Allgemeine Berichte | 25.02.2025

Malu Dreyer bei Vernetzungstreffen von Mietwohnprojekten in RLP

Mehr Wirgefühl – weniger Einsamkeit

V.li. Burkhard Ebbing, Christine Holzing, Gerrit Gaidosch, Petra Hassinger-Maß, Malu Dreyer MP a.D., Hans-Dieter Villmow, Gisela Querbach. Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen RLP e.V.

Koblenz. Kürzlich fand im Koblenzer Institut für Medien ein LAG-Vernetzungstreffen von rheinland-pfälzischen Mietwohnprojekten statt. Veranstalter war die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen RLP e.V.

Am Nachmittag kam Malu Dreyer, Ministerpräsidentin a.D., zu einem Vortrag und Gesprächen dazu. Gastgeber waren zwei Koblenzer Vereine. Sieben bestehende Mietwohnprojekte und elf Initiativgruppen sowie weitere Interessierte waren anwesend. Der Vormittag der ganztägigen, kostenlosen Veranstaltung diente dem Austausch mit unterschiedlichen Themen wie Finanzierung von Gemeinschafträumen, Auswahl von Projekt-Interessierten und Unterstützung durch die Kommunal- und Landespolitik.

Ehrenamtliche der LAG Gemeinschaftliches Wohnen RLP setzen sich seit über 25 Jahren für neue Wohnformen vor dem Pflegefall ein. Zur Realisierung von Mietwohnprojekten, die mitunter bis zu 20 Jahren dauert, müssen kommunale Wohnbaugesellschaft sowie Politik und Verwaltung aufgeschlossen sein und in ihrem Besitz neu gebaute oder gekaufte Wohnungen zur Disposition haben. Darauf baut auch der Koblenzer Mieterverein Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen. Dreißig Vereins-Aktive warten seit drei Jahren auf die Übergabe des Geländes an die Koblenzer Wohnbau.

Nur wenige Initiativgruppen kommen aufgrund des Mangels an kommunalen Wohnbaugesellschaften zum Ziel. Das Land RLP unterstützt zwar die Bildung von Mietwohnprojekten, hat aber keine Wohnungen dafür in seinem Bestand und will diesen auch nicht vergrößern. Wenn Wohnen als Pflichtaufgabe von Kommunen in der Gemeindeordnung von RLP festgeschrieben würde, gäbe es nach Beurteilung von Christine Holzing (Verein Gemeinschaftliches Wohnen in Koblenz und Region) in ihnen nicht nur mehr verfügbare Wohnungen, sondern auch mehr Mietwohnprojekte. Die private Immobilienbranche ist erfahrungsgemäß nicht für gemeinschaftliches Wohnen zur Miete bereit.

Initiativgruppen gründen einen Mieterverein, wenn in der Kommune Chancen für die Realisierung zu erkennen sind. Zum Einzug wird die Kooperation mit der kommunalen Wohnbaugesellschaft vertraglich geregelt. Nach Bewältigung aufwendiger Vorarbeit hat diese wenig Aufwand mit der Hausgemeinschaft, die weitgehend selbstbestimmt wohnt und lebt. Da alle Mieter:innen einen Mietvertrag mit ihr abschließen, aber kein Wohneigentum besitzen, lässt sich das Zusammenleben im Haus einfach organisieren. So können auch Menschen ohne entsprechendes Vermögen Gemeinschaft in Geborgenheit erleben. Sie müssen weniger Ängste für ihre Zukunft haben, weil sie bei einer kommunalen Wohnbaugesellschaft faire Konditionen erwarten können und sich verbindlich zur gegenseitigen Hilfe verpflichten. Der kleine Koblenzer Mieterverein „Miteinander und Füreinander“ in der Boelckestraße 25 kann das nach seinen Erfahrungen mit der Koblenzer Wohnbau bestätigen.

Am Nachmittag berichtete Malu Dreyer, die ehemalige Ministerpräsidentin, von ihren langjährigen Erfahrungen zum Wohnen und Leben im Trierer Inklusions- Wohnprojekt Schammatdorf. Dieses besteht seit 40 Jahren und zeichnet sich mit 300 Bewohner:innen als kleine Variante von gelungener Gesellschaft mit sozialer Durchmischung aus. „Jeder lebt hier sein Leben, aber in der Gemeinschaft von hilfsbereiten Nachbarn“, so Malu Dreyer. Sie beschreibt, dass im Schammatdorf Enkelkinder viele Omas haben. Nach ihrem Rücktritt als Ministerpräsidentin wurde Malu Dreyer als eine begrüßt, die nun wieder mehr Zeit für ihren persönlichen Anteil an der Gemeinschaft hat. Sie sagt, dass sie als ehemalige Promi nun ganz normal „im Dorf“ lebe. Wichtige Erkenntnisse der angeregten Diskussion waren, frühzeitig gelassen Konflikte anzugehen und Toleranz zu üben, wenn manche einmal einen anderen Weg gehen. Auch müssen Entwicklungen mit neuen Herausforderungen in den Blick genommen werden und zu entsprechenden Lösungen führen. Alle Darstellungen vermittelten die Zuversicht, dass bestehende Vereine und Initiativen bei guten Konzepten selbstbestimmt erfolgreich sind, wenn Politik und Verwaltung sie ermöglichen.

