Wirtschaft | 04.05.2020

- Anzeige - Guido Mombauer, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Ahrweiler, beantwortet wichtige Fragen

„Wir tun, was möglich und verantwortbar ist!“

Guido Mombauer: „Wir tun, was möglich und verantwortbar ist.“Foto: KSK

Region. Die Corona-Krise hat viele Auswirkungen. Eine Gruppe, die aktuell besonders im Fokus steht, ist der Firmen bzw. Gewerbetreibenden. Guido Mombauer, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Ahrweiler, beantwortet hierzu wichtige Fragen.

Frage: Die Corona-Krise ist nicht nur eine existenzielle Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem, sondern auch für viele Unternehmen. Wie können Sparkassen schnell helfen?

Guido Mombauer: Das wichtigste in der aktuellen Situation sind gerade für Unternehmenslenker zuverlässige Informationen und ein persönlicher Ansprechpartner. Die Sparkassen und Landesbanken in Deutschland haben mit ihren gewerblichen Kunden in der aktuellen Krise schon jetzt rund 1.000.000 Beratungsgespräche geführt. Die KfW-Förderkredite, die so oft die Schlagzeilen bestimmen, sind dabei nur der kleinste Teil der Unterstützung. Viel häufiger helfen wir Unternehmen, die von der Corona-Krise betroffen sind, ohne großen bürokratischen Aufwand mit erweiterten oder neuen Kreditlinien, zusätzlicher Liquidität oder mit dem Pausieren von Zins und Tilgung für bestehende Kredite. Das ist die Realität, die aber im medialen Hype um die Förderkredite etwas unterbelichtet wird.

Frage: Es gibt Kritik aus Teilen der Politik und auch von Wirtschaftsverbänden, die Hausbanken würden nicht schnell genug handeln…

Guido Mombauer: Es ist nachvollziehbar, dass Kreditprüfungen für einen Unternehmer, der schnell Geld braucht, nie schnell genug gehen können. Weniger nachvollziehbar ist, dass die verständliche Ungeduld noch von einzelnen Politikern und Verbandsvertretern verstärkt wird. Denn wahr ist auch: Sparkassen haben schon in über 250.000 Fällen Kunden ganz ohne Zutun der KfW Luft verschafft, indem sie für bestehende Kredite Zins und Tilgung vorübergehend ausgesetzt haben. Anträge auf KfW-Förderkredite, für die die KfW eine Risikoprüfung durch die Hausbanken oder Sparkassen vorsieht, werden mit Hochdruck bearbeitet. Schon kurz nach dem Start der ersten KfW-Förderkredite floss das erste Geld an Kunden. Das war nur möglich, indem wir als Hausbank der Unternehmen teilweise sogar am Tag der Antragstellung selbst mit Finanzierungen in Vorleistung gegangen sind.

Frage: Solo-Selbständige und Kleingewerbetreibende erhalten Zuschüsse direkt über die Landesverwaltungen.

Guido Mombauer: Richtig – das sind direkte Zuschüsse aus Steuergeldern. Sie müssen – anders als Kredite – nicht zurückgezahlt werden. Bei Krediten – auch und gerade wenn dafür letztlich die Steuerzahler mithaften – ist eine Prüfung durch die Politik und durch die KfW zwingend vorgeschrieben. Was passiert, wenn im Interesse der Schnelligkeit der genauen Prüfung nicht mehr so viel Raum gegeben wird, konnte man bei den direkten Zuschüssen im Zuge der Corona-Krise sehen: In einzelnen Fällen haben Kriminelle die staatlichen Gelder, die Unternehmen durch die Corona-Krise helfen sollten, auf ihre Konten umgeleitet – und damit allen wirklich hilfsbedürftigen Unternehmern das Leben zusätzlich schwergemacht. Steuerzahler, Sparer und auch die Eigentümer und Träger der Hausbanken können zu Recht erwarten, dass wir bei der Kreditvergabe zwar schnell arbeiten, aber dennoch die notwendige Sorgfalt an den Tag legen, damit so etwas nicht passiert.

Frage: Die KfW hat über Ostern zusätzlich zu ihren ersten Förderkreditprogrammen einen sogenannten „Schnellkredit“ aufgelegt – eine Reaktion auf vermeintlich lange Bearbeitungszeiten?

