Allgemeine Berichte | 18.09.2019

Ergebnispräsentation des ISEK-Gutachtens im Sinziger Ratssaal

Grüne Perlenschnur von der Stadt zur Ahr

Zum Planungsgebiet gehören Schloss und Schlosspark, die Jahnwiese, das Rick-Gelände und der Dreifaltigkeitsweg

Wie Perlen an der grünen Schnur: Die alte Druckerei könnte ein Kultur- und Bildungszentrum werden.Fotos: BL

Sinzig. Der Begriff klingt etwas sperrig: Das Zauberwort heißt integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Die Abkürzung macht es dann auch eher abstrakter denn greifbarer. Dennoch wurde am vergangenen Montag im erneut sehr gut besuchten Sinziger Ratssaal das Ergebnis der bisherigen Arbeit am ISEK-Konzept präsentiert. Und zwar von Bürgermeister Andreas Geron, Gudula Böckenholt vom CIMA-Beratungsbüro aus Köln und Joachim Sterl vom Büro „postwelters und Partner“ aus Dortmund.

„Das ISEK-Konzept ist – kurz gesagt – für die Stadt der Schlüssel zu den Fördermitteln“, brachte es Geron auf den Punkt. Und dies mit durchaus weitreichenden Konsequenzen. Denn es geht um die Stadtentwicklung in einem Zeitfenster bis 2035. Ohne ISEK gibt es keine Fördermittel.

Dies gilt auch für die Abschreibungsmöglichkeiten bei privaten Investitionen, machte Geron mehr als deutlich. Wie bei der Stadtsanierung wird es ein förmlich festgesetztes Sanierungsgebiet geben. Dieses Plangebiet erstreckt sich im Norden bis zur Barbarossastraße, im Osten bis zur Bahn, im Süden bis zur Rheinstraße sowie im Westen bis zur Wallstraße. Der genaue Verlauf des Planungsgebiets kann bei der Stadtverwaltung eingesehen werden. Wichtig: Zum Planungsgebiet gehören auch Schloss und Schlosspark, die Jahnwiese, das Rick-Gelände und als Sonderfall der Dreifaltigkeitsweg.

In Sachen ISEK waren die meisten Sinziger, die ins Rathaus gekommen waren, sozusagen alte Hasen.

Denn sie waren bereits bei der Auftaktveranstaltung vor einem Jahr im September 2018 dabei und hatten auch an den Planungswerkstätten im Oktober und November 2018 teilgenommen. Eins bringt ISEK nicht: detailliert ausgearbeitete Planungen für die Entwicklung der Stadt in bestimmten Bereichen. Das ISEK-Konzept kommt eher etwas abstrakter daher und entwickelt auch viele Visionen. Die Detailplanungen sind dann Sache der Kommunalpolitik oder auch von Architekturwettbewerben. Es war wichtig, sich dies bei der Präsentation immer wieder vor Augen zu führen. Als Leitlinie gibt es aber eine ganz große Version von einer grünen Perlenschnur von der Innenstadt hin zur Ahr. Die Elemente dieser Perlenschnur sind bekannt. Da ist zunächst das Rick-Gelände, das durch die Planungen eines Nahversorgungszentrums in den vergangenen Jahren im kommunalpolitischen Fokus stand. Das Grundstück befindet sich in privater Hand. Ein Nahversorgungszentrum halten die Experten der beiden Büros für den falschen Weg. Sie sehen das Rick-Gelände vielmehr als eine Potenzialfläche zur Schaffung von Wohnraum, Freizeitangeboten oder Gastrogewerbe.

Durch seine Lage direkt an der Ahr nimmt das Rick-Gelände dabei eine Schlüsselposition ein.

Den Anfang der Perlenschnur würde sozusagen die alte Druckerei bilden. Auch diese Flächen befinden sich in Privatbesitz. Aber das Terrain mit der alten Druckerei eignet sich hervorragend als Kultur- und Bildungszentrum, so zumindest die Planer. Bleibt noch das Sinziger Filetstück, die Jahnwiese, die in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt im Fokus kommunalpolitischer Auseinandersetzungen stand. Für die Planer der Standort für eine mögliche künftige Stadthalle und eines hochwertigen Wohnquartiers, ergänzt möglicherweise durch ein Hotelneubau.

