Kettiger Heimatkundler
Das Kettiger Kreuz oder im Volksmund „Löffel“ genannt auf dem Saffiger Berg
Kettig. Die zahlreichen Basaltkreuze, Nischenstöcke, Flurdenkmäler usw. in der Voreifel sind überwiegend Ausdruck einer tief verwurzelten Volksfrömmigkeit. Sie sind steinerne Zeugnisse ihres Glaubens und berichten von Unglücken, Morden, Familienfehden, Kriegsgeschehen und Krankheiten. Aus witterungsbeständigem vulkanischen Gestein geschaffen, enthalten sie Botschaften vom Mittelalter, die sich teilweise gut erhalten haben. Papst Leo III. (795-816) soll nach schriftlichen Quellen angeordnet haben, Flurdenkmäler zu errichten. Die meisten Flurdenkmäler findet man im Umkreis der berühmten Basaltsteinbrüche bei Mayen und Mendig zwischen Rhein, Mosel und Ahr und vorwiegend im Bereich der Pellenz und in dem ehem. „Amt Bergpflege“ rund um Kettig. Tatsächlich sehen diese als „Löffel“ bezeichneten Steinmäler wie Schöpfkellen aus und deren Nischen dienen hauptsächlich zur Aufnahme von Statuen, Kreuze, Blumen und Kerzen.
„Flurumgängen“, - ein Brauchtum aus vorchristlicher Zeit wurde im frühen Mittelalter übernommen. Heute nennt man diesen überlieferten Brauch Bittprozessionen. Während der Prozession werden an den historischen Flurdenkmäler Bitgebete gesprochen und um Fruchtbarkeit in Feld und Flur und um Schutz vor Unwetter aller Art, gebeten.
Die Geschichte vom „Kettiger Kreuz“ oder Löffel
Am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit im 16. Jahrhundert befand sich eine Hinrichtungsstätte in der Saffiger Gemarkung. Am Bergabhang zu den Orten Saffig und Miesenheim war der Galgen weithin sichtbar. Noch heute heißt diese Flurbezeichnung „Am Galgenstück“.
Nach mündlicher Überlieferung wurden auf dem Saffiger Berg viele Verurteilte hingerichtet. Auch unzählige Unschuldige sollen während des Dreißigjährigen Krieges dort ihr Leben verloren haben, laut Aussage von Helmut Dörholt aus Saffig. Die Toten verscharrte man hernach in den umliegenden Feldern.
Zur Erinnerung wurde ein aus Basalt gehauener Löffelstein errichtet, der einige Jahrhunderte überdauerte. Doch während des Bimsabbaus in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dieser entfernt, sollte aber nach der Kultivierung der Felder wieder aufgestellt werden. Doch da war das Flurdenkmal nicht mehr auffindbar.
Standort für den Nischenstock
Leider konnte der ehemalige Standort auf dem Saffiger Berg nicht mehr genau ermittelt werden. Doch ein überaus positives Gespräch mit Landwirt Karl Zilgen ermöglichte es, dass der Nischenstock unweit von der Kreuzung Saffiger - Bassenheimer Weg aufgestellt werden konnte. Die Mitglieder der „Kettiger Heimatkundler“ hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den seit ca. 70 Jahren abhandengekommenen geschichtlichen Zeitzeugen auf dem Saffiger Berg als Duplikat wieder aufzustellen. Großzügig spendeten die Kreissparkasse Koblenz, die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel, die Bürgerstiftung der Verbandsgemeinde Weißenthurm die Ortsgemeinde Kettig und die Mitglieder der Kettiger Heimatkundler. Ein Dank galt dem Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Peter Moskopp und ebenso allen Helfern: Ottwin Windheuser, Norbert Weiler, Oliver Hartmann, Werner Nallin, Manfred Breuer, Hermann Kronewald und Gerhard Elingshäuser. Eine Einsegnung kann leider durch die zur Zeit grassierende Corona-Pandemie nicht erfolgen.
Pressemitteilung der
Kettiger Heimatkundler