RKK-Präsident Hans Mayer blickt mit großer Sorge auf den kommenden Straßenkarneval. Er fordert die Landespolitik auf, das ehrenamtliche Wirken der Wagenbauer unverzüglich durch den Abbau von bürokratischen Hindernissen zu unterstützen.

RKK-Präsident Hans Mayer blickt mit großer Sorge auf den kommenden Straßenkarneval. Er fordert die Landespolitik auf, das ehrenamtliche Wirken der Wagenbauer unverzüglich durch den Abbau von bürokratischen Hindernissen zu unterstützen.

Am 10.10.2022

Allgemeine Berichte

Rheinische Karnevals-Korporationen e.V.

Bürokratische Hindernisse gefährden den Straßenkarneval

Hohe Kosten für Betriebserlaubnis bei Karnevalswagen: RKK-Präsident Hans Mayer kritisiert mit deutlichen Worten die aktuelle Situation und fordert von der Landespolitik eine umgehende Ausnahmeregelung

Koblenz. Aktuell gibt es eine ganze Reihe von Themen, die den Menschen erhebliche Sorgen bereiten: Corona, steigende Energiekosten und eine erschreckend hohe Inflation. Gerade in solchen Zeiten hat der Karneval eine wichtige Funktion. Denn er bringt den Menschen ein wenig Abwechslung in ihren schwierigen Alltag. Doch jetzt kommt auf die durch Covid und explodierende Gaspreise ohnehin schon gebeutelten Vereine ein weiteres Problem zu: Es werden erhebliche Zusatzkosten für die Betriebserlaubnis der Karnevalswagen befürchtet. Zwischen 300 und 500 Euro sind für Gutachten und Gebühren der Zulassungsbehörde fällig – und das pro Wagen! Vielerorts ergibt sich dadurch eine Gesamtsumme, die eine große Zahl von Vereinen nicht mehr stemmen können.

Dies wäre ein harter Rückschlag für die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen, die das Brauchtum erhalten. Hinzu kommt: Nach fast zwei Jahren Corona-Zwangspause, in der die meisten Umzüge und Sitzungen ausfielen, steht gar mancher Verein ohnehin mit dem Rücken zur Wand.

Dazu RKK-Präsident Hans Mayer: „Zwei Jahre hatten die Vereine nahezu keine Einnahmen – aber ständig steigende Ausgaben. Wenn die Wagen nun umgerüstet werden sollen, was mit erheblichen Kosten verbunden ist, sehe ich den Straßen-Karneval in unserer Region gefährdet. Unsere Vereine nutzen seit Jahrzehnten ihre liebevoll gepflegten und immer instandgehaltenen Untergestelle. Nicht zu vergessen wäre die immense finanzielle Belastung, der den Vereinen entstehen könnte, sei es durch notwendige Reparaturen bzw. komplette Neuanschaffungen“, so der Präsident des bundesweit tätigen Dachverbandes Rheinische Karnevals-Korporationen (RKK) mit Sitz in Koblenz.

Grund für die Sorge ist ein Erlass für große Brauchtumsumzüge in Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2018 sowie eine Verordnung aus dem Bundesmerkblatt aus dem Jahr 2000. Diese betreffen nicht nur den Karneval, sondern auch andere Brauchtumsumzüge unter freiem Himmel, zu denen alljährlich hunderttausende Menschen kommen. Die Vorschriften besagen nun, dass alle am Umzug teilnehmenden Fahrzeuge eine offizielle Betriebserlaubnis benötigen - also auch die Motiv- und Komitee-Wagen, auf denen die Karnevalisten seit vielen Jahren unfallfrei mitfahren. Deren Basis bilden in der Regel landwirtschaftliche Anhänger hinter den Zugmaschinen.

In vielen Regionen von Rheinland-Pfalz können die Dokumente für die Anhänger mit der entsprechenden Betriebserlaubnis nicht vorgelegt werden, da diese Anhänger oftmals nur in der Landwirtschaft auf den Feldern genutzt wurden, die Fahrzeuge abgemeldet und meist nur für die Karnevalsumzüge umgebaut und genutzt werden.

Für die Session 2018/2019 wurde seitens des Verkehrsministeriums eine Ausnahmeregelung ermöglicht, die für die Vereine eine Anpassungszeit von vier Jahren gewährte. In den vergangenen zwei Jahren mussten viele Umzüge aufgrund der Corona-Zwangspause ausfallen.

