
Am 29.03.2017
Allgemeine BerichteSinger-Songwriter begeisterte das Publikum
Marcel Brell zu Gast im Kapuzinerkloster
Cochem. Der Blüthner-Flügel auf Hochglanz poliert, die Bühne in edles Schwarz gehüllt – für Marcel Brell und seine Band hat sich das Kapuzinerkloster herausgeputzt. Und Brell füllt diese Bühne: mal schrill, zart, bunt, dann wieder gefühlvoll, klangstark, still-zerbrechlich oder laut. Das Spiel mit musikalischen Farben sind seine große Stärke und vielleicht sein Markenzeichen. Der Sänger und Komponist begeisterte im Kulturzentrum mit den Songs aus seinem zweiten Album „Sprechendes Tier.“ Auf seiner Tournee hat er in Cochem Station gemacht und zusammen mit Schlagzeuger Fabian Stevens, Bass-Gitarrist Hendrik Krause und dem Publikum die Wände des Pater-Martin-Saals zum Wackeln gebracht. „Das ist hier zwar ein Kloster, wir sind aber trotzdem laut“, verkündet er zu Beginn achselzuckend. Die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und gelegentlich um den Finger zu
wickeln ist eine seiner Spezialitäten. Als Begleiter und Vorprogramm der norwegischen Kultband a-ha durfte er sein Können und seinen Charme schon vor wesentlich größerem Publikum unter Beweis stellen. Trotzdem ist ihm auch das kleine Publikum ganz nah. Mit Hingabe widmet er sich seinen Zuhörern im etwa halb gefüllten Saal des Kapuzinerklosters. „Ihr sitzt hier so ruhig, so zufrieden und idyllisch… das ist verdächtig“. Überhaupt ist ihm das Einbeziehen seines Publikums wichtig. Zwar gibt es auch Lieder, in denen Brell ganz für sich allein singt, wenn er einen musikalischen Blick auf ein zerbrechliches Inneres zulässt und den Zuhörern nur Schweigen und Staunen als Gemütsregung zugesteht. Doch das hält nicht lange, denn bald fordert er wieder zum Mitmachen, Mitpfeifen, Mitsingen und Mitdenken auf. Mit seiner Präsenz auf der Bühne hält er das Publikum unter Kontrolle und erzielt immer die gewünschte Reaktion auf seine Melodien und Texte.
2015 hat Marcel Brell den Fred-Jay-Preis, einen der renommiertesten Preise in der deutschen Musikbranche, erhalten. Er reiht sich damit ein in die Liste namhafter deutscher Musiker wie Heinz Rudolf Kunze oder Nena, die mit intelligenten Texten ihr Publikum begeistern. Bereits zwei Mal gastierte Brell zuvor in der Region, unter anderem in Knebels Scheune in Forst/Molzig. Er hat sich hier eine feste Fangemeinde aufgebaut, die ihn bei jedem Konzert, das er in der Nähe spielt, begeistert unterstützt. Über die sozialen Medien, allen voran Facebook, hält er engen und persönlichen Kontakt zu seinen Fans und Unterstützern. Deshalb sind viele Wiederholungstäter beim Konzert, die jedes seiner Lieder mitsingen können. Und deshalb kommen neben den neuen Songs die älteren auch nicht zu kurz. Die neuen, das sind Titel wie „Steine“, „Sein wie du“ oder „Wasser von oben“, abwechslungsreiche und interessante Melodien mit der Eignung zum Ohrwurm. Aber gerade deswegen mag das Publikum die vertrauten Songs wie „Wo die Liebe hinfällt“, das Brell im Original mit der Sängerin Alin Coen im Duett gesungen hat. Zusammen mit dem Publikum entfaltet Brells Gesang und sein gefühlvolles Klavierspiel eine außergewöhnliche Tiefe und Harmonie. Sein Publikum entlässt er damit zum Ende des Konzerts nach weit über zwei Stunden mit dem guten Gefühl nach Hause, einen für Herz und Verstand wohltuenden Abend verbracht zu haben.

Im Jahr 2015 hat Marcel Brell den Fred-Jay-Preis erhalten. Foto: Peer Uhlmann