des Arbeitskreises Heimat ins Gespräch kommen. Und wenn die Drehorgel erklang, sangen alle aus vollem Herzen mit.