RKK-Präsident Hans Mayer betont: „Natürlich ist die Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Was ich aber nicht verstehe: Warum war vorher eine Ausnahmeregelung möglich, mit einer Übergangsfrist von vier Jahren, die durch Corona vielerorts gar nicht umsetzbar war – und nun lässt man die Karnevalisten in der kommenden Saison im Regen stehen? Warum ist nicht eine Ausnahmeregelung noch für kommende Saison möglich? Schließlich hat sich an der Krisensituation nichts geändert, sondern es sind sogar noch Herausforderungen hinzugekommen. Es geht lediglich darum, dass die Wagen von ihren Hallen bis zum Zug und dann in den Umzügen auf abgesperrten Straßen mitfahren dürfen. Und dort bewegen sie sich nur im Schritt-Tempo.“

Landespolitik soll unverzüglich tätig werden

Der RKK-Präsident fordert von der Landespolitik, dass diese unverzüglich tätig wird: „Es darf nicht sein, dass in Sonntagsreden die Bedeutung des Ehrenamtes betont wird, aber wenn die Ehrenamtlichen selbst unbürokratische Unterstützung benötigen, lässt man sie im Regen stehen. Insbesondere die Wagenbauer brauchen teilweise Monate, um ihre fahrenden Kunstwerke herzustellen. Wir erwarten bei diesem wichtigen Thema eine unverzügliche Entscheidung – die Vorbereitungen für den Straßenkarneval laufen vielerorts bereits seit Wochen auf Hochtouren.“

Es wird befürchtet, dass durch die höheren Auflagen und Kosten bei den Umzügen kaum noch Festwagen teilnehmen. Evtl. könnten auch Fußgruppen fernbleiben, die sonst hinter den Wagen herlaufen. Viele Umzüge wären dadurch gefährdet. Dann wäre es das dritte Jahr in Folge, welches für die Karnevalisten sehr schlecht ausfallen würde. Eine weitere Folge: Der Nachwuchs würde dadurch noch weiter demotiviert. Und das in einer Zeit, da es ohnehin zunehmend schwerer wird, Menschen für das Ehrenamt und den Karneval zu begeistern. In diesem Zusammenhang weist Mayer auf eine wichtige gesellschaftliche Komponente des Karnevals hin: „Durch die Vereine werden viele Kinder und Jugendliche in sinnvolle Betätigungen eingebunden. Sie können sich u.a. sportlich im Tanz engagieren und lernen das gemeinschaftliche Verhalten in der Gruppe.“

Das Land sieht die Situation offenbar anders. Wörtlich heißt es (Zitat): „Ab der Session 2022/23 dürfen bei öffentlichen Karnevalsumzügen nur noch Anhänger eingesetzt werden, die über eine Betriebserlaubnis verfügen. Dies gilt für alle eingesetzten Anhänger, unabhängig davon, ob sie mit An- bzw. Aufbauten versehen sind. Eine Zulassung nach den Vorschriften der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) ist hingegen nicht erforderlich. Das bis zum Jahr 2019 insbesondere vom TÜV Rheinland für Fahrzeuge ohne Betriebserlaubnis erstellte sogenannte „Brauchtumsgutachten“ ist für den Einsatz bei Umzügen ebenfalls nicht mehr ausreichend und wird nicht mehr anerkannt.

Vor den Umzügen ist bei allen Fahrzeugen, für die kein gültiger Nachweis über eine bestandene Hauptuntersuchung vorliegt oder die mit An- oder Aufbauten versehenen sind, die Prüfung der Verkehrssicherheit von einem amtlich anerkannten Sachverständigen für den Kraftfahrzeugverkehr, Prüfsachverständigen eines benannten Technischen Dienstes bzw. einem Prüfingenieur einer amtlich anerkannten Überwachungsorganisation durchzuführen.“

Das Verkehrsministerium beharrt auf der Betriebserlaubnis. Für die Session 2018/2019 sei zwar eine Ausnahmeregel ermöglicht worden, „auch, um den Vereinen eine großzügige Anpassungszeit von vier Jahren zu gewähren“, so deren Stellungnahme. In der aktuellen Session werde jetzt die ursprüngliche Regel der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung greifen. Hierzu gehört demnach der Nachweis einer Betriebserlaubnis für alle eingesetzten Fahrzeuge.

