Französischer Kartograf sorgt 200 Jahre nach seinem Tod für Schmunzeln:
Als Ahrweiler noch „Arschweiller“ hieß

Ahrweiler. Von Krimiautor Jacques Berndorf, alias Michael Preute, stammt der Ausspruch „Die Eifel ist der schönste Arsch der Welt“. Ein Spruch der quer durch die Republik von lokalen Touristikern für ihren Ort requiriert wurde. Nun denn. Aber gibt es denn eine Hauptstadt für den „A… der Welt“?
Da ist ein Zufallsfund in alten Kartenwerken hilfreich. Die Hauptstadt wäre demnach Ahrweiler. Denn zu Napoleons Zeiten, als der Canton Ahrweiler zum Departement Rhein und Mosel gehörte, tat sich ein französischer Kartograf etwas mehr als schwer mit der korrekten Schreibweise von Städten und Orten im Rheinland. „Reinbach“ und Aldenau“ sei ihm verziehen, doch „Arschweiller“ hat die einstige kurkölnische Mithauptstadt nun wirklich nicht verdient. Auch wenn sie Hauptstadt des Canton war.
Urheber des kuriosen Namens war Pierre-Gilles Chanlaiere (1758 bis 1817). Eigentlich war der Sohn eines Beraters von Ludwig XVI. Anwalt. Doch mit der französischen Revolution kam für ihn auch eine berufliche Umorientierung. Chanlaire studierte Geografie, machte Karriere und stellte zahlreiche wichtige und weitbeachtete Kartenwerke her. Krönung seiner Laufbahn war der Direktorposten der französischen Topografiebehörde von 1803 bis 1807.
Und als solcher war Chanlaire 1804 als einer der Autoren des „Atlas National“ auch Schöpfer der Karte des Departement Rhein und Mosel. Und wie es dann zu „Arschweiller“ kam, kann heute nur vermutet werden. Das Naheliegendste dürfte eine Mischung aus falschem Verstehen und dem Buchstabieren auf Französisch sein. Denn der Buchstabe H, der sich in der ersten Silbe Ahr befindet, wird im Französischen „Asch“ ausgesprochen. Da ist es bis „Arschweiller“ nicht mehr weit. Chanlaire sei es verziehen, denn er hat 200 Jahre nach seinem Tod noch für ein Schmunzeln gesorgt.

Repro: GS