Geschichten, die unter die Haut gehen
Dirk Gemein aus Bad Bodendorf sammelte Spenden in Rekordhöhe
Für vom Hochwasser betroffene Familien
Sinzig.Dirk Gemein ist fix und fertig. Er sieht müde aus und macht keine Anstalten die Erschöpfung der letzten Tage zu verbergen. Sein Job: Spenden sammeln für vom Hochwasser betroffene Familien im Ahrtal. Und das hat funktioniert. „Eigentlich war unser Spendenziel eine Summe von 5000 Euro“, sagt der in Bad Bodendorf lebende „Glückscoach“ und Achtsamkeitstrainer.
„Das Geld hatten wir nach zwei bis drei Stunden zusammen. Anfang letzter Woche stand die Summe von satten 85.000 Euro auf dem Display des Smartphones von Gemein, das ohne Unterlass klingelt und vibriert. Der Inhalt der Nachrichten: Danksagungen und neue Spendeneingänge. „Wir hätten das ja auch nicht gedacht“, sagt er, erschöpft und doch irgendwie zufrieden.
Dirk Gemein selbst ist vom Hochwasser auf den ersten Blick nicht betroffen. Der Familienvater lebt in Bad Bodendorf in der Straße Im Kurgarten und bis dahin stieg das Wasser nicht. Betroffen sind jedoch irgendwie alle, sagt er. Er sieht viele traumatisierte Menschen, „praktisch jeden den ich treffe“, sagt er und zählt sich selbst dazu. Er fasste den Entschluss jenen Menschen zu helfen, die unter einem Trauma leiden und vor allem, denjenigen, die alles verloren haben. So kam es dann auch. Etwa 45 Familie erhielten von Gemein und seinem Team dicke Briefumschläge. Der Inhalt waren mal 1.000 Euro, mal 2.500 Euro aus dem großen Spendentopf. Höhepunkt der Aktion war der vorvergangene Freitag. Gemein richtete einen Außenposten im Katholischen Pfarrheim in Sinzig ein. Dort, gleich neben der Kirche, empfing er an diesem Tag 25 Familien aus dem Ahrtal, die mitunter in ihrem Haus alles verloren haben, zur Spendenübergabe. Emotionale Szenen spielten sich dort ab, und der Dank, der Gemein entgegenschlägt ist gigantisch.
Bevor die Übergabe stattfinden konnte, stand jedoch erst einmal die Idee. In den ersten Tagen nach dem Wasser, reagierte Gemein wie so viele. Schaufel in den Kofferraum, Gummistiefel an und auf in die Überschwemmungsgebiete. Nach einigen Tagen geriet Gemein angesichts der katastrophalen Zerstörung des Ahrtals ins Grübeln. „Ich fragte mich: Was kann ich am besten? Welche meiner Stärken kann ich hier am besten ausspielen, um den Menschen wirklich zu helfen?“, blickt Gemein zurück. Da kam ihn sein Netzwerk aus Kunden, Freunden, Partnern und allen möglichen Menschen in den Sinn. So beschloss er, statt mit seinen zwei Händen, lieber mit seinen Verbindungen zu helfen. Und das funktionierte blitzschnell, wie erwähnt, war die schon vergleichsweise hoch angesetzte Spendenhürde von 5000 Euro schnell gerissen. Dass die Spendensumme derart explodierte überraschte Gemein, ein Zufall war das jedoch nicht. Gemein rührte die Werbetrommel für sein Projekt auf Sozialen Medien, in der Presse und bei den vielen Ortsbesuchen bei betroffenen Familien. Es entstanden hunderte Videos, Fotos und Stories, die nur ein Ziel hatten: Öffentlichkeit herstellen. Und weiter machen. Auch wenn die Spenden verteilt sind, ist für Gemein noch lange nicht Schluss. „Wenn wir fertig sind, möchten wir einen Film drehen“, erklärt er.
ROB
Manchmal morgens, während ich meinen Kaffee trinke, denke ich an all die Menschen, denen ich heute auf den Sack gehe.
Auch an Sie, Herr Hospen.
Übrigens. Schon gespendet?
Ganz tolle menschliche Geste!!Nicht reden,einfach tun!! Habe auch schon überwiesen und werde es wieder tun,denn es wird noch lange Hilfe benötigt! Danke Dirk Gemein!!!!????
Wenn der Herr Müller mit seinen Stammtischkommentaren mal nen Tag nix schreibt, ist er krank.
Davon sollte sich die Politik einmal eine ganz dicke Scheibe abschneiden. Nicht (zu)viel reden, sondern handeln. Da hat sich einer im wahrsten Sinne des Wortes Gedanken gemacht u. diese schnell umgesetzt.
Habe dies auf Facebook vom ersten Tag mitverfolgt.
Meine Hochachtung.