Ins Visier genommen

Aber auch das Schloss und den Schlosspark haben die planenden Büros ins Visier genommen. Ein Beleuchtungskonzept für den Park und ein Nutzungskonzept für das Schloss sind ihre Anregungen. All das zusammen soll dann jene grüne Perlenschnur von der Innenstadt zu Ahr ergeben, die die künftige Entwicklung in Sinzig maßgebend prägen soll. Insgesamt haben die Planer 36 Projekte aufgeführt. Dazu zählen auch die zeitgemäße Umgestaltung des Marktplatzes als Kommunikationszentrum oder ein intensives Beleuchtungs- und Kunstkonzept für die B9 direkt am Bahnhof, die heute ja noch als Angstraum wahrgenommen wird.

Bei ISEK wurden zudem die Stärken und Schwächen der Stadt genau analysiert und alle bereits vorliegenden Konzepte und Planungen in die Überlegungen einbezogen.

Viele Ideen, die die Sinziger Bürger eingebracht hatten, fanden sich übrigens in Ansätzen bei der Präsentation des städtebaulichen Entwicklungskonzepts wider. Die Planer haben da akribisch gearbeitet. Übrigens sind die Protokolle der beiden Workshops auch auf der städtischen Internetseite nachlesbar. Wie gesagt, soll nicht nur die Stadt in den Genuss von Fördermitteln von Bund und Land kommen. Dies gilt auch für jene Bürger, die Eigentum im Planungsgebiet haben, etwa bei einer möglichen Fassadenrenovierung oder bei einer Sanierung der Hinterhöfe und Innenhöfe der Gebäude. Neben Fördermitteln stehen dabei vor allen Dingen umfangreiche Abschreibungsmöglichkeiten im Fokus.

Und noch eins machten die Planer deutlich. Das ISEK-Konzept ist keine festgezurrte Ideensammlung, sondern soll sich in den kommenden Jahren als dynamischer Prozess darstellen. Und vor allen Dingen sollen die Bürger auch weiterhin einbezogen werden. Doch zunächst wird der Zeitfaktor eine Rolle spielen. Denn bevor das Konzept in die Umsetzungsphase geht, bedarf es umfangreicher Abstimmungen mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die letztlich ja die Fördergelder vergibt. Erst wenn diese Gespräche abgeschlossen sind, beginnen die politischen Beratungen in den Ausschüssen und im Stadtrat. Verabschiedet der Stadtrat das ISEK-Konzept, dann verschafft sich die Politik im sprichwörtlichen Sinn den Schlüssel zu den Förderertöpfen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Sinzig.

In einem vorgezogenen Pressegespräch hatte Bürgermeister Geron klargemacht, dass das ISEK- Konzept kein Selbstläufer wird und dass vor allen Dingen bei den Gesprächen mit vielen privaten Eigentümern ganz dicke Bretter zu bohren seien. „Doch wenn wir nichts tun, bewegt sich nichts – und es gibt auch kein Geld“, gab sich der Sinziger Stadtchef ebenso optimistisch wie kämpferisch. Von der Kommunalpolitik werde in Sachen ISEK viel Durchhaltevermögen erwartet, von den Sinziger Bürgern weiterhin sehr viel Engagement und das Einbringen neuer Ideen.

Eher am Rande Erwähnung fand eine generelle Zielsetzung von der Stadt. Nach Meinung der Planer gibt es genug Ansatzpunkte (Musiknacht des Bürgerforums, Walcker-Orgel in Sankt Peter und anderes), um die Entwicklung Sinzig hin zu einer Musikstadt vorantreiben zu können. Es bedarf der Ausarbeitung und Planung und auch dem Willen von Kommunalpolitik und Bürgern, um all diese Dinge wirklich umzusetzen.

BL

Die Jahnwiese in Sinzig könnte in der Zukunft Standort für eine Stadthalle und ein Hotel sein.

Die Jahnwiese in Sinzig könnte in der Zukunft Standort für eine Stadthalle und ein Hotel sein.

Ein Beleuchtungskonzept für den Schlosspark und ein Nutzungskonzept für das Schloss sollen her.

Ein Beleuchtungskonzept für den Schlosspark und ein Nutzungskonzept für das Schloss sollen her.

Wohnraum und Erholung solle auf dem ehemaligen Rick-Gelände viel Platz finden.

Wohnraum und Erholung solle auf dem ehemaligen Rick-Gelände viel Platz finden.

