Das THW hat in den überfluteten Gebieten 24 Behelfsbrücken errichtet.

Das THW hat in den überfluteten Gebieten 24 Behelfsbrücken errichtet.

Am 01.07.2022

Allgemeine Berichte

Größter Einsatz in THW-Geschichte

Ein Jahr nach Starkregen „Bernd“

Region. Das Ausmaß der Zerstörungen und das Leid für viele Menschen, die Starkregen „Bernd“ vor fast einem Jahr in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verursachte, sind nur schwer fassbar. Das Unwetter, das am 14. und 15. Juli 2021 über verschiedene Regionen Deutschlands und die Nachbarländer zog, führte auch zum größten Einsatz in der Geschichte des Technischen Hilfswerks (THW). Rund 17.000 Einsatzkräfte aus allen 668 THW-Ortsverbänden kämpften in Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen gegen die Folgen der starken Regenfälle. Die Ehrenamtlichen retteten Menschen, pumpten Wasser ab, sicherten die Versorgung mit Trinkwasser sowie Strom, betrieben große Bereitstellungsräume und bauten die Infrastruktur wieder auf. „Während des Großeinsatzes haben alle THW-Einsatzkräfte Unglaubliches geleistet. Auf diese außergewöhnliche Leistung aller Ortsverbände bin ich sehr stolz“, zieht THW-Präsident Gerd Friedsam Bilanz.

Seit dem Starkregen Mitte Juli 2021 leisteten rund 17.000 Helferinnen und Helfer aus allen THW-Ortsverbänden rund 2,6 Millionen Einsatzstunden – schwerpunktmäßig in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. „Erstmals waren alle 25 verschiedenen Typen von Teileinheiten des THW parallel im Einsatz: vom Retten und Bergen über das Räumen von Trümmern und Logistik bis hin zum Betrieb des Mobilen Hochwasserpegels und Deichverteidigung oder Baufachberatung und Einsatzstellen-Sicherungssystem. Auch jetzt sind die Kompetenzen des THW weiterhin gefragt, denn der Einsatz ist noch nicht beendet“, berichtet Gerd Friedsam. „Mein besonderer Dank gilt den Familien und Freundeskreisen, die unseren Helferinnen und Helfern den Rücken freigehalten haben. Aber auch den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern unserer ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die diesen lang dauernden Einsatz erst ermöglicht haben“, hebt Präsident Friedsam hervor.

4.000 THW-Einsatzkräfte am Tag

Zu Spitzenzeiten waren täglich rund 4.000 THW-Einsatzkräfte aus Ehren- und Hauptamt im Einsatz. THW-Präsident Friedsam betont: „Dieser Einsatz hat gezeigt, wie wichtig eine enge Vernetzung im Zivil- und Katastrophenschutz ist. Mit unseren ehrenamtlichen Fachberaterinnen und Fachberatern haben wir die Krisenstäbe der Städte und Gemeinden beraten und die jeweils passenden spezialisierten Fachgruppen in den größten Einsatz der mehr als siebzigjährigen THW-Geschichte geschickt.“

In der ersten Einsatzphase stand im Mittelpunkt, Menschen zu retten und wichtige Infrastruktur wie zum Beispiel die Steinbachtalsperre bei Euskirchen zu sichern. Vielerorts setzte das THW dazu Hochleistungspumpen ein, die pro Minute bis zu 25.000 Liter – das entspricht etwa 150 Badewannenfüllungen – aus überfluteten Gebieten abpumpten. In den folgenden Tagen und Wochen prägten Räumarbeiten mit den schweren Baumaschinen des THW, die Überprüfung instabiler Gebäude und Brücken durch Baufachberaterinnen und Baufachberater sowie die Notversorgung mit Strom, Wasser und Licht das Einsatzgeschehen.

Mit vier Trinkwasseraufbereitungsanlagen an drei Einsatzstellen im Ahrtal versorgte die ehrenamtlichen Spezialistinnen und Spezialisten des THW viele tausend Menschen mit sauberem Wasser. Rund fünf Millionen Liter Brauch- und Trinkwasser stellten sie an zahlreichen Ausgabestellen entlang der Ahr bereit. Parallel sorgten THW-Einsatzkräfte dafür, dass stark verschmutztes Wasser gereinigt wurde. Mit Separationsanlagen bereiteten sie rund 3.750 Kubikmeter Öl-Wasser-Gemisch auf und trennten Wasser von Öl und Schlamm. Auch bei der provisorischen Wiederherstellung der Infrastruktur waren THW-Einheiten im Einsatz. Sie verlegten Rohre sowie Stromleitungen und machten Wege und Straßen wieder befahrbar.

