Allgemeine Berichte | 20.09.2021

18. Auflage des Barbarossamarktes lockte Tausende von Mittelalter-Fans

Ein Stück Normalität kehrt nach Sinzig zurück

Mit Musik, Gauklern und Feuershow und ohne Maske auf doppelte Zeitreise

Mit „Gummischwertern“ kämpften die Kids gegen die Ritterschar. Foto: RASCH

Sinzig. Es ist schon so etwas wie eine doppelte Zeitreise. Zunächst eine nahezu perfekte Zeitreise ins Mittelalter. Und dann noch eine Reise ohne Maske in die gute alte Zeit vor der Pandemie. Denn die 18. Auflage des Mittelaltermarkte rund um das Schloss und auf der Jahnwiese lockte am Wochenende bei feinen Spätsommerwetter Tausende von Besuchern. Und die konnten sich auf dem Festgelände auch grundsätzliche ohne medizinischen Mundschutz bewegen. Ein Stück „mittelalterliche Normalität“ sozusagen.

Beim Veranstalter, dem Verein „Wir Helfen“, hatte man mit der Entscheidung den Markt trotz Pandemie-Geschehens und Flutkatastrophe stattfinden zu lassen, wohl goldrichtig gelegen. Der Markt bot gleichermaßen eine Stück Auszeit von Katastrophenalltag als auch ein Stück Traumabewältigung für die Seele. Und das Abendspektakel hatte es am Samstag in sich. Denn weit über 1000 Besuchern wurde eine fulminante Feuershow geboten. Die mittlerweile 18. Auflage des Barbarossamarktes zu Sinzig rund um das Schloss lockte am Wochenende Mittelalter-Fans aus der gesamten Republik. Auffallend viele Familien nutzen die beiden Festtage zu einem gemeinsamen Ausflug. Vor der beeindruckenden neugotischen Kulisse des Sinziger Schlosses sorgte man in den Reihen der Veranstalter weiterhin für viel Authentizität.

Dabei gibt es einige Tendenzen zu beobachten. Zu Gründungszeiten wurden Mülltonnen und Papierkörbe einfach nur mit Sackleinen verhüllt. Mittlerweile tragen die Abfallbehältnisse selbst ein aufwendiges Gewand. Das Abendspektakel selbst hat sich ebenfalls etwas gewandelt. Waren es einst filmreife Stunts und Schaukämpfe, die im Mittelpunkt standen, war es am Samstag mehr ein großes Unterhaltungsprogramm mit Musik, Tanz und einer grandiosen Feuershow. Showkämpfe und Mittelalterurniere nicht nur mit Schwert und Schild gibt es immer noch reichlich, aber die fanden in diesem Jahr an den Nachmittagen statt.

Und es gibt noch eine Entwicklung: Die Besucher im mittelalterlichen Gewand bilden die Mehrheit. Vor allem für den Nachwuchs wurde ein Besuch auf dem Barbarossamarkt zu einer richtig spannenden Angelegenheit. Das Herumtollen im Stroh oder das Nachspielen der Schaukämpfe mit Schwert und Schild aus Holz hatten seinen ganz besonderen eigenen Reiz. Für die Pänz ist ein Besuch auf dem Barbarossamarkt so etwas wie das Eintauchen in einem richtig großen Abenteuerspielplatz mit viel Angebot. Eine breite Auswahl wurde bei den Krämerständen geboten. Weihrauch, Knöpfe und Gewänder, Kerzen, Bernsteinschmuck und Imkerei aber auch Sämereien, und Stickereien waren ebenso erhältlich wie Bogen, Pfeile und Lederwaren. „Geschmeyde“ (Schmuck auch in der Kupfervariante) und „Schabau“ (hochprozentige Obstbrände) gehen im Marktgeschehen immer.

Umfangreiches Musikprogramm

Umfangreich war das Musikprogramm: Mittelalterliche Musik gab es von „Spilldyvel“ aus Trier und der Sinziger Gruppe „Porcae Peallere“. Barden sangen sich über den Markt und eine Zirkusschule machten dann wieder den kleinen Besuchern Spaß.

Der Schlosspark wandelte sich während des Marktes zur kleinen Zeltstadt. Sehr bunt und ebenfalls im Mittelalter-Stil. Denn für Händler, Musikanten und Macher ist der Barbarossamarkt ja auch so etwas wie ein großes Familientreffen. Man kennt sich seit vielen Jahren. Die Ausweitung auf die Jahnwiese sorgte für etwas mehr Abstand zwischen den Ständen, denn das ganz große Gedränge wollte man in Coronazeiten nun doch vermeiden.

Für das Essen und Trinken wurde so authentisch wie möglich gesorgt. Feldbäckerei und Vulkanbräu und Deftiges von der Sau, aber auch andere Grillspezialitäten sorgten dafür, dass kein Magen knurrte. Auch die 18. Auflage des Barbarossamarktes war veranstaltungstechnisch ein Volltreffer. Und das ganze Spektakel diente ja auch der guten Sache: Denn der Reinerlös wird eben nicht nur an den Trägerverein des Frauenhauses im Kreis Ahrweiler, sondern vor allen Dingen an die Opfer der Flut gehen. Die hatten übrigens auch freien Eintritt. Die Veranstaltung war eine runde Sache mit viel Spektakel und Show, aber auch eine schöne Gelegenheit die zuletzt arg geschundene Seele etwas schwärmen zu lassen. BL

Spannende Schaukämpfe wurden geboten. Foto: RASCH

Spannende Schaukämpfe wurden geboten. Foto: RASCH Foto: Ralf Schuhmann www.schuhmann-fot

Authentisch war auch die Musik. Foto: RASCH

Authentisch war auch die Musik. Foto: RASCH Foto: Ralf Schuhmann www.schuhmann-fot

Rasante Tänze standen auf dem Programm. Foto: RASCH

Rasante Tänze standen auf dem Programm. Foto: RASCH Foto: Ralf Schuhmann www.schuhmann-fot

Mit „Gummischwertern“ kämpften die Kids gegen die Ritterschar. Foto: RASCH

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