Allgemeine Berichte | 12.04.2021

Die Katzenhilfe Westerwald e. V. kann jede Unterstützung brauchen:

"Gerade schüchterne Tiere brauchen ein gutes Zuhause"

Corona trifft auch die Vierbeiner

Berit. Fotos: Katzenhilfe WW

Westerwald. Es sprießt und grünt, die Sonne scheint – der Frühling beginnt. Bald werden in den Wäldern wieder viele kleine Tierbabys geboren. Nicht nur Wildtiere, auch Haustiere vermehren sich gerne im Frühjahr. Leider passiert es immer wieder, dass die Jungtiere kein Zuhause haben und auf die Hilfe von Tierschützern angewiesen sind. Zahlreiche Initiativen wie Tierschutzvereine oder Tierheime kümmern sich in unserer Region um das Wohlergehen der Kleinen. In der Reihe „Tierisch herzlich“ stellt BLICK aktuell diese Initiativen vor. Diese Woche: Katzenhilfe Westerwald e. V.

BLICK aktuell: Was ist Ihre Aufgabe im Bereich des Tierschutzes?

Katzenhilfe Westerwald: Der Verein betreibt in Langenbach bei Bad Marienberg ein Tierheim für Katzen. Überwiegend nehmen wir Fundkatzen aus dem Bereich des oberen Westerwalds auf, aber auch Abgabekatzen aus den unterschiedlichsten Gründen. Wir kastrieren Katzenkolonien, die, wenn möglich, an ihrem Platz bleiben und dort weiter versorgt werden. Wir setzen uns für die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Katzen ein, um das Leid der Tiere einzudämmen. Immer mehr Katzen werden draußen geboren und vermehren sich weiter. Es ist ein Irrglaube, dass sich die Tiere selbst versorgen können, das Leben auf der Straße bzw. bei Katzen eher im Untergrund ist sehr hart und von Krankheiten geprägt.

BLICK aktuell: Wann hat sich Ihre Initiative gegründet? Was war der Funke, der zur Gründung führte?

Katzenhilfe Westerwald: Der Verein wurde im Jahr 2003 gegründet. Die Besitzerin eines vermissten Katers traf bei ihrer Suche auf weitere Helfer und zusammen entschlossen sie sich, den Verein zu gründen.

BLICK aktuell: Wie groß ist Ihr Team mittlerweile? Haben alle Helfer*innen feste Aufgaben, oder tut einfach jede*r das, was gerade anfällt?

Katzenhilfe Westerwald: Mittlerweile besteht das Team aus ca. 25 Helfern. Jeder macht das, was gerade anfällt.

BLICK aktuell: Womit verbringt das Team die meiste Zeit?

Katzenhilfe Westerwald: Mit der Betreuung der Katzen, Tierarztfahrten, Fangaktionen und natürlich auch mit Putz- und Desinfektionsarbeiten im Tierheim.

BLICK aktuell: Haben Sie auch Unterstützer*innen, die sich regelmäßig einbringen, aber nicht zum festen Team gehören?

Katzenhilfe Westerwald: Ja, unsere Katzenkuschler, die früher sehr regelmäßig kamen, um sich gerade auch mit den scheuen Katzen zu befassen. Leider können sie seit Corona gar nicht mehr kommen. Das ist für die Katzen natürlich sehr schade.

BLICK aktuell: In welchen Bereichen würden Sie sich mehr Unterstützung wünschen?

Katzenhilfe Westerwald: Ehrenamtliche Helfer fehlen an allen Ecen und Enden. Am Besten wäre natürlich, Helfer zu finden, die sich für einen festen Tag in der Woche einteilen lassen würden. Das würde die Planung der Dienste im Tierheim und die Betreuung der Katzen sehr viel einfacher machen.

BLICK aktuell: Die finanzielle Ausstattung vieler Initiativen zum Tierschutz reicht nicht aus, um alle Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Wie sieht das bei Ihnen aus? Wo fehlt das Geld?

Katzenhilfe Westerwald: Das lässt sich pauschal so nicht beantworten. Es hängt immer mit dem Tierbestand und dem Zustand der Katzen zusammen. Oftmals gibt es in kurzer Zeit Tierarztrechnungen in schwindelerregender Höhe, die aufgefangen werden müssen. Die Tierarztkosten sind immer der größte Posten im Etat.

BLICK aktuell: Jetzt im Frühjahr werden wieder viele Tierbabys zur Welt kommen, die unter anderem dank Ihnen hoffentlich bald ein Zuhause finden. Diese Tiere werden meist gegen eine sogenannte Schutzgebühr vermittelt. Was hat es damit auf sich und wieso ist diese Gebühr wichtig?

