Zum 20. Mal hatte das Stadtorchester Remagen eingeladen
Fantastische Jubiläumsgala stimmte auf Weihnachten ein
Remagen. Aus allen Richtungen strömten am Samstagabend (2.12.23) die Besucher in die Remagener Rheinhalle, denn dort fand die Gala zum 20-jährigen Jubiläum des Stadtorchesters statt. Mit jedem Gongschlag, der den Konzertbeginn ankündigte, stieg die Spannung der rund 1100 Besucher und der Geräuschpegel sank. Pünktlich betrat Frank von Häfen die Bühne und kündigte ein Konzert an, das kurzweilig aber nicht kurz sein würde. Neben neuen Stücken, wurden auch einige Nummern aus den Weihnachtskonzerten der vorangegangenen Jahre dargeboten. Dazu hatte es bei Facebook die Möglichkeit zur Abstimmung gegeben.
Remagens neuer katholischer Pfarrer Heiko Marquardsen sagte, dass Musik, neben Unterhaltung auch Emotionen erzeugen könne und er hoffe, dass die Besucher nach dem Konzert mit einem guten Gefühl nach Hause gehen würden. Bürgermeister Björn Ingendahl hob hervor, wie stolz die Stadt auf das Orchester sei, dass vielen Festakten in der Stadt Glanz gäbe. Das Stadtorchester sei ein wichtiger Akteur im Bereich der Kinder- und Jugendförderung und die Weihnachtskonzerte ein echtes Highlight in Remagens Konzertreihe. Folgerichtig sollen die Spenden, die an diesem Abend gesammelt wurden, für die Jugendarbeit des Orchesters und für Workshops verwendet werden.
70 Musiker aus der Region
Die etwa 70 Musiker auf der Bühne stammen hauptsächlich aus der Region zwischen Bonn und Koblenz und sie wurden an diesem Abend zudem von Gästen und Freunden aus dem In- und Ausland unterstützt. Den Auftakt machten die „56th District Pipe Band“ aus Koblenz und die „Clan Piper Frankfurt“. Nach den Dudelsackklängen der beiden Formationen kam es zum ersten Höhepunkt des Abends: Kathy und Paul Kelly sangen einige bekannte Songs aus dem Hit-Repertoire der Kelly Family. Zu den Klängen von Amazing Grace verließen die Pipe Bands den Saal. Auf der Bühne ging es weiter mit dem sehr abwechslungsreichen Programm. Neben Weihnachtsschlagern und Evergreens wie „Big Spender“, ertönten auch Reels und Jiggs. Viele Nummern wurden von Tanzeinlagen begleitet, denn die Tänzerinnen der Bon(n) Roses aus Hennef trugen ebenso zur Unterhaltung bei, wie die Schülerinnen der Ballettschule „Ballerina“ aus Remagen.
Abwechslungsreiches Repertoire
Bei der Abstimmung auf Facebook hatten sich viele einen Auftritt des Sängers „daeng*“ aus Wuppertal gewünscht, der ebenfalls zu den Gästen gehörte und einige irische Lieder vortrug. Ein Wiedersehen gab es auch mit Roberto Capitoni. Der Comedian war aus Lahnstein für einen Überraschungsauftritt angereist. Der Song „Fairytales of New York“, vorgetragen von Constanze und Simon Keelan, war auch eine Hommage an den kürzlich verstorbenen Sänger der Gruppe „The Pogues“. Paul Kelly, der eine Leidenschaft für historische Instrumente hat, trat mit einer Drehleier auf und trug das Stück „Loch Lomond“ vor.
Nach 90 prall gefüllten Minuten gab es eine kurze Pause, bevor der zweite Teil des Konzertes mit dem Auftritt der „National Youth Pipe Band Germany“ begann. Diese Formation, die vor 14 Monaten gegründet wurde, ist ein Bundesjugendorchester für Dudelsackspieler und Drummer. Es hat Mitglieder aus ganz Deutschland und den Niederlanden. Die jungen Musiker zwischen 10 und 25 Jahren hatte sich an diesem Wochenende zu einem Workshop unter Anleitung eines international anerkannten schottischen Lehrers in Remagen getroffen. Die Stadt hatte die Probenräume kostenlos zur Verfügung gestellt und das Hotel Pinger hatte seine Pforten drei Tage länger geöffnet, damit die Musiker eine Unterkunft hatten.
Beim Stichwort „Fluch der Karibik“ denkt man zunächst nicht an den Rhein, sondern eher an Hollywood. Komponist dieser Filmmusik ist der in Bad Bodendorf aufgewachsene Klaus Badelt. Unter seiner Federführung entstanden die Filmmusiken zu dem Piratenfilm. Das Medley daraus gehörte zu den weiteren Höhepunkten des Konzertes. Der Gastcellist Romain Garioud, den Mitgliedern des Stadtorchesters von einem Workshop bekannt, hatte es sich nicht nehmen lassen, das Cellosolo zu übernehmen.
Großes Finale
Vor dem großen Finale dankte Frank von Häfen allen Beteiligten. Neben den fast 70 Musikern, von denen etwa ein Drittel aktive oder ehemalige Schüler sowie Lehrer der Remagener Musikschule sind, kamen noch viele weitere Künstler und Unterstützer hinzu, die für den reibungslosen Ablauf dieses großen Galakonzertes sorgten. So bestand beispielsweise der Backing Choir aus Solisten des Abends. Von Häfen stellte alle Register des Orchesters vor und forderte von den Zuschauern für die Instrumentalisten frenetischen Beifall, den sie auch verdienten und bekamen. Auch den Technikern, Beleuchtern, der Regie und den weiteren Freiwilligen, die beispielsweise Getränkeverkauf vor dem Konzert und in der Pause organisiert hatten, galt sein Dank. Vier anwesende Gründungsmitglieder des am 1.1.2003 in Kripp gegründeten Stadtorchesters bekamen eine Rose überreicht, bevor unter den Klängen von „Auld Lang Syne“ die Pipe Bands zum großen Finale einzogen, dass nochmals einen großen Teil der beteiligten auf und vor der Bühne vereinigte.
Wer jetzt das Gefühl hat, er habe etwas verpasst, der sollte sich in seinem Kalender den 7.12.2024 vormerken, denn dann findet die nächste Weihnachtsgala – Arbeitstitel ist „Swinging Christmas“ - des Stadtorchesters statt. Und Fans des Wuppertaler Sängers daeng* sollten die Konzertankündigungen im Auge behalten, denn er wurde zu einem Solokonzert in die Rheinhalle eingeladen. KS