Provisorischer Aufbau der Infrastruktur

„Für die Menschen in der Region war es ein wichtiges Zeichen, dass wir innerhalb kurzer Zeit wichtige Teile der Infrastruktur provisorisch wiederhergerichtet haben. Schon zwei Wochen nach der Katastrophe hatte das THW zum Beispiel die erste große Brücke über die Ahr fertiggestellt und somit eine wichtige Verkehrsverbindung wiederhergestellt“, erinnert sich Präsident Friedsam. Als einzige zivile Organisation, die provisorische Brücken bauen kann, hat das THW in den überfluteten Regionen bereits 24 Behelfsbrücken errichtet. Die Bauwerke des THW aus vorgefertigten Bauteilen haben inzwischen eine Gesamtlänge von mehr als 700 Metern erreicht. Vom Typ Bailey bauten THW-Einsatzkräfte mehrere Brücken, darunter auch zwei Bauwerke mit knapp 52 Metern Länge. Sie sind damit die längsten sowie größten Brücken, die das THW bisher errichtet hat.

Nicht nur das THW zog für den Einsatz bundesweit seine Spezialistinnen und Spezialisten zusammen, die in der Nähe ihrer Einsatzstellen untergebracht werden mussten. Auch die Einsatzkräfte von Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Polizei und Bundeswehr benötigten Unterkünfte. Dazu richtete das THW mehrere so genannte Bereitstellungsräume (BR) ein, in denen sich die Einsatzkräfte verschiedener Organisationen ausruhen konnten und verpflegt wurden. Am Nürburgring waren in einer Zeltstadt in Spitzenzeiten knapp 5.000 Einsatzkräfte untergebracht. Das Betriebsteam des BR ermöglichte mehr als 52.000 Übernachtungen, stellte mehr als 140.000 Mahlzeiten zur Verfügung und führte 800 Reparaturen an Einsatzfahrzeugen und Gerät durch.

Ehrenamtliche THW-Einsatzkräfte selbst betroffen

Aufgrund der großflächigen Zerstörungen durch den Starkregen waren auch THW-Standorte und THW-Einsatzkräfte direkt durch das Unwetter betroffen. Mehrere Unterkünfte von THW-Ortsverbänden wurden durch das Wasser beschädigt und Einsatzfahrzeuge sowie Ausstattung zerstört. Die Einsatzfähigkeit der betroffenen Ortsverbände ist inzwischen aber wieder vollständig hergestellt.

Immer wieder erlebten die ehrenamtlichen THW-Helferinnen und -Helfer während des Einsatzes belastende Situationen. Um die eigenen Kräfte zu betreuen, hatte das THW mehrere Einsatznachsorge-Teams im Einsatz, die mit ihnen das Erlebte aufbereiteten und ihnen Unterstützung sowie Hilfe anboten. „Die Belastungen für unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte aufgrund der großflächigen Überflutungen und Verwüstungen waren enorm. Trotzdem setzten sie sich teilweise großen Risiken aus, um Menschen aus Lebensgefahr zu retten. Diese Leistung und der Einsatz in den darauffolgenden Monaten verdienen größten Respekt“, lobt der THW-Präsident ein Jahr danach das außerordentliche Engagement.

Einsatz dauert an

Rund elf Monate nach Starkregen „Bernd“ ist der Einsatz für das THW an den Flüssen Ahr und Erft noch nicht abgeschlossen. Die Einsatzkräfte der technisch-logistischen Einsatzorganisation des Bundes errichten weiterhin Behelfsbrücken und kontrollieren regelmäßig die bestehenden Bauwerke. Außerdem überwachen sie an einigen Stellen mit Mobilen Hochwasserpegeln den Wasserstand von Flüssen.

In diesem Jahr jähren sich auch zwei weitere große THW-Einsätze: Im Jahr 1997 waren THW-Einheiten aus ganz Deutschland beim Hochwasser an der Oder im Einsatz. Fünf Jahre später trat die Elbe über die Ufer und 25.000 THW-Helferinnen und -Helfer kämpften im Jahr 2002 gegen die Fluten.

Pressemitteilung

Technisches Hilfswerk (THW)

Das THW hat in den überfluteten Gebieten 24 Behelfsbrücken errichtet.

Das THW hat in den überfluteten Gebieten 24 Behelfsbrücken errichtet.

Auch in Stolberg richtete Tief Bernd schwere Schäden an.

Auch in Stolberg richtete Tief Bernd schwere Schäden an.

