
Am 05.09.2025
Allgemeine BerichteVor 25 Jahren machte ein ungewöhnlicher Zwischenfall auf der Rheinbrücke zwischen Urmitz und Engers Schlagzeilen
Ein kurioses Ereignis für die Brücken-Historie
Urmitz/Engers. Die Eisenbahnbrücke zwischen Urmitz und Engers hat eine lange Geschichte. Nicht ohne Grund ist sie in der Denkmal-Liste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Die nach dem ältesten Sohn Kaiser Wilhelms II. benannte Kronprinz-Wilhelm-Brücke wurde zwischen 1916 und 1918 erbaut.
Ein wesentlicher Grund für ihre Errichtung war militärisch: Sie sollte im ersten Weltkrieg einen besseren Nachschub an die Westfront ermöglichen. Die Brücke hatte zwei „Brüder“: Die Ludendorff-Brücke bei Remagen und die Hindenburgbrücke bei Rüdesheim.
Doch zurück nach Urmitz: Die ursprüngliche Brücke wurde 1945 von Deutschen Truppen auf dem Rückzug gesprengt. Erhalten geblieben hingegen sind zwei markante Brückentürme auf jeder Seite des Rheins. Sie waren nicht ohne Grund im Unterschoss miteinander verbunden, wurden sie doch als Geschütztürme geplant. Nach dem Krieg wurde die Brücke wiederhergestellt und 1954 freigegeben. Rund 18 Jahre nach ihrer Zerstörung wurde im Jahr 1963 auch der Brückensteg wiedereröffnet.
Dieser östlich gelegene Weg machte im August 2000 mit einem kuriosen Vorfall überregionale Schlagzeilen, woran der Heimathistoriker Horst Hohn erinnert: Damals führte an einem Samstagnachmittag eine Reiterin ihr Pferd am Zügel über die Brücke. Eine der 1,5 mal 2 Meter großen Bodenplatten brach seitlich weg, wodurch das Pferd in den Fluss fiel. Glücklicherweise ließ die Führerin die Zügel los, ansonsten wäre sie auch in die Tiefe mitgerissen worden.
Das Tier hatte das sprichwörtliche „Glück im Unglück“: Fast unverletzt schwamm es nach dem tiefen Fall an das Ufer. Lediglich am Hinterbein hatte es eine Wunde. Erleichtert wurde es dort von der aufgeregten Reitergruppe in Empfang genommen.
Die problematischen Beton-Bodenplatten veranlassten die Polizei, den Fußweg sofort zu sperren. Die beliebte Verbindung für Fußgänger und Radfahrer beschäftigte sodann die öffentlichen Stellen. Wer war für dessen Unterhaltung zuständig? Die Bahn hatte in der Vergangenheit regelmäßig die Tragfähigkeit der Brücke untersuchen lassen. Doch der angeschraubte Steg wurde seit der Freigabe im Jahr 1963 offenbar nie überprüft. Die zuständigen Landkreise Neuwied und Mayen-Koblenz veranlassten sodann eine Untersuchung. Bei dieser wurde festgestellt, dass dreiviertel aller Bodenplatten problematisch waren. Nach einer längeren Sperrung konnte der viel frequentierte Verbindungsweg wieder freigegeben werden. Das damalige Unglück im Sommer des Jahres 2000 war glücklicherweise für Tier und Reiterin glimpflich ausgegangen.