Guido Mombauer: Für den sogenannten „Schnellkredit“ hat die KfW den Prüfungsumfang deutlich reduziert, den die Hausbanken und damit auch Sparkassen durchführen müssen. Unter anderem ist keine umfassende Kreditrisikoprüfung mehr vorgesehen. Vielmehr reicht die Vorlage standardisierter Unterlagen aus. Das wird den Vergabeprozess bei diesen Krediten zusätzlich beschleunigen. Außerdem übernimmt die KfW bei dem Schnellkredit 100 Prozent der Haftung für den Fall, dass der Kreditnehmer seine Kreditverpflichtungen nicht erfüllen kann. Damit steht das Programm auch Unternehmen offen, die unter den heutigen Corona-Bedingungen keine umfassende Fortführungsprognose abgeben können. Gleichwohl bleibt es ein Kredit. Er muss zurückgezahlt werden. Und es können ihn auch nur Unternehmen bekommen, die im Durchschnitt der letzten drei Jahre Gewinn gemacht haben.

Frage: Aber warum tun sich die Hausbanken so schwer bei Krediten, bei denen sie nur 10 oder 20 Prozent der Haftung übernehmen müssen?

Guido Mombauer: Wir vergeben immer einen Kredit über 100 Prozent und müssen für die gesamte Summe die Kreditprüfung durchführen. Bei den aktuellen Förderkrediten machen wir das für 80 oder 90 Prozent der Kreditsumme stellvertretend für die KfW. Zu Recht würde uns die Öffentlichkeit kritisieren, wenn wir dort weniger sorgfältig wären, nur weil dies im Zweifelsfalle Geld der Steuerzahler wäre. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen sich dieser Aufgabe und nehmen sie verantwortungsvoll wahr. Wir tun, was möglich und verantwortbar ist, um unseren Kunden und unserer Region durch die Krise zu helfen. Ich denke, dass Sparkassenmitarbeiter Lob und nicht Kritik verdient haben, wenn sie dafür arbeiten, dass das Geld wirklich da ankommt, wo es gebraucht wird und zurückgezahlt werden kann.

Frage: Jetzt haben wir vor allem über Unternehmen gesprochen, was ist mit privaten Kreditnehmern?

Guido Mombauer: Auch ihren Privatkunden stehen die Sparkassen in dieser schwierigen Zeit zur Seite: Bereits seit dem 26. März 2020 sind Sparkassen bereit, Zins- und Tilgungsleistungen für Privatkunden auszusetzen, wenn diese Corona-bedingt Einnahmeausfälle haben und auch auf anderem Wege ihre Kreditraten nicht zahlen können. Die Aussetzungszeiträume gehen in vielen Fällen sogar über die gesetzlich vorgeschriebenen drei Monate hinaus. Private Kunden können die Aussetzung selbst in unserer Internetfiliale digital beantragen. Davon haben bei allen Sparkassen Deutschlands schon mehr 100.000 Kunden Gebrauch gemacht. Die Kreissparkasse Ahrweiler nimmt wie alle anderen Sparkassen und Landesbanken ihre öffentliche Verantwortung umfassend wahr. Indem wir nach wie vor nahezu all unsere Filialen geöffnet haben, stellen wir nicht nur die die Versorgung der Bürger in unserem Kreis Ahrweiler mit Bargeld und allen wichtigen Bankdienstleistungen sicher, sondern sind für unsere Kunden und ihre Fragen, Ängste und Sorgen auch dann da, wenn es darauf ankommt. Und während sich sicher vieles über unser Online-Banking oder auch telefonisch, per Mail oder Videochat erledigen lässt, so braucht es doch auch nach wie vor den persönlichen Kontakt.

Guido Mombauer: „Wir tun, was möglich und verantwortbar ist.“Foto: KSK

Leser-Kommentar
19.05.202010:33 Uhr
Armin Linden

Floskeln und geschönte Marketing Sprüche. Seit 4O Jahren. Die KSK ist keine caritative Einrichtung. Solo.SB. - meist seit Jahren ohne Bargeld + Geschäftsmodell, wurden bereits bedient. Kostenfrei. Bis nach Cassablanca. NRW Strukturen, wissen dies seit Jahren. Die Geschäftsbanken, den KSK.+ Landesbanken noch haushoch überlegen, hatten Modelle in der Pipeline.Da bediente die KSK.VOBA. nur Darlehen für Beton+Weinbau. Start.Up / Industrie keine Lösungen. Sicher: Teils erheblich höheres Invest. Der Markt bildet hier meist Nordamerika. Nein, das beamtete wenig förderale System, steht sich selbst im Wege. Auch das teils schlechte Image auf EU-Ebene, ist nicht förderlich. Nur Sonderprogramme für LW.-Weinbau & Betonbau, isoliert den AW-Kreis für die Zukunft. Hilmar Kopper, DB+IKB, war da in seinem Handeln Galaxien voraus. Ein Ruck muss durch die Beamten-Banker gehen. Sonst hat die KSK.& der Landkreis, keine Chance mehr. Die Welt hat sich massiv verändert.

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