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Gute Nachricht für die Ahrtalbahn bis Ahrbrück

  • M. Schüller: Herr Lorf, warum lenkenSie ab vom hier zur Rede stehenden Vergleich verschiedener Bahnsysteme? Trauriger Fakt bleibt doch, dass in keinem Bahnsystem so viele Menschen und Tiere umkommen wie im elektrischen.
  • Emil Lorf: In Deutschland sterben pro Tag etwa sieben Menschen im Straßenverkehr! 2024 verunglückten 27 260 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr; davon wurden 53 getötet. Es wird daher dringend gebeten, weitere...
  • M. Schüller: Leider keine gute Nachricht für die Ahtralbahn: Denn an der modernisierten Ahrtalbahn steigt nun das Stromschlagrisko, wenn nicht gehandelt wird. Das zeigt z.B. der Stromunfall gestern in Haiger-Burbach,...
  • Rolf Stern: Die Stellungnahme des Rechtsanwalts von Dr. Jürgen Pföhler wirkt wie ein Versuch, die Verantwortung für die Ahrflut allein auf die Landesregierung und Innenminister Ebling abzuwälzen. Sicher, auch auf Landesebene wurden Fehler gemacht.
  • K. Schmidt: Ich teile die Auffassung des Anwalts von Dr. Pföhler zumindest soweit, als das mir unverständlich ist, wieso es in diesem Schwarzen-Peter-Spiel nur einen Verantwortlichen geben soll. Das Land und dessen...
  • Dieter Mintgen: Ich kann Ihnen nur recht geben. Herr Pföhler hat ein Amt bekleidet und sich im Katastrophenfall verdrückt. Verantwortung übernehmen für mehr als 100 Mitbürger aus dem Ahrtal ist nicht so seins. Solche Menschen kann man nur am Geldbeutel packen.
  • EH: Sie haben absolut recht, Herr Schmidt! Fratschers Idee ist zum Kotzen!!!
  • K. Schmidt: Ich war kurz vor dem 17. Geburtstag mit der (ersten) Ausbildung fertig und im Job angekommen. Das war damals schon fast spät. Heute muss jeder, der dem Maler den Farbeimer hinterher trägt, bis zum Abitur in der Schule bleiben.
Ahrweiler Weinwochen, 05. – 07. + 12. – 14.09.25
Kennziffer 102/2025
Stellengesuch Cad/Cam
"150 Jahre Schreinerei Karl Kindler“ am 6.Sept.2025
Stellenanzeige Wäschereimitarbeiter
Anzeige 40-jähriges Jubiläum
Ahrweiler Weinwochen, 05. – 07. + 12. – 14.09.25
Stellenanzeige kaufmännischer Mitarbeiter
Anzeige Radiologie & Nuklearmedizin
Ahrweiler Weinwochen, 05. – 07. + 12. – 14.09.25
Empfohlene Artikel

Ahrweiler. Aufgrund eines technischen Defektes muss das Freibad Ahrweiler zunächst bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nach Einbau eines erforderlichen Ersatzteils, der im Laufe des Tages erfolgen soll, wird zunächst eine Beprobung des Wassers durch ein Labor notwendig, die bis zu drei Tage in Anspruch nimmt. Das Bad kann nach positivem Ergebnis frühestens am kommenden Montag, 11. August, wieder öffnen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Allgemeine Berichte

Café Memory am 10. September

Bad Breisig. Ehrenamtliche der Pfarrei Breisiger Land Heilig Kreuz laden herzlich ins Café Memory ein. Bei den Treffen haben an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen die Möglichkeit in froher Runde gemeinsam Kaffee zu trinken, selbstgebackener Kuchen gegessen und ein Singkreis rundete den Nachmittag ab.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Klatsch auf dem Friedhof Brohl

Bad Breisig. Am Mittwoch, 17.09.25 um 15:00 Uhr lädt das Gemeindeteam Brohl der Pfarrei Heilig Kreuz Breisiger Land wieder zum geselligen Kaffeekränzchen auf dem Friedhof nach Brohl ein. Kaffee und Kuchen stehen wie immer bereit. Das Treffen wird gut angenommen und es finden sich immer viele Menschen zu vielen guten Gesprächen zusammen. Ein letztes Treffen vor der Winterpause wird es am 15.10. um 15:00 Uhr geben.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Ökumenisches Trauer-Café

Bad Breisig. Den Verlust eines nahestehenden Menschen auszuhalten und durchleben zu müssen, gehört zu den schwersten Dingen im Leben. Aus diesem Grund bietet eine Gruppe Ehrenamtlicher gemeinsam mit Pfarrerin Inge Gaebel und Gemeindereferentin Josefine Bonn ein offenes Treffen für Trauernde an. Das Trauer Café ist ein geschützter Ort, an dem Trauernde einander begegnen und miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen und ihre Trauer mit anderen teilen können.

Weiterlesen

Anzeige Holz Loth
Wir helfen im Trauerfall
Imageanzeige
Baumfällung & Brennholz
Imageanzeige
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
Maschinenbediner, Kreditorenbuchhalter
Stellenanzeige Fahrer
Schöner Urlaub machen im Ahrtal
Bestellnummer : 5101077651
Sachbearbeitung Liegenschaften
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 // AZ Commodity Rheinschiene KW 35, 40, 44 und 48
Altstadtfest Meckenheim
Rheinbacher Ausbildungsmesse"
Stellenanzeige
Titelanzeige
Anzeige Flugplatzfest Wershofen
Stelleanzeige ZFA / Azubi ZFA