Kripp ist eine Erkundung wert
Die Sinziger Denkmalfreunde besuchten den jüngsten Ort im Kreis Ahrweiler
Mit Willy Weis und Hildegard Funk streiften sie durch die Kripper Geschichte
Sinzig/Kripp. Nach milder Witterung herrschten erneut eisige Temperaturen. Deshalb hatten sich die Exkursionsteilnehmer dick eingepackt, um den geplanten Rundgang im jüngsten Ort des Kreises Ahrweiler anzutreten. Es ging nach Kripp an Rhein und Ahr, das zwischen seinem Neubaugebiet „Lange Fuhr“ und den ebenfalls neuen großen Häusern der Quellenstraße in Rheinnähe eine recht gestückelte Architektur aufweist.
Funde deuten zwar auf eine römische Villa Rustica hin, eine von vielen entlang der Ahr, doch wird die Gründung auf den 20. Oktober 1705 datiert, als Johann Brewer durch Jan Wellem, Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Jülich-Berg, die Baugenehmigung für das erste Haus in Kripp erhielt. So entstand Kripp erst spät und vermutlich aus einer Treidelstation (Krippe). An die Tradition des Treidelns, das Ziehen von Schiffen stromaufwärts durch Pferde, erinnert heute im Rahmen des Skulpturenufers Remagen eine Skulptur von Johannes Brus. Sie zeigt ein bisschen verkehrte Welt, denn nicht die Tiere müssen das Boot ziehen, sondern das Boot transportiert zwei Pferde.
Kampf um Vorrechte
Dass die Historie des rund 3500 Einwohner-Nachbarortes eine Erkundung wert ist, darin sah sich der Sinziger Förderverein der Denkmalpflege und des Heimatmuseums bei seinem Besuch bestätigt, zumal Willy Weis, der gemeinsam mit Hildegard Funk seit langem die Kripper Geschichte erforscht, als Kenner durch den Ort führte.
Früh taten sich wegen der Fährrechte Konflikte auf, zwischen Kripp unter Jülich-Berg und dem rechtrheinischen, zu Kurköln gehörenden Linz. 1730 einigte man sich: Das Recht verblieb bei Linz. Allerdings bedurfte es vorher des Nachdrucks kurkölnischer Truppen. Die Remagener warfen Kripp zudem vor, das einträgliche Stapelrecht auszuüben, mit dem Städte Schiffer anhielten, ihre Ware vor Ort zu stapeln und anzubieten. Sie klagten überdies: zu den Fischern, Treidlern und Landwirten in Kripp geselle sich ortsfremdes „Gesindel“. Kurzum, das ganze „zu freie“ Kripper Völkchen wurde 1735 nach Remagen einbürgert und gezwungen Steuern zu zahlen. Indes überlebte der einst üble Ruf in der Redensart: „Warum laufen die Zigeuner durch Kripp? Weil sie Angst vor den Krippern haben“. Indes stemmten die inzwischen 17 Kripper Familien ab 1769 den Bau der Johannes Nepomuk Kapelle, wo die erste in Kripp Geborene, Elisabeth Breuer, bestattet wurde. Als die Kapelle zu klein wurde, errichtete man 1903 unter selbigem Patronat nach Plänen Caspar Clemens Pickels die neugotische Backsteinkirche. Auch die restaurierte Hochwassernotkapelle von 1845 zur würdigen Aufnahme des Allerheiligsten, besuchte die 20-köpfige Sinziger Gruppe. In die Voßstraße blickend, sahen sie das Haus der ehemaligen Schwesterniederlassung der Dienerinnen des heiligsten Herzen Jesu. Sie kamen auf Gesuch der Kripper Kirchengemeinde, 1917 „zur Übernahme einer Kleinkinderschule und eines ambulanten Krankenpflegedienstes“. 1925 folgten die Franziskanerinnen aus dem badischen Erlenbad. Und im November 1934 begannen die Schönstattschwestern mit ihrer Sozialarbeit und der seelsorgerischen Betreuung. Als Zeichen dankbarem Gedenkens steht vor der Kirche eine Basaltskulptur der beliebten Schönstattschwestern Bonvita (Gerhold) und Eleonore (Fuchs). Weis berichtete vom ehemaligen Galgen bei der Remagener Grenze und einem einstigen „städtebaulichen Kuriosum“: Der Westen Kripps mit dem Friedhof zählte zum Sinziger Territorium, weshalb es hieß: „Die Kripper Toten liegen mit dem Kopf in Kripp und mit dem A… in Sinzig“. Erst 1973 erfolgte eine Umgemeindung im Tauschweg.
Reges Wirtschaften
Manchen überraschte die rege wirtschaftliche Entfaltung im Ort. Ein Gewerbe griff ins andere, als Weis zur 2006 geschlossenen Lederfabrik erklärte, dass Clemens Heitemeyer sie 1906 aus den Ziegelsteinen der angrenzenden 1898 gegründeten Dampfziegelei errichtete.
Übrigens ließ der spätere Besitzer, Graf Joachim Taveggi, der 1905 bis 1935 mit seiner Familie im Batterieweg wohnte und das erste Auto im Ort besaß, nicht nur das Mausoleum auf dem Friedhof erbauen, sondern ebenso vom Bildhauer Ewald Mataré ein pyramidales Denkmal für im Ersten Weltkrieg gefallene Fabrikmitarbeiter.
Dank Willy Weis und Hildegard Funk steht es heute auf dem Friedhof.
Die Sinziger sahen den Wasserturm, das leider „kopflose“ Wahrzeichen Kripps, den Standort einer Essigfabrik, außerdem die freie Fläche Ecke Quellenstraße/Rheinallee, wo das wohl älteste Kripper Gebäude stand, in dem einmal eine Dampfwäscherei betrieben wurde sowie gegenüber das Gelände der Ex-Konfitürenfabrik „Kripper Rheinlandfrüchte“ und des nachfolgenden Mineralwasservertriebs Lehnig. Die 1929 erbohrte „Maria-Luisen-Quelle“ führte zum 1935 anerkannten Heilbad. Doch endete der Badebetrieb in Bad Kripp mit Sanatorium, Kurhaus und Gastronomie 1958.
Nachdem die verfrorene Exkursionsgesellschaft an der Rheinpromenade eingekehrt und aufgetaut war, informierte Willy Weis weiter über Kripps erstaunlich reichhaltige Geschichte und nahm durch Hardy Rehmann, Vorsitzender des Denkmalvereins, den Dank der Teilnehmer entgegen. HG
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