
Am 14.07.2025
Allgemeine BerichteDie Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung sorgt für Gesprächsstoff - gerade online
Bad Breisig: Heftige Debatte um Tempo 30 auf der B9
Bad Breisig. Die Einführung von Tempo 30 auf der B9 in Bad Breisig hat im Netz für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt – insbesondere auf Facebook. Die Resonanz in den sozialen Medien ist eindeutig: Die Mehrheit der Nutzer äußert sich kritisch bis ablehnend zu der Maßnahme. Nur vereinzelt gibt es positive oder verständnisvolle Stimmen.
Zentraler Kritikpunkt vieler Kommentierender ist der angegebene Lärmschutz. Zahlreiche Nutzer stellen die Wirksamkeit der Maßnahme infrage. So wird etwa darauf hingewiesen, dass der Lärm der durchfahrenden Güterzüge im Rheintal deutlich höher sei als der von Autos. Andere vermuten sogar, dass niedrigere Geschwindigkeiten durch höhere Motordrehzahlen den Lärmpegel noch steigern könnten.
Vehrkehrsfluss sorgt für Unmut
Auch der Verkehrsfluss sorgt für Unmut. Viele berichten von verlängerten Staus und einem merklich zäheren Durchkommen – insbesondere zu Stoßzeiten. Die Einschränkung trifft laut mehreren Beiträgen vor allem den Berufsverkehr.
Ein weiteres häufig genanntes Argument betrifft den Umweltaspekt: Einige Facebook-Nutzer glauben, dass das Fahren im niedrigeren Gang bei Tempo 30 den Spritverbrauch erhöht und somit sogar klimaschädlicher sei als schnelleres Fahren.
Zudem steht der Vorwurf im Raum, die Maßnahme diene weniger dem Lärmschutz als vielmehr der Aufbesserung städtischer Einnahmen. Neue Schilder und vermehrte Blitzer sorgen bei vielen für Skepsis gegenüber den Motiven der Stadtverwaltung. Auch die teils unübersichtliche oder widersprüchliche Beschilderung – etwa die Regelung, tagsüber 30 und nachts 50 zu erlauben – wird kritisiert.
Einige Nutzer schlagen Alternativen vor: etwa eine bessere Ampelschaltung, zusätzliche Fußgängerüberwege oder langfristig sogar eine Umgehungsstraße. Andere fordern gezielte Maßnahmen gegen tatsächliche Lärmquellen wie Züge oder Motorräder.
Auch positive Stimmen
Zwar deutlich in der Minderheit, doch vorhanden sind auch positive Stimmen. Diese betonen vor allem den Sicherheitsgewinn für Fußgänger und zeigen Verständnis für den Schutz der Anwohner. Einzelne Nutzer relativieren die Aufregung und meinen, dass man auf der Strecke ohnehin selten schneller als 30 fahren könne. ROB
Als Anwohnerin der B9 und somit direkt vom Lärm Betroffene, möchte ich mich herzlich bedanken, dass erste Schritte zu unserer Gesundheitsvorsorge durchgeführt wurden. Der Lärmpegel ist seitdem deutlich reduziert und die Fußgängersituation entspannter. Zudem halten bei Tempo 30 deutlich mehr Autos an, um Menschen die Überquerungshilfen nutzen zu lassen.
Ich bitte besonders die Gegner der 30-iger Zone auch die Unversehrtheit und Gesundheit der B9-AnwohnerInnen im Blick zu behalten.
Danke
B.Schüller
Oft empfinden wir eine Temporeduzierung als störender, selbst wenn der tatsächliche Zeitverlust gering ist. Bei einer 2 Kilometer langen Ortsdurchfahrt würde man – rein rechnerisch – etwa 1 Minute und 36 Sekunden länger unterwegs sein, vorausgesetzt, das Tempolimit wird nicht durch Toleranzen nach oben ausgeschöpft. Also durchaus spürbar.
Ob Tempo 30 in Bezug auf Sicherheit, Lärmschutz, Verkehrsfluss und Emissionen tatsächlich Vorteile bringt oder vor allem hinderlich ist, lässt sich letztlich nur durch konkrete Messungen beurteilen.
Also Lärmmessungen, Unfallstatistiken vor und nach der Einführung sowie Verkehrszählungen und die Veränderungen im Durchsatz und Rückstau. Auch Sensorik und GPS-Daten aus Navigationssystemen könnten bei der Analyse helfen, wie sich Reisezeiten tatsächlich verändern.
Schön für dich. Du kannst gerne auch absteigen und den Rest des Weges zu Fuß gehen.