Allgemeine Berichte | 13.10.2025

Naturschutzinitiative befürchtet Flaschenhals durch Erweiterung von Gewerbegebiet

Amphibienschutzgebiet droht die Isolation

Die Gelbbauchunke wandert weite Strecken und benötigt daher Zugang zum Umland um ihr Laichgewässer. Foto: Immo Vollmer

VG Wirges. Die Verbandsgemeinde Wirges plant eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes „Halsschlag“ zwischen Wirges und Siershahn, damit ortansässige Firmen expandieren können. Dazu erfolgte jetzt die Offenlage zur Korrektur des Flächennutzungsplans.

Vordergründig wäre zwar die Erweiterung des Gewerbegebietes „Halsschlag“ in das nach europäischem Recht geschaffene FFH-Schutzgebiet hinein zu tolerieren, denn die beanspruchte Fläche ist relativ klein und momentan ökologisch eher geringwertig.

Planungsmängel beim FFH-Gebiet

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) sieht aber deutliche Planungsmängel und das Problem der Verschlechterung eines FFH-Gebiets, das vor allem für den Schutz von Amphibien eingerichtet wurde.

Durch die Erweiterung des Gewerbegebiets würde ein Lückenschluss ausgelöst, durch den die Schutzfläche zum Umland hin isoliert würde.

Aufgrund der für das FFH-Teilgebiet formulierten Schwerpunktaufgabe „Amphibienschutz“ wäre bei Ausgleichsmaßnahmen neben einer Optimierung oder Schaffung von Gewässern vor allem die Isolation des FFH-Teilgebietes zu mindern. Dazu müsste nach Ansicht der NI eine dauerhafte Flächensicherung und Optimierung von Korridoren unternommen werden.

Vernetzung bedroht

Ein Blick auf die Lage der zerstückelten Teilgebiete des FFH-Gebietes zeigt, dass gerade im hier beeinträchtigten FFH-Gebietsteil die Vernetzung zu benachbarten Teilgebieten durch Straßen, aber auch durch neue Bauflächen stark gehemmt ist. So fällt auf, dass besonders entlang der Außengrenzen der ehemaligen Abbaubereiche zahlreiche Bauvorhaben umgesetzt wurden, die sich entlang der umschließenden Straßen anordnen.

Der gelbe Pfeil zeigt den jetzt noch bestehenden Korridor zum Umland, der durch die Erweiterung des Gewerbegebiets versperrt würde. – Bild: Kartengrundlage FFH-Bewirtschaftungsplan (SGD 2017), Einzeichnung Vernetzungsbeziehung durch die NI.

So wird das Gebiet von drei stark befahrenen Landstraßen, der L300, L303 und der L313 ringförmig eingeschlossen. Dadurch wurde der Austausch von Amphibien mit anderen Populationen im Umland verschlechtert, der aber für den Erhalt dieser Population extrem wichtig ist. Nun droht noch ein letzter Korridor durch das Bauvorhaben sich zu schließen. Damit ist eine Verschlechterung des FFH-Gebietes zu befürchten weswegen entsprechende Gegenmaßnahmen vorzusehen sind.

„Wenn der letzte Korridor durch die geplante Bebauung wesentlich verkleinert wird, so muss dessen Leistungsfähigkeit für die Migration von Amphibien in das oder aus dem Umland deutlich verbessert werden“, sagt Diplom-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI. Im Randbereich des FFH-Teilgebietes wären seiner Ansicht nach Vernetzungselemente wie Tunnel oder Grünbrücken zu schaffen, die die Barrieren von Straße und teilweise Bahn mindern.

Drohende Verschlechterung

Man sieht bei der NI aber auch, dass die heutige Problematik nicht alleine dem neuen Projekt zuzuschreiben ist, sondern dass man in Jahrzehnten der Baumaßnahmen die für ein Schutzgebiet sehr wichtigen Belange der Biotopvernetzung nicht sehen wollte. Aufgrund der durch eine weitere Isolation drohenden Verschlechterung des FFH-Gebietes wäre es nach Ansicht des Naturschutzreferenten Vollmer optimal, wenn sich die angrenzenden Kommunen sowie das Land und seine Träger der Verkehrsinfrastruktur an einer Lösung des Isolationsproblems beteiligen und aufeinander abgestimmte Einzelmaßnahmen entwickeln.

Man müsste aber im Zuge dieses Projektes von Seiten der Verbandsgemeinde die ersten Maßnahmen begründen, um die Isolation dieser Teilfläche des FFH-Gebiets zu mindern.

Pressemitteilung der Naturschutzinitiative e.V.