Katzenhilfe Westerwald: Die Schutzgebühr soll das spontane und unüberlegte Anschaffen einer Katze verhindern. Der neue Besitzer soll sich schon vorher Gedanken darüber machen, dass ein Haustier auch immer mit laufenden Kosten verbunden ist. Die Höhe der Schutzgebühr deckt bei uns nur ca. 1/10 der jährlichen Kosten. Wir vermitteln alle Katzen, auch die Katzenkinder, zweifach geimpft, kastriert, gechippt, tätowiert, mehrfach entwurmt und entfloht. Mit der Schutzgebühr werden diesen Kosten nicht abgedeckt. Futter- und Streukosten und evtl. Krankheiten sind da noch gar nicht berücksichtigt. Deshalb ist es sinnvoll, dass sich die neuen Besitzer im Vorfeld darüber informieren bzw. informiert werden. Die Schutzgebühr ist nur ein kleiner Beitrag, damit auch die nächste Katze versorgt werden kann.

BLICK aktuell: Woher stammen die meisten Tierbabys, die Sie vermitteln?

Katzenhilfe Westerwald: Die Katzenkinder kommen überwiegend von draußen. Sie werden uns, im Idealfall mit der Katzenmutter, als Fundkatzen gemeldet, werden von uns eingefangen und bis zur Vermittlung betreut. Die Katzenmutter kann bei uns ganz in Ruhe ihre Kitten aufziehen, sie muss sich um natürliche Feinde und Futter keine Sorgen mehr machen und kann sich ganz ihrem Nachwuchs widmen.

BLICK aktuell: Bevor die Tiere in ihr neues Zuhause einziehen können, gibt es einiges zu tun. Wie bereiten Sie die Tiere und ihre neuen Besitzer darauf vor?

Katzenhilfe Westerwald: Katzen sind sehr anpassungsfähig. Die meisten Katzen sind froh, wenn sie das Tierheim hinter sich lassen können. Auch wenn Katzen Rudeltiere sind, der Aufenthalt im Tierheim ist immer Stress für die Tiere. Bei der Vermittlung achten wir auf den Kontakt des Interessenten zu der Katze. Wenn die Chemie schon im Tierheim stimmt, wird es ein super Zuhause. Scheue Katzen vermitteln wir überwiegend als Zweitkatzen. Da müssen wir auf die vorhandene Katze vertrauen, sie muss dem ängstlichen Artgenossen alles Wichtige beibringen. Da sind dann auch die neuen Besitzer gefragt, sie müssen die ängstliche Katze ganz langsam und vorsichtig an sich gewöhnen und dürfen sie nicht bedrängen.

BLICK aktuell: Nicht alle Tiere finden zeitnah ein neues Zuhause. Welche Tiere sind derzeit besonders beliebt und welche bleiben auch mal länger als einige Wochen bei Ihnen?

Katzenhilfe Westerwald: Zutrauliche, familiengeeignete Katzen und Katzenkinder finden immer sehr schnell ein Zuhause. Die scheuen und ängstlichen Katzen bleiben dann leider auch schon mal 2 bis 3 Jahre bei uns. Die haben es sehr viel schwerer in der Vermittlung. Scheue Katzen trauen sich verständlicherweise die Interessenten auch oftmals nicht zu. Da braucht es schon katzenerfahrene Interessenten.

BLICK aktuell: Abschließend möchte ich Sie einladen, einen Wunsch an unsere Leserschaft zu äußern. Was wünschen Sie sich von den Menschen?

Katzenhilfe Westerwald: Wir wünschen uns, dass die Menschen ihre adoptierten Tiere als Familienmitglieder ansehen und verantwortungs- und liebevoll mit ihnen umgehen. Und wir wünschen uns, dass die Menschen nicht mehr über ebay Kleinanzeigen Tiere übernehmen, die nur zum Profit ohne Rücksicht auf die Tiere unter oftmals allerschlimmsten Haltungsbedingungen gezüchtet werden. Dieses Tierleid muss endlich aufhören.

BericBLICK aktuell: Vielen Dank für das Gespräch und vor allem für Ihr unermüdliches Engagement zum Wohl aller Tiere. Danke! -MX-

"Gerade schüchterne Tiere brauchen ein gutes Zuhause"
Nelson.

Nelson.

Alice.

Alice.

"Gerade schüchterne Tiere brauchen ein gutes Zuhause"
Nana.

Nana.

Das Katzenwohnzimmer ist zwar prima ausgestattet,der Aufenthalt ist für die Tiere aber oft trotzdem mit Stress verbunden.

Das Katzenwohnzimmer ist zwar prima ausgestattet, der Aufenthalt ist für die Tiere aber oft trotzdem mit Stress verbunden.

"Gerade schüchterne Tiere brauchen ein gutes Zuhause"
"Gerade schüchterne Tiere brauchen ein gutes Zuhause"
"Gerade schüchterne Tiere brauchen ein gutes Zuhause"

Berit. Fotos: Katzenhilfe WW

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