Allgemeine Berichte | 12.12.2021

Suche nach neuem Standort im Ahrtal beginnt

Autozulieferer ZF will am Werk Ahrweiler festhalten

Gewerkschaft IG Metall und Betriebsrat haben eine Verfahrensvereinbarung mit der Geschäftsleitung geschlossen

Kreisstadt. Wie geht es weiter mit dem Werk Ahrweiler des Autozulieferers ZF mit Sitz in Friedrichshafen? Diese Frage bewegt die etwa 280 Mitarbeiter, nachdem die Starkregenkatastrophe vom 14. Juli auch das Werksgelände in der Max-Planck-Straße schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte. In der Folge hatte die Konzernmutter angekündigt, den Standort aufgeben zu wollen, was für jede Menge Unruhe unter den Mitarbeitern gesorgt hat. Doch nun können die Mitarbeiter und ihre Angehörigen wieder etwas optimistischer in die Zukunft schauen, verkündete Markus Eulenbach, Geschäftsführer der IG Metall Neuwied, am vergangenen Dienstag. Gemeinsam mit dem Betriebsrat habe die Gewerkschaft eine Vereinbarung mit der Geschäftsleitung erreicht, die bei einer Betriebsversammlung ausführlich vorgestellt wurde. Demnach soll ein neuer Standort für das Werk vorrangig in der Kreisstadt gesucht werden. Wobei Dr. Peter Holdmann, Geschäftsführer der Förderdivision von ZF, zugab, dass er eigentlich lieber einen Neubau auf dem ZF-Werksgelände in Koblenz verwirklichen würde, wo noch jede Menge Platz vorhanden sei. „Wir hätten dort eine Alternativfläche zur Verfügung, die wir uns für alle Fälle offenhalten sollten.“ Doch er sei einverstanden mit der Vorgehensweise, die mit der Gemeinschaft und dem Betriebsrat vereinbart worden sei.

Ohnehin ist das Vorhaben überaus ambitioniert, denn spätestens am 30. Juni 2022 soll die Entscheidung für einen neuen Standort gefallen sein, weil man spätestens Anfang 2024 dort die Arbeit aufnehmen möchte. Im Vorfeld hatte die Geschäftsführung bereits zugesichert, die rund 280 Mitarbeitern am neuen Standort, wo auch immer der sei, weiterzubeschäftigen. Im Zweifelsfalle müsse man eine logistische Lösung suchen, wie die Beschäftigten an ihrem neuen Arbeitsplatz gelangen könnten.

Produktion kurzfristig wieder aufgebaut

Eulenbach wies darauf hin, dass die Belegschaft in einer beeindruckenden Art und Weise und sehr kurzfristig die Produktion wiederaufgebaut habe, trotz ihrer eigenen privaten Betroffenheit. Dennoch habe der ZF Konzern die Aufgabe des Standortes verkündet. „Diese Entscheidung führte zu großer Empörung im Ahrtal und darüber hinaus.“ Die Zukunft des Standortes sei nicht alleine mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu bewerten, hier sei auch ein hohes Maß an Mitgefühl und Solidarität von Seiten der ZF-Geschäftsführung gefragt. Der Betriebsrat mit seiner Belegschaft kämpfe jedenfalls für einen Verbleib der Arbeitsplätze im Ahrtal. Er freute sich dennoch, dass es dem Betriebsrat gelungen sei, gemeinsam mit dem Management nach Lösungen zu suchen.

Dazu habe die Gewerkschaft mit der Geschäftsführung eine Verfahrensvereinbarung getroffen, die am 7. Dezember in einer Betriebsversammlung verkündet wurde. „Wir begrüßen, dass ZF seine Haltung bezüglich möglicher Alternativflächen überdenkt und in einen geordneten und transparenten Auswahlprozess mit der Mitbestimmung einsteigt“, so Eulenbach. Die Parteien strebten eine Standortauswahl bis zum 30. Juni 2022 an, ein möglicher Umzug soll Anfang 2024 realisiert werden. Es handele sich um Flächen in Ahrweiler, Sinzig, Bad Breisig und Niederzissen, weitere Flächen in Rheinland-Pfalz könnten in die Prüfung mit einbezogen werden, ergänzte Betriebsratsvorsitzende Rainer Stenz.

Produktion läuft wieder auf Hochtouren

Mittlerweile läuft die Produktion im Werk Ahrweiler bereits wieder auf Hochtouren, wenn auch mit hochwasserbedingten Einschränkungen.

Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen (CDU) sagte im Anschluss an die Betriebsversammlung in einer Pressekonferenz, er sei dem Betriebsrat außerordentlich dankbar für die Solidarität mit der Stadt. „Jetzt geht es darum, Zukunft zu gestalten müssen zu, wies er darauf hin, dass dem ZF-Werk Ahrweiler auch Stadt- und Familiengeschichte verbunden seien. ZF sei einer der größten Gewerbesteuerzahler, nach der Flutkatastrophe müsse die Stadt um den Verbleib jedes Unternehmens kämpfen.

Horst Gies, der Erste Beigeordnete des Kreises Ahrweiler, ergänzte tags darauf: „Wir bieten ZF zu der vereinbarten Verfahrensvereinbarung jegliche Unterstützung an, die unter unserem Einfluss als lokaler, politischer Entscheidungsträger steht.“

Landesarbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) versprach ebenfalls Unterstützung: „In Mainz schauen wir sehr stark auf ZF.“ Es sei faszinierend und berührend zugleich, was dort nach der Flut passiert sei. Im Hinblick auf ein neues Gewerbegebiet könne die Landesregierung zumindest eine Mittlerfunktion übernehmen. Denn wenn der künftige ZF-Standort an das Straßennetz angeschlossen werden müsse, sei der Bund für die Planung zuständig. JOST

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So sieht die neue Ahrtalbahn aus

  • P. N.: Geil!!!!!!!
  • Boomerang : An alle die sich hier so trefflich zanken - es gibt nicht eine einzige zuverlässige Methode zur Messung der Feinstaubbelastung. Es sind durch die Bank mathematische Berechnungen die vorgelegt werden....
  • H. Schüller: Ihre Behauptung ist falsch, denn Fahrdrahtabrieb emittiert bundesweit rund 400 t (bioziden) Feinstaub jährlich, vergleichbarer fahrdrahtloser Bahnbetrieb der o.g. Abgasnorm max. nur 285 t Feinstaub mit vergleichbaren Partikelgrößen.
  • Gordula: Ich möchte bei der Einordnung helfen: Die Behauptung, Oberleitungsbetrieb verursache durch Fahrleitungsabrieb mehr Feinstaub als ein Dieselzug nach EURO-IIIB-Norm, ist fachlich falsch, weil Abgasgrenzwerte...
  • Boomerang : Man könnte auch Aschenbecher und/oder Mülleimer aufstellen. Allerdings kann man so viel leichter abkassieren wenn jemand ne Kippe wegwirft und das Stadtbild wird nicht beeinträchtigt durch Rentner die im Mülleimer Pfandflaschen suchen.
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