Der gelbe Pfeil zeigt den jetzt noch bestehenden Korridor zum Umland, der durch die Erweiterung des Gewerbegebiets versperrt würde. – Bild: Kartengrundlage FFH-Bewirtschaftungsplan (SGD 2017), Einzeichnung Vernetzungsbeziehung durch die NI.Foto: NI

Der gelbe Pfeil zeigt den jetzt noch bestehenden Korridor zum Umland, der durch die Erweiterung des Gewerbegebiets versperrt würde. – Bild: Kartengrundlage FFH-Bewirtschaftungsplan (SGD 2017), Einzeichnung Vernetzungsbeziehung durch die NI.Foto: NI

Die Gelbbauchunke wandert weite Strecken und benötigt daher Zugang zum Umland um ihr Laichgewässer. Foto: Immo Vollmer

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Quiz: Wie gut kennt ihr euch in der Eifel aus?

  • H. Schüller: Sie meinen sicher "Reaktivierung", denn wiederaufgebaut werden muss die vorhandene Strecke nicht. Aber ich bin auch Ihrer Meinung, dass diese Bahnstrecke dringend ebenso reaktiviert gehört wie die Reststrecke...
  • Ursula Buchholz: Die Frage 10 stimmt so nicht. Ab Kaisersesch fährt die Eifelquerbahn nicht mehr - leider. Über den Wiederaufbau der Strecke wird noch heftig gestritten.
  • BLICK aktuell: Bitte nehmen Sie jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" an der Verlosung teil.
  • BLICK aktuell: Die Teilnahme ist jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" möglich
  • Hani: Wo kann man hier mitmachen????
  • H. Schüller: Sinnloser Feinstaub geht in die Luft und der Knallerei sind wehrlose Tiere ausgeliefert. Ihr vermeintliches Leid aller Anderen ist bloß primitive Anbiederung an rücksichtslose Feierfreunde im kollektiven...
  • Boomerang : Und nur weil ein paar zu blöd sind sollen alle anderen darunter leiden. Vor allem - die die es treffen soll werden sich mit Sicherheit nicht an das Verbot halten. Die Ossis wussten schon warum sie , vor...
Fahrer für Schülerverkehr
Image
Innovatives rund um Andernach
Weihnachten _Filiale MHK
Musikalische Abendveranstaltung
Stellenanzeige
Bestattungshelfer (m/w/d)
Ausstellung
Dauerhafte Haarentfernung
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Empfohlene Artikel

Westerwald. Die Europäische Wildkatze lebt in den Wäldern und adelt diesen Lebensraum durch ihre Anwesenheit. Denn nur ein hochwertiger Wald wird von dem schönen scheuen Tier als Heimat auserkoren.

Weiterlesen

Helferskirchen. Sieben gigantische Windindustrieanlagen (WIA) mit fast 300 Metern Höhe und einem Rotordurchmesser von ca. 180 Metern sollen sich nach dem Willen der EVM (Energieversorgung Mittelrhein AG) demnächst im Wald zwischen Helferskirchen, Leuterod, Vielbach, Quirnbach und Siershahn drehen. So steht es zumindest in einer Projektvorstellung der EVM, die der Naturschutzinitiative e.V. (NI) vorliegt.

Weiterlesen

Nister. Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) begrüßt die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Rheinland-Pfalz, das die die Ausweisung des Naubergs als Naturschutzgebiet bestätigt. Hiergegen hatte die Basalt AG eine Normenkontrollklage beim OVG in Koblenz eingereicht.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Verletztes und aggressives Tier irrte durch die Straßen der Gemeinde

Unkel: Wildschwein attackiert mehrere Menschen

Unkel. Am Nachmittag des 6. Dezember gingen mehrere Notrufe bei der Polizeiinspektion Linz ein. Die Anrufer*innen meldeten ein aggressives und verletztes Wildschwein, das durch die Straßen der Gemeinde Unkel lief. Das ausgewachsene Tier habe bereits mehrere Passanten angegriffen und diese teilweise umgestoßen. Das ungewöhnliche Verhalten des Tieres sorgte für große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Dauerauftrag
Dauerauftrag 2025
Baumfällung & Brennholz
Zintemaat
LBS/Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, Mainz
Innovatives rund um Andernach
Innovatives rund um Andernach
Innovatives rund um Andernach
quartalsweise Abrechnung
Weihnachten in der Region / Andernach Mitte Card
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Titeleckfeld
Stellenanzeige Dauernachtwache Alte Mühle
staatl. gepr. Erzieher*in (m/w/d) / pädagogische Fachkraft (m/w/d).