Gründungsversammlung: Neun Mitglieder starten Kitzrettungsverein in Swisttal
Mit Drohnentechnik gegen den Mähtod

Swisttal. Am Abend des 22. September 2025 fand die Gründungsversammlung des Vereins Kitzrettung-Swisttal statt. Neun Gründungsmitglieder nahmen daran teil und unterschrieben die Vereinssatzung.
Bereits Anfang August hatte der spätere erste Vorsitzende René Seniuk Unterstützer für seine Idee eines Kitzrettungsvereins gesucht. Der selbstständige Drohnenpilot kennt die Einsatzmöglichkeiten moderner Technik. „Seit einigen Jahren begeistere ich mich für die Drohnentechnik, habe meinen Piloten- und Ausbilderschein gemacht und habe den Schritt in die nebenberufliche Selbstständigkeit gewagt. Die Einsatzmöglichkeiten für Drohnen gehen weit über das hinaus, was die meisten Leute damit verbinden“, erklärte Seniuk bei der Versammlung. Die Anregung zum Einsatz bei der Kitzrettung kam von seiner Frau. „Die Idee ging mir nicht mehr aus dem Kopf.“
Sein Ziel ist es, Rehkitze vor dem Tod durch landwirtschaftliche Maschinen zu bewahren. Jährlich werden in der Setzzeit im Mai und Juni etwa 100.000 Wildtiere bei der Mahd getötet. „Um die kleinen Leben zu retten braucht es Helferinnen und Helfer, die vor einer Mahd die Felder nach Wildtieren absuchen und diese sichern“, betonte Seniuk. „Die Unterstützung durch moderne Technik in Form von Drohnen mit Wärmebildkamera ist den üblichen Methoden weit voraus. Das Absuchen der Felder mit Menschenketten oder die Installation von Geräuschquellen zur Abschreckung der Kitze ist nicht nur sehr ressourcen- und personalbindend; hier gibt es außerdem einfach zu viele potentielle Fehlerquellen.“
Die Schwierigkeit liegt im sogenannten Drückinstinkt der Kitze. Bei Gefahr kauern sie sich zusammen und bleiben regungslos liegen, anstatt zu fliehen. In hohen Feldern sind sie dadurch nahezu unsichtbar, selbst aus nächster Nähe. Drohnen mit Wärmebildkameras bieten hier eine Lösung. In den frühen Morgenstunden lassen sich die Wärmesignaturen der Tiere klar erkennen, da sie sich deutlich von der kühleren Umgebung abheben. Idealerweise erfolgt der Überflug vor Sonnenaufgang, bevor sich die Felder erwärmen. Der Blick aus der Luft erhöht die Chancen erheblich, Kitze zu entdecken. Nach der Rettung werden die Tiere in Boxen gesichert, bis die Mahd abgeschlossen ist, und anschließend in der Nähe wieder freigelassen.
Die Kitzrettung verhindert nicht nur Tierleid, sondern verringert auch wirtschaftliche Verluste. Werden Tiere während der Mahd getötet, muss das Erntegut aufgrund von Kontamination entsorgt werden. Ein Einsatz des Vereins Kitzrettung-Swisttal dient somit auch den Interessen der Landwirte.
Der Ablauf sieht vor, dass Landwirte ihre Mahdtermine dem Verein melden. Das Team rückt dann vor Sonnenaufgang aus, überfliegt die Felder mit Drohnen und sichert entdeckte Kitze. Dabei wird darauf geachtet, dass die Tiere nach der Freilassung von den Muttertieren wieder angenommen werden können.
Trotz des zu erwartenden intensiven Einsatzes im Mai und Juni fanden sich neun Interessierte, die bei der Gründungsversammlung die Vereinssatzung unterzeichneten. Sie wählten den geschäftsführenden Vorstand einstimmig: René Seniuk als ersten Vorsitzenden, Daniel Rednoß als zweiten Vorsitzenden, Gerhard Seniuk als Kassierer und Martin Eiff als Schriftführer. Alexander Roelvink und Marcus Wohlrab übernehmen künftig die Aufgaben der ersten und zweiten Kassenprüfer. Zudem gehören Thomas Endres, Mario Wiesner und Christian Denzer zu den Gründungsmitgliedern.
Für die offizielle Gründung ist nun die Eintragung als gemeinnütziger Verein erforderlich. Anschließend können weitere Mitglieder gewonnen und Spenden für die notwendige Ausstattung gesammelt werden.
Interessierte haben die Möglichkeit, sich als aktive Mitglieder bei den Rettungseinsätzen einzubringen oder die Arbeit des Vereins finanziell zu unterstützen. Informationen zum Verein und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der Homepage unter kitzrettung-swisttal.de.BA