Andernacher Dachkonzerte
Benefizkonzert mit dem Männerchor Plaidt

Plaidt. In den vergangenen zwei Jahren hatte man zweimal versucht, mit dem Männerchor Plaidt einen Konzerttermin in der Christuskirche Andernach festzumachen. Beide Male musste der gesetzte Termin wegen verschiedener Widrigkeiten abgesagt werden. Doch nun, am Sonntag, dem 21. September 2025, war es endlich gelungen, den renommierten Männerchor im Rahmen der „Dachkonzerte“ zu Gehör zu bringen. Und wie es sich gelohnt hatte!
Vor gut gefülltem Kirchenschiff präsentierten 28 Sänger in der Christuskirche ihr Können. Was soll man sagen: Eine solche Qualität der Darbietung hatte man kaum erwartet. Weit entfernt vom Altherren-Männerchorgesang wurde unter dem in Chorkreisen deutschlandweit bekannten Chorleiter Jürgen Faßbender ein Abend des Gesangs geboten, den heute viele einem reinen Männerchor kaum zugetraut hätten.
Im 1. Teil des Konzerts wurden ausschließlich Liedvorträge mit sakralem Charakter vorgestellt. Man konnte nur staunen über die Exaktheit des Vorgetragenen. Das Publikum war beeindruckt vom harmonischen Chorklang und dem dynamischen Klangvolumen. Die Zuhörer waren sehr angetan von der stimmlichen Geschlossenheit, der Tonreinheit und den exakten Einsätzen der Sänger.
Der erste Liedbeitrag, eine Kyrie-Meditation, erfolgte in sanft schwingender Weise. „Mis on inimene“ wurde in estnischer Sprache gesungen und ließ regelrecht sphärische Klänge erschallen. Dann sang der Männerchor gefühlvoll und teils stimmgewaltig „Ich lebe mein Leben“, ein mystisch-philosophisches Gedicht von Rainer Maria Rilke, vertont von Alwin M. Schronen zum 60. Geburtstag von Jürgen Faßbender.
Besonders beeindruckend war das Stück „Benedictus“ von Karl Jenkins. Dieser Liedbeitrag wurde, wie auch einige andere, sehr gefühlvoll von der Cellistin Elena Drescher begleitet. Ebenso einfühlsam erklang der Flügel oder das Keyboard mit Orgelklang von Harald Meyer, einem Lehrer an der Kreismusikschule in Andernach. Mit leisen Tönen unterstützte er ebenso wie das Cello je nach Bedarf den Chor, um die Wirkung des Vortrags zu verstärken, ohne den Gesang zu „erschlagen“. Eine Stimme aus dem Publikum war zu hören: Mein Gott, wie schön!“
Es folgte „Im Abendrot“ von Franz Schubert, vorgetragen im herrlichen Männerchorklang. Das folgende „Sanctus“ ließ eine schwebende Melodie ertönen, getragen wieder von Cello- und Orgelbegleitung. Das englische „All Day, all Night“ schloss den 1. Konzertteil mit sakralem Inhalt ab.
Nach der Pause folgte der 2. Teil mit profanen Stücken. Entspannt, sehr locker und souverän trug der Männerchor Plaidt auch diese Lieder vor. Die Liedauswahl konnte verschiedener und abwechslungsreicher nicht sein. Stimmliche Geschlossenheit und Tonreinheit zeichneten auch hier die Darbietungen aus. Mit unterschiedlichen Aussagen, Sprachen und Genres sprach der Chor das Publikum in vielfältiger Weise an. Zum genaueren Verständnis mancher Liedbeiträge gab Chorleiter Faßbender dem Publikum vorab hinreichend Erklärungen.
Alles in Allem war dies ein sehr gelungenes Benefizkonzert für den Erhalt der historischen Substanz der Christuskirche, insbesondere für die Renovierung des Kirchendachs. Dem Männerchor Plaidt und den beiden Instrumentalisten sei herzlich gedankt.