Allgemeine Berichte | 16.12.2022

Neues Buch „Spuren der Flut im Ahrtal 2021“ wurde offiziell vorgestellt

Im Zentrum steht der Fluss

Geografische, geologische und historische Aspekte finden in dem umfangreichen Werk Beachtung

Präsentierten im voll besetzten Ahrweinforum das soeben erschienene Buch „Spuren der Flut im Ahrtal 2021 - Dokumentation, Analyse, Perspektiven“, die Autoren (von links) Winfried Sander, Andreas Schmickler, Dr. Thomas Roggenkamp, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Büchs und Dr. Jürgen Haffke. Foto: DU

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Auf überaus große Resonanz stieß kürzlich die offizielle Vorstellung des Buches „Spuren der Flut im Ahrtal 2021 - Dokumentation, Analyse, Perspektiven“ im Ahrweinforum Ahrweiler. Rund 100 Besucher waren gekommen, um die Ausführungen des Autoren-Quintetts Wolfgang Büchs, Jürgen Haffke, Thomas Roggenkamp, Andreas Schmickler und Winfried Sander zu der just erschienenen Publikation zu hören. Den Anfang machte Fotograf und Grafiker Andreas Schmickler, der für das Werk aus einer riesigen Auswahl beeindruckender Bilder schöpfen konnte. Im Ahrweinforum zeigte er unter anderem Balken und Elemente der berühmten Holzbrücke aus Laach, die bei der Flut bis nach Marienthal, in Form eines großen Balkens auf den Ahrtor-Friedhof und bis in die Ahrmündung geschwemmt wurden. Insgesamt finden sich 755 Fotos und Karten im Buch, darunter auch einige interessante Vorher/Nachher Abbildungen.

„Es war die größte je hier gemessene Niederschlagsmenge“

Dr. Thomas Roggenkamp, wissenschaftlicher Mitarbeiter des geographischen Instituts der Universität Bonn, präsentierte die enormen Niederschlagsmengen, die in Form lang anhaltenden Dauerniederschlags im Rahmen der Flutkatastrophe im Ahrtal zu verzeichnen waren. „Es war die größte je hier gemessene Niederschlagsmenge. Dies und die besondere Topographie des Ahrtals sorgten für den extrem schnellen Anstieg des Hochwassers“, so Roggenkamp, der auch den Einfluss der Bebauung auf das Flut- und Hochwassergeschehen in den Fokus nahm. „Allerdings kommt das Wasser auch aus der Fläche, es sind nicht nur die Siedlungsgebiete“, unterstrich der Geograph und Koordinator schulische Bachpatenschaften RLP, Winfried Sander, der auch den Wiederaufbau kritisch unter die Lupe nahm. „Wir sind dabei, wieder so aufzubauen, als wäre nichts geschehen“, sagte Sander, der feststellte, dass man auch aus den Hochwassern der Historie meist nichts gelernt habe und von einer „Hochwasser-Demenz“ sprach“.

Die Ahr wird von 300 Bächen mit über 1.000 Kilometern Länge flankiert

Zusätzlich gab Wilfried Sander Einblicke in das überraschend große Flusssystem der Ahr, das 83,1 Kilometer lang ist und von 300 Bächen mit über 1.000 Kilometern Gewässerlänge flankiert wird. Den geschichtlichen Part des Buches übernahm der historische Geograph Dr. Jürgen Haffke, der die Ahrtal-Hochwasser der vergangenen 1.000 Jahre erforschte. „Hochwasser gehören zum Ahrtal. Schon 1791 wollte man einen Teil der Ahr begradigen, weil man eben jene Hochwasser satthatte. Auf jeden Fall kann man aus der historischen Hochwasserforschung lernen, was man machen sollte - und was man nicht machen sollte“, so Haffke. Letzter Referent des Abends war der Biologe Prof. Dr. Dr. Wolfgang Büchs. Er skizzierte eine Vor-Flut Bebauung am Beispiel Altenburg, die erst nach den 1950er Jahren in einem Alt-Arm der Ahr entstanden ist und bei der Flut vollständig zerstört wurde. In einigen Gebieten stelle sich die Frage, so Büchs, ob dort eine Wiederbebauung wirklich Sinn mache.

Zeichen gegen das Vergessen der Katastrophe

Mit der vorliegenden Dokumentation des Geschehens in Wort und Bild möchte das Autorenteam einen Beitrag zur Entwicklung einer Erinnerungskultur und ein Zeichen gegen das Vergessen der Katastrophe setzen. Im Zentrum steht dabei der Fluss, die Ahr. Wie und warum sie im Sommer 2021 zur Gefahr werden konnte, wird in der Analyse des Buches ergründet. Dabei finden nicht nur geografische und geologische Aspekte Beachtung, sondern auch historische. Die Entwicklung von Perspektiven im dritten Teil des Buches soll die Notwendigkeit verdeutlichen, sowohl Erfahrungswissen und Sachkenntnis zum Hochwasserschutz, als auch ökologisches Denken und Handeln in die Landschaftsgestaltung im Ahrtal einzubringen. „Die Spuren im Ahrtal - sorgfältig betrachtet und gedeutet - geben uns zukunftsweisende Hinweise, die in allen Mittelgebirgen unserer Region mit ihren Flusssystemen hilfreich sein können. Respekt vor dem Erlebten im Sommer 2021 und vor der Natur sind das Gebot der Stunde. So kann die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 unsere Chance zum Umdenken sein - nicht nur an der Ahr“, so die Autoren.

„Spuren der Flut im Ahrtal 2021 - Dokumentation, Analyse, Perspektiven“, 352 Seiten, 755 Fotos und Karten, Hardcover, erschienen im Verlag Landschaft & Geschichte, ist zum Preis von 34,50 Euro im Buchhandel erhältlich.

Präsentierten im voll besetzten Ahrweinforum das soeben erschienene Buch „Spuren der Flut im Ahrtal 2021 - Dokumentation, Analyse, Perspektiven“, die Autoren (von links) Winfried Sander, Andreas Schmickler, Dr. Thomas Roggenkamp, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Büchs und Dr. Jürgen Haffke. Foto: DU

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