Wie Perlen an der grünen Schnur: Die alte Druckerei könnte ein Kultur- und Bildungszentrum werden.Fotos: BL

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Thomas Napp: Die derzeitige Containeranlage war als Übergangslösung gedacht und ist baulich nicht für eine langfristige Nutzung ausgelegt. Ich selbst arbeite in solchen Containern und mit der Zeit tauchen dort massive...
  • H. Schüller: Nein, genau die Frage "wie viel" ist hier die richtige. Denken Sie einmal an die über Jahrhunderte verheerende Dominanz der christlichen Kirche in unserem Land, an Hexenverbrennung, Waffensegung, Judenverfolgung,...
  • Boomerang : Die Frage sollte sein - welche Religion verträgt unsere Stadt.
Wir helfen im Trauerfall
Dauerauftrag 2025
Jörg Schweiss
Daueranzeige
Nikolausmarkt Oberbreisig
Katharinenmarkt Polch
Black im Blick
Nikolausmarkt in Ehrenbreitstein
Imagewerbung
Empfohlene Artikel

Ehlscheid. Am 8. November begaben sich zahlreiche Möhnen des Möhnenverein 1989 Ehlscheid e.V auf ihre traditionelle Möhnentour, die in diesem Jahr nach Uckerath führte. Ziel war der bekannte Schaukelkeller, in dem die gute gelaunten Teilnehmerinnen einen unterhaltsamen Abend verbrachten.

Weiterlesen

VG Pellenz. Der Anteil der über 60-Jährigen liegt in Deutschland derzeit bei etwa 29,8 %. Die Tendenz ist sogar noch weiter zunehmend. Dies ist auf die steigende Lebenserwartung und niedrige Geburtenraten zurückzuführen. Seniorinnen und Senioren spielen somit auch in der Kommunalpolitik eine immer größere Rolle. Insbesondere um die Teilhabe der älteren Generation an der Gemeinschaft zu stärken, regte die Landtagsabgeordnete Anette Moesta vor geraumer Zeit die Durchführung einer Seniorenmesse an.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Nach WM-Medaille in Tokio: Eintrag ins Buch der Stadt

Neuwied ehrt Spitzen-Sprinterin Sophia Junk

Neuwied. Neuwied hat eine der erfolgreichsten deutschen Leichtathletinnen erneut im Rathaus begrüßt und Sophia Junk von der LG Rhein-Wied für ihre herausragende Saison und ihre WM-Bronzemedaille in der deutschen 4x100-Meter-Staffel mit einem Empfang geehrt. Oberbürgermeister Jan Einig würdigte die 26-Jährige als „Athletin, die Weltklasse und Bodenständigkeit verbindet“.

Weiterlesen

Besinnlicher St. Martinsmorgen

Schulgemeinschaft bringt Freude und Spenden

Mendig. Die dunkle Jahreszeit begann für die Schüler und Schülerinnen der Schule mit einem besonderen Highlight: einem besinnlich gestalteten St. Martinsgottesdienst. Gemeinsam mit Gemeindereferentin Frau Wilbert und Pfarrer Beetschen gestalteten die Schülerinnen und Schüler eine feierliche Andacht, die den Start in die Vorweihnachtszeit einläutete.

Weiterlesen

Prinzenpaar Peter III. und Kathrin (Hartenfels) regieren die Fastnachtshochburg

Vollblutkarnevalisten rocken Prinzen- und Kostümball

Heimbach-Weis. Kinderprinz Sven (Preußiger) überreicht das Zepter an Kinderprinz Peter (Hartenfels). Das war vor 30 Jahren und wiederholte sich am Samstagabend: Prinz Sven übergibt das Hochamt an Prinz Peter III. Diese und andere schöne Geschichten schrieb der Prinzen- und Kostümball. In der Session 2025/26 von der KG 1827 Heimbach ausgerichtet.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Dauerauftrag
Hausmeister
Imageanzeige
Wir helfen im Trauerfall
Image
Gesucht wird eine ZMF
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Weihnachtsmarkt Nickenich
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, November 2025
Sonderpreis wie vereinbart
Anzeige zu Video zum Thema KFZ-Versicherung
Zerspanungsmechaniker
Late-Night Shopping 2025
Late Night Shopping 2025
Black im Blick
Nur Anzeigenteil berechnet
Black im Blick Angebot
Debbekoche MK