Rat der Kreisstadt gibt grünes Licht für Vereinbarung über die freiwillige Gebietsänderung

In Marienthal sind die Tage der jahrhundertelangen Teilung gezählt

In Marienthal sind die Tage der
jahrhundertelangen Teilung gezählt

Dieses Schild am Ortseingang von Marienthal mit dem Untertitel Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wird es ab dem 1. Januar nicht mehr geben. Foto: GS

24.10.2023 - 08:02

Bad Neuenahr-Ahrweiler.Jahrhunderte der Teilung gehen zum Jahreswechsel für Marienthal zu Ende. Denn bislang ist der Hubach die Grenze mitten im Dorf zwischen Dernauer und kreisstädtischem Gebiet oder historisch zwischen der Herrschaft Saffenburg-Aremberg im Westen und dem kurkölnischen Ahrweiler im Osten. Am Montagabend hat der Rat der Kreisstadt grünes Licht gegeben für die Unterschrift von Bürgermeister Guido Orthen unter die „Vereinbarung über die freiwillige Gebietsänderung im Bereich der Ortslage Marienthal“. Damit gehört Marienthal ab null Uhr am 1. Januar 2024 komplett zur Gemeinde Dernau und damit zur Verbandsgemeinde Altenahr. Die Kreisstadt gibt insgesamt 13,7 Hektar Fläche ab. Es ist die zweite Gebietsänderung in der Kreisstadt seit dem Zusammenschluss von Bad Neuenahr und Ahrweiler 1969. 1974 war Ramersbach hinzugestoßen, jetzt verlässt Marienthal die Bindestrichstadt. Damit wird es dann auch neue Ortsschilder geben. „Wir bedauern diesen Schritt, sehen aber den Fortschitt für die Menschen in Marienthal“, sagte Bürgermeister Guido Orthen zum einstimmigen Votum des Rates.


Lange Vorgeschichte


Ein Schritt mit Vorgeschichte. Denn durch die Ereignisse vom 14. auf den 15 Juli 2021 wurde das Ahrtal und so auch Marienthal von der Flutkatastrophe sehr stark getroffen und forderte neben dem hohen materiellen Schaden auch Menschenleben. Von 37 Häusern wurden 34 bis in den ersten Stock und darüber hinaus geflutet. In der daraufhin beginnenden Phase von Menschensuche und Häuserräumung stellte sich bereits heraus, dass in Marienthal verschiedene Zuständigkeiten zu Missverständnissen und Fehlzuständigkeiten führten. Alleine die eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, DRK, THW, Polizei und sonstigen Hilfsorganisationen waren mit der Doppelzuständigkeit überfordert. Durch die unterschiedliche Gebietsform (Stadt und Verbandsgemeinde) und den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Zuständigkeiten zwischen Verbandsgemeinde, Ortsgemeinde und Stadt kam und kommt es bis heute zu Unstimmigkeiten.

So ist auch die Ver- und Entsorgung der beiden Ortsteile unterschiedlich geregelt. Weiterhin stellen die unterschiedlichen Postleitzahlen eine zu lösende Aufgabe bei der Navigationsführung von Einsatzkräften dar. Im Rahmen der Katastrophenhilfe wurden Einsatzkräfte oft an falsche Orte navigiert. Auch im Alltag führt die Ortsteilung zu Problemen. Angefangen von der Poststeuerung über die Lieferdienste und durch die Teilung bedingte falsche Adressangaben. Außerdem ist aufgrund der geringen Einwohnerzahl eine Teilung des Ortsteils nicht vertretbar. So sind in Marienthal insgesamt 83 Einwohner gemeldet, 33 hiervon auf kreisstädtischer Seite. Durch eine Gebietsänderung können jetzt diese Missstände beseitigt werden.

So kann eine Neuzuordnung der Straßen und Hausnummern erfolgen. Finanzierungen, die beide Ortsteile betreffen, können aus einer Hand erfolgen. Außerdem kann so das ohnehin schon vorhandene Gemeinschaftsgefühl der Marienthaler Bevölkerung weiter gestärkt werden.

Dies zeigt sich auch durch das eindeutige Ergebnis der Anliegerbefragung. Von 85 befragten Personen sprachen sich 77 Personen (91 Prozent) für eine Gebietsänderung aus. Bei einer seitens der Kreisstadt durchgeführten Meinungsbefragung, wobei ausschließlich die Einwohner sowie die Eigentümer bewohnter Grundstücke des städtischen Teils von Marienthal befragt wurden befürworteten 29 Personen eine Gebietsänderung, fünf Personen sprachen sich dagegen aus und drei Personen enthielten sich. Von den insgesamt 47 angeschriebenen Personen nahmen 37 an der Befragung teil.


Zwei Varianten für Dernau


Von der Ortsgemeinde Dernau wurden zwei Varianten für eine mögliche Gebietsänderung vorgeschlagen. Hinzu kam ein Alternativvorschlag der Kreisstadt, um die Verfahrensabläufe der jeweiligen Betriebshöfe zu vereinfachen. Der Ortsbeirat Walporzheim hat dem ebenso einstimmig zugestimmt wie der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Einstimmigkeit gab es auch im Dernauer Gemeinderat und im Altenahrer Verbandsgemeinderat.

Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde auf Kreisebene ein Maßnahmenplan und in diesem Zusammenhang jeweils Teilmaßnahmenpläne für Bad Neuenahr-Ahrweiler als auch für die Verbandsgemeinde Altenahr erstellt. Die entsprechenden Maßnahmen, welche sich auf den kreisstädtischen Teil von Marienthal, respektive auf das Änderungsgebiet beziehen, werden entsprechend in den Teilmaßnahmenplan der Verbandsgemeinde zu übertragen.

GS

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