Pressemitteilung

Landesarbeitsgemeinschaft

Gemeinschaftliches Wohnen RLP e.V.

V.li. Burkhard Ebbing, Christine Holzing, Gerrit Gaidosch, Petra Hassinger-Maß, Malu Dreyer MP a.D., Hans-Dieter Villmow, Gisela Querbach. Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen RLP e.V.

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Trauer um Wolfgang Schlagwein

  • K. Schmidt: Wolfgang war einer dieser Grünen, denen man einerseits bei Ideen und Grundhaltung schon deutlich anmerkte zu welcher Partei sie gehören, die gleichzeitig in der Diskussion aber offen, praxisnah/realistisch,...
  • Detlev Koch: Der Tod von Wolfgang Schlagwein hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe ihn während der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Bad Neuenahr -Ahrweiler als einen ausgesprochen kompetenten und unglaublich angenehmen Politiker und Menschen wahrgenommen.
  • K. Schmidt: Wenn die SPD von "Mehrheit" spricht, darf die Anmerkung sein: 83,6% haben bei der Bundestagswahl die SPD nicht gewählt. Auf Landesebene werden es nach aktuellen Umfragen ca. 77% nicht tun. Ich persönlich habe es auch schon lange nicht mehr getan.
  • Hans.E: sind eigentlich die Pflastersteine aus China mittlerweile angekommen?
Kreishandwerkerschaft
Dauerauftrag
Essen auf Rädern
Titel
Stellenanzeige
Seniorengerechtes Leben
Nachruf Regina Harz
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
Empfohlene Artikel

Koblenz. Kürzlich engagierten sich 13 fleißige Helferinnen und Helfer bei einer Müllsammelaktion im Koblenzer Stadtwald. Diese Initiative wurde vom NABU und der NAJU Koblenz und Umgebung in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb der Stadt Koblenz und dem Kommunalen Servicebetrieb organisiert.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Frauenkaffee St. Josef Nachbarschaft

Schöne Gespräche und leckerer Kuchen

Nickenich. Der alljährliche Frauenkaffee der Nachbarschaft St. Josef fand in diesem Jahr am 16. Oktober im Schankraum des Pfarrsaals statt. An diesem Tag trafen sich 19 Frauen bei Kaffee und Kuchen. Amtmann Karl-Hermann Gräf eröffnete den Nachmittag mit einer Ansprache und danach genossen alle bei schönen Gesprächen den leckeren Kuchen. Einige Frauchen hatten Vorträge mitgebracht, mit denen sie die Anwesenden erheiterten.

Weiterlesen

-Anzeige-Jubiläum unter dem Motto „Día de los Muertos“ in Vettelschoß

120 Jahre Bestattungshaus Kolling

Vettelschoß. Seit 120 Jahren ist das Familienunternehmen für die Menschen in der Region da. Das darf mit einem außergewöhnlichen Tag der offenen Tür unter dem Motto Día de los Muertos, dem mexikanischen Tag der Toten gefeiert werden.

Weiterlesen

Sinzig. Einen ganz besonderen Tag erlebten die Kinder der Kita Storchennest in Sinzig, als die Einrichtung zu einer interkulturellen Begegnung einlud. Unter dem Motto „Gemeinsam entdecken – miteinander lernen“ stand diesmal die libanesische Küche im Mittelpunkt. Mit viel Neugier und Begeisterung machten sich die kleinen Köchinnen und Köche daran, gemeinsam libanesische Teigfladen zuzubereiten. Unter...

Weiterlesen

Rund ums Haus
Kreishandwerkerschaft
Anzeige Holz Loth
Baumfällung & Brennholz
250925 Blick Aktuell MAN 290x210 quer Vallendar KW42 + 43
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
SO rund ums Haus
Stellenanzeige
Stellenanzeige
Pflanzenverkauf
Angebotsanzeige (August)
Ganze Seite Remagen
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Doppelseite Herbstbunt
Titelanzeige
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Anzeige Herbstfest
Neueröffnung Snack Cafe Remagen