
Am 13.06.2025
Allgemeine BerichteBad Breisig: Auf der B9 ist jetzt Tempo 30
Bad Breisig. Die Stadt Bad Breisig hat entschieden, im Bereich der Ortsdurchfahrt auf der Bundesstraße 9 (B9) eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h festzulegen. Ziel dieser Maßnahme ist es, Lärm- und Luftschadstoffemissionen zu verringern, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die gesundheitliche Belastung für die Anwohnenden zu reduzieren.
Die Entscheidung basiert auf einem mehrjährigen Abstimmungsprozess zwischen der Verbandsgemeindeverwaltung, dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM), dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, dem Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD). Hintergrund sind unter anderem die Ergebnisse einer schalltechnischen Untersuchung des LBM aus dem Jahr 2020 sowie Messdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die eine Überschreitung der zulässigen Lärm- und Stickstoffdioxid-Grenzwerte im Stadtgebiet belegen. Hauptverursacher ist das hohe Verkehrsaufkommen auf der B9.
Laut den vorliegenden Berechnungen werden die Auslösewerte für Lärmsanierung tagsüber an 68 und nachts an 75 Gebäuden erreicht oder überschritten. Die zuständigen Behörden sehen daher dringenden Handlungsbedarf, um gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung zu minimieren.
Bereits im Jahr 2019 wurde im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung ein Verkehrsgutachten vorgestellt, das die Einführung von Tempo 30 empfahl. Ziel war eine Entlastung der Verkehrsinfrastruktur, eine Verbesserung des Verkehrsflusses sowie eine Erhöhung der Sicherheit.
Im Anschluss an einen Fraktionsantrag beschloss der Stadtrat am 31.10.2019 die Prüfung entsprechender Maßnahmen. Nach Abschluss der fachlichen Prüf- und Anhörungsverfahren sowie der Zustimmung des LBM wurde die verkehrsbehördliche Anordnung zur Reduzierung der innerörtlichen Geschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h durch die Straßenverkehrsbehörde der Verbandsgemeinde Bad Breisig erlassen.
Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Verbesserung der städtischen Lebensqualität. Dazu zählen unter anderem der Einbau lärmmindernden Asphalts, die Einrichtung von Pförtnerampeln, die Prüfung von Grünpfeilregelungen sowie der – abgelehnte – Antrag auf Installation von Mautkontrollsäulen. Durch die Geschwindigkeitsreduzierung sollen neben der Emissionsminderung auch potenzielle Unfallfolgen auf der stark befahrenen B9 (rund 20.000 Fahrzeuge täglich) verringert werden.
Die Umsetzung erfolgt in den kommenden Wochen durch die zuständige Straßenmeisterei Sinzig. Die Stadt Bad Breisig bittet alle Verkehrsteilnehmenden um Verständnis sowie um die konsequente Beachtung der neuen Geschwindigkeitsregelung.
Aus verkehrstechnischer Sicht wirkt sich eine Reduzierung auf 30 km/h positiv auf die Reaktions- und Bremswege sowie die Aufprallenergie aus, was zu einer erhöhten Verkehrssicherheit führt. Zusätzlich ist laut Berechnungen mit einer Lärmminderung von etwa 2,5 dB(A) tagsüber und 2,55 dB(A) nachts zu rechnen.
Die Maßnahme dient vorrangig dem Schutz vor gesundheitsschädlichem Verkehrslärm, der Verbesserung der Luftqualität, der Unfallprävention sowie der Stärkung der Standortattraktivität Bad Breisigs als Kur- und Wohnort. Mit der Einführung von Tempo 30 verfolgt die Stadt ein nachhaltiges Entwicklungsziel im Sinne der Umwelt- und Gesundheitsvorsorge. BA
Wenn ich auf ebener, gerader Straße bei meinem Audi, Benziner, Automatikgetriebe und Tempomat einmal mit 30 und einmal mit 50 her fahre, bin ich bei 30 mit höherer Drehzahl und höherem Verbrauch unterwegs, als bei 50 in einem höheren Gang. Keine Ahnung, ob mein Wagen da eine absolute Ausnahme darstellt. Denken könnte ich mir, dass die Autobauer das schon etwas gezielt auf die 50km/h austariert haben. Und möglich, dass man da mit entsprechenden Anpassungen auch noch darauf reagieren könnte, wenn man zunehmend auf 30km/h in den Ortslagen gehen sollte. Aber stand heute muss ich feststellen: Ich bin jetzt bei 30 km/h auf der B9 in Breisig sicher nur geringfügig länger, dafür aber eben auch geringfügig lauter und auch dreckiger unterwegs, als ich es mit 50km/h sein könnte. Aber ich versuche wenigstens, immer parallel zur Bahn durch Breisig zu fahren, damit keiner merkt, wie gut Theorie/Berechnungen und Praxis hier tatsächlich zueinander passen.
Ein generelles Tempo von 50 km/h auf der Durchfahrt war zur Mehrheit des Tages eh nicht möglich, da durch Fußgänger Überquerung, Ampelanlagen und einfädelnder Verkehr aus mehreren Seitenstraßen und Einmündungen der Verkehr immer wieder abgebremst wird. So war die Durchfahrt mit 50 eh meist nicht möglich. Durch das abbremsen auf 30 km/h ab Höhe des Bahnhofs ist eine längere Stauentwicklung für Pendler in den Morgenstunden möglich. Ebenso wird wohl das seit Jahren ungelöste Stauproblem vor Bad Breisig aus Richtung Bonn, zu Ballungszeiten verschärft. (Stau= hohe Umweltbelastung)
Wenn es tatsächlich um „Lärmschutz“ (somit wie gesagt, um Gesundheitsschutz) geht, frage ich mich, was man gegen den parallel verlaufenden Bahnlärm unternimmt. Dieser dürfte in den Messungen sicherlich höher liegen als beim Straßenverkehr. Da ich unmittelbar zwischen beiden Verkehrsstrecken wohne, weiß ich wer der tatsächliche Lärmverursacher ist, und der Auto-Verkehr war laut meiner Erfahrung das geringste Übel.
In Bad Breisig gibt es viel Aufregung um 96 Sekunden. Wenn mann die 2 km lange Strecke, die jetzt auf Tempo 30 reduziert wurde durchgehen mit 50 km/h fahren könnte braucht man 144 Sekunden, und mit 30 km/ h benötigt man 240 Sekunden., also 96 Sekunde mehr. Muss man auf der Strecke anhalten oder langsammer fahren, verringert sich die Differenz.