RKK-Präsident Hans Mayer fordert die Verantwortlichen zum umgehenden Handeln auf: „Bei anderen Themen, wie z.B. der Corona-Pandemie, wurden teilweise im Eiltempo gesetzliche Regelungen auf den Weg gebracht oder abgeändert. Es kann nicht sein, dass man die unzähligen Ehrenamtler beim Karneval bei diesem wichtigen Thema mit den bürokratischen Hindernissen allein lässt.“

Pressemitteilung der

Rheinischen Karnevals-

Korporationen e.V.

RKK-Präsident Hans Mayer blickt mit großer Sorge auf den kommenden Straßenkarneval. Er fordert die Landespolitik auf, das ehrenamtliche Wirken der Wagenbauer unverzüglich durch den Abbau von bürokratischen Hindernissen zu unterstützen.

RKK-Präsident Hans Mayer blickt mit großer Sorge auf den kommenden Straßenkarneval. Er fordert die Landespolitik auf, das ehrenamtliche Wirken der Wagenbauer unverzüglich durch den Abbau von bürokratischen Hindernissen zu unterstützen.

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Anzeige Pellenzer Lehrstellenbörse
Pellenzer Lehrstellenbörse
Anzeige KW 36 / Robotik und Künstliche Intelligenz
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, August/September2025
Ausverkauf - Allgemeine Anzeige
Titel
Titel -klein
Stein- und Burgfest
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kirmes in Heimersheim
Empfohlene Artikel

Kripp. Der Eine-Welt-Fairein beteiligte sich in diesem Jahr zum zweiten Mal am Vito-Cup des SV-Kripp. Letztes Jahr fand eine Aktion zu fairem Handel mit einem Stand des Welt-Ladens Remagen-Sinzig statt und der Fairein beteiligte sich mit einem Quiz, bei dem die Gewinner faire Produkte gewinnen konnten.

Weiterlesen

Kreis Cochem-Zell. Insgesamt acht Schülerinnen und Schüler von der 8. bis zur 13. Klasse hatten die Möglichkeit, spannende Einblicke in die Arbeit einer modernen Verwaltung zu erhalten und die vielfältigen Aufgaben des öffentlichen Dienstes mitzuerleben. Ziel des Schnupperpraktikums war es, den Teilnehmenden die verschiedenen Ämter und deren Aufgaben näherzubringen und sie für eine berufliche Laufbahn im öffentlichen Dienst zu begeistern.

Weiterlesen

Bad Breisig. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal des Jugend- und Kulturbahnhofs in Bad Breisig, als im Rahmen der Kulturbühne, organisiert von der Tourist-Information Bad Breisig, Anke Jansen und ihre Musiker das Musiktheaterprogramm „So oder so ist das Leben – Eine Hommage an Hildegard Knef“ auf die Bühne brachten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

77-Jähriger wird Opfer eines Trickdiebstahls

VG Rengsdorf-Waldbreitbach: Trickdiebe erleichtern Senior um 800 Euro

Breitscheid. Am Donnerstagmittag im Zeitraum von 11.30 und 11.45 Uhr kam es in der Alten Dorfstraße in Breitscheid zu einem Trickdiebstahl durch zwei unbekannte männliche Personen. Einer der beiden Männer, die sich als Schrottsammler ausgaben, betrat unter einem Vorwand das Haus des 77-jährigen Geschädigten und entwendete 800 Euro aus einem Geldbeutel.

Weiterlesen

Kilometerlange Ölspur zog sich durch umliegende Ortschaften

L318 bei Montabaur: Ölspur führt zu Unfall

Montabaur. Am Freitag, 5. September gegen 6.45 Uhr, wurden größere Verunreinigungen durch ausgetretenen Dieselkraftstoff auf der L318 zwischen Montabaur und Görgeshausen gemeldet. Durch die verunreinigte Fahrbahn kam es zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden zwischen Großhohlbach und Montabaur.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Baumfällung & Brennholz
Imageanzeige
Skoda Open Day
Pellenzer Lehrstellenbörse Printanzeige Masa GmbH
Kirmes in Plaidt
Weinfest in Altenahr
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Pellenzer Lehrstellenbörse
Anzeige Willst Du mit mir arbeiten?
Tag des Bades 2025
CNC-Fräser/CNC-Bediener (m/w/d)
Herbstpflege
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Skoda 130 Jahre Paket