Die Deutsche Bahn lud zu einer Schienenbusfahrt an die Ahr ein
Erster Personenzug seit 14. Juli 2021 fuhr durch das Ahrtal

Kreis Ahrweiler. Für Bewunderung und gleichzeitig Freude sorgte kürzlich eine Doppeltraktion des historischen, roten Schienenbusses. Dieser verkehrte bis zur Stillegung der Strecke der Ahrtal- und Eifelbahn bis Ahrbrück über Dümpelfeld, Schuld, Fuchshofen usw. entlang der Ahr usw. bis in die Eifel. Die Trasse der ehemaligen Ahrtalbahn verläuft mittlerweile größtenteils als Rad- oder Wanderweg zwischen Ahrdorf und Blankenheim/Wald. Eines der deutlichsten Relikte aus dieser Zeit sind die beiden beeindruckenden historischen Brücken-Viadukte in Dümpelfeld, das damals auch noch einen eigenen Bahnhof hatte. Die obere Strecke führe über Dümpelfeld bis Adenau, der andere Ahr abwärts. Im zweiten Weltkrieg hatte diese Strecke, von Remagen aus kommend, eine hohe strategische Bedeutung besessen. Nun aber zum Anlass für die erste Bahnfahrt an der Ahr seit vielen Jahren. Blick Aktuell hat bei Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Schienen-Personen-Zweckverbandes Nord (SPNV-Nord), wegen der ersten Fahrt eines Personenzuges an der Mittelahr seit Jahren, nachgefragt.
Was war der Grund für die erste Fahrt?
„Der (Eisenbahn-) Sektorbeirat des Bundesverkehrsministeriums (BMV) hatte am am 08. Oktober 2025 seine 7. Sitzung in Bonn beim Eisenbahnbundesamt (EBA). Einen Tag vorher wurde haben wir eine Exkursion mit einem Sonderzug mit Mitgliedern, Gästen und Betreuern des Sektorbeirats ins Ahrtal durchgeführt. Die Idee war naheliegend, da ich Mitglied des Sektorbeirats sein darf - und natürlich begeistert bin von dem Wiederaufbau der Schiene im Ahrtal, und das auch gerne weitergeben möchte. Die Exkursion wurde, angeführt von der Co-Vorsitzenden des Sektorbeirats Bärbel Fuchs - im Hauptamt Geschäftsführerin der Bayrischen Eisenbahngesellschaft (BEG), SPNV-Aufgabenträger in Bayern.“
Womit wurde denn gefahren?
„Zum Einsatz kam ein klassischer alter Schienenbus VT 798 der EVG aus Linz am Rhein. Neben der Originalität des Bahnfahrens hat man da natürlich auch eine sehr gute Sicht ringsherum. Als Sonderzugfahrt ging es zunächst von Bonn/Hauptbahnhof bis nach Walporzheim. Ab Walporzheim kann das Baugleis nur mit besonderen betrieblichen Rahmenbedingungen befahren werden. Die Fahrt war also sehr langsam - genügend Zeit, sich alles anzuschauen.
Christian Sauer, Projektleiter der DB (Deutsche Bahn) InfraGO verantwortlich für den Wiederaufbau der Ahrtalbahn - hatte die Fahrt im Baugleis mit seinem Team bestens vorbereitet und nach Zustieg in Remagen angefangen mit Ausführungen dem Bau der Oberleitung. Den Teilnehmern wurde die neuen Bahnhöfe Bad Bodendorf, Heimersheim, Walporzheim, Dernau, Rech, Mayschoß, Altenahr und Kreuzberg erklärt. Die erfolgreichen Umbauten der Tunnel konnten von innen gesehen werden. die Eisenbahnbrücken bis Kreuzberg, wo der Zug endete, konnten alle wunderbar befahren werden und wurden erklärt. Die vielen Bahndämme, die nach der Katastrophe weggerissen waren, konnten befahren. Und der hochwasserrieliente Aufbau - zum Beispiel am Laacher Bogen - wurde erläutert.
Natürlich wurde alles sehr langsam befahren. Aber das Gleis liegt sehr gut, man sieht den großen Fortschritt der letzten Monate. Die großen Tunnel für die Aufnahme der Oberleitung begeistern insbesondere im Vergleich zu den verbleibenden Radwegtunnels. Die Bahnsteige sind alle erkennbar, wenn auch noch die Oberflächen und Ausstattungen kommen müssen. Das neue elektronische Stellwerk wächst auch zusehends. Und die Oberleitungsarbeiten sind in vollem Gange. Auch die Bahnübergangstechnik steht noch an.
Wie kam die Fahrt im Sektorbeirat an?
In Kreuzberg wurden wir sogar mit dem alten Bahnhofsschild, welches die Katastrophe überstanden hatte, empfangen. Alle Teilnehmer/Innen waren über die Geschwindigkeit, und auch die Art und Weise des Aufbaus beeindruckt. Zugleich jedoch haben einige aber auch Ihre Beklemmungen geäußert, da die Katastrophe für einige erstmals so greifbar wurde.