Neue Methode am St. Nikolaus-Stiftshospital eingesetzt

Botox zur Vorbehandlungbei Bauchwand-OP

Botox zur Vorbehandlung
bei Bauchwand-OP

Schema der Bauchwand bei großem Narbenbruch: Die Muskulatur zieht sich zur Seite zurück und der Darm weitet den Bruchsack nach vorne aus.Quelle: St. Nikolaus - Stiftshospital GmbH Andernach

Andernach. Bauchwandrekonstruktionen sind komplexe Operationen, erfordern viel Erfahrung und vor allem eine gute Zusammenarbeit mit Anästhesie und Intensivmedizin. Denn viele Patienten haben nach der Bauchwandrekonstruktion mit Problemen der Lungen- und Herzfunktion zu kämpfen. „Wir haben erstmalig am St. Nikolaus-Stiftshospital eine Vorbehandlung der Bauchwand durch Injektion von Botulinum-Toxin A (Botox) vorgenommen“, berichtet Prof. Dr. Martin Wolff, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie und Ärztlicher Direktor des Andernacher Krankenhauses.

Das Botulinum-Toxin führt zu einer Vordehnung der Bauchdecke und damit zu weniger Spannung und Schmerzen nach der Operation.

„Hernien sind große Bauchwandbrüche und entstehen meist als Folge einer größeren Bauchoperation“, erklärt Prof. Dr. Wolff. „Aber auch unbehandelte Nabelbrüche können eine erhebliche Größe annehmen.“ Über mehrere Jahre wird der Bruch immer größer und der Bauchinhalt, vor allem der Darm kann „sein Heimatrecht“ verlieren. Durch die Instabilität der Bauchwand resultieren Haltungsschäden mit Wirbelsäulenproblemen, Beeinträchtigungen der Atemmechanik und das Risiko von Einklemmungen von Darmabschnitten mit Passagestörung.

Das Botulinum-Toxin, das bei der neu angewandten Methode zum Einsatz kommt, wird etwa vier bis sechs Wochen vor der geplanten Bauchwandrekonstruktion unter Ultraschall-Kontrolle in die seitliche Bauchwand gegeben.

Es führt zu einer Vordehnung der Bauchdecke und damit weniger Spannung und Schmerzen nach der Operation. Oberärztin Petra Ernst: „Die Bauchwand war spürbar weicher und dehnbarer, als wir dies von ähnlichen Operationen gewöhnt sind.“ „Das Verfahren wird künftig bei Patienten mit entsprechender Indikation eingesetzt“, so Prof. Dr. Martin Wolff.

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