Ärztliche Versorgung nach Flutkatastrophe im Ahrtal

Mobile Arztpraxis im Hochwassergebiet unterwegs

21.08.2021 - 14:30

Kreis Ahrweiler/Region. Vor etwa fünf Wochen kam das verheerende Hochwasser über Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Besonders schlimm ist die Lage im Ahrtal. Auch viele Arztpraxen sind betroffen. Mit dem DB Medibus haben die Deutsche Bahn (DB) und die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) ein Angebot geschaffen, um die ambulante Versorgung vor Ort zu unterstützen. Seit Sonntag, dem 25. Juli, öffnet die mobile Arztpraxis am Bahnhof Bad Neuenahr täglich ihre Türen.

Der Andrang ist groß im DB Medibus am Bahnhof Bad Neuenahr: Die diensthabenden Ärztinnen und Ärzte sowie ihre Teams versorgen Wunden, stellen Rezepte aus und impfen gegen Tetanus und Hepatitis. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt der Leiter der Ärztlichen Bereitschaftspraxis Bad Neuenahr-Ahrweiler Dr. Stephan Heinen. „Gerade auf dieser Seite der Ahr wohnen viele ältere Menschen, die dankbar für die kurzen Wege sind.“ Denn zahlreiche Praxen in dem von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiet können ihre Patientinnen und Patienten zurzeit nicht in gewohnter Form versorgen. Die Ärztliche Bereitschaftspraxis am Krankenhaus Maria Hilf in Ahrweiler hat ihre Öffnungszeiten erweitert. Da die Brücke über die Ahr jedoch zerstört wurde, konnten die Menschen, die auf der Nordseite der Ahr leben, dieses Angebot jedoch nicht nutzen. Hier stellt der DB Medibus, der täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet ist, eine große Hilfe in der ambulanten Versorgung dar.


Schnelle Umsetzung der Idee


Als innovative Lösung zur Verbesserung medizinischer Infrastruktur im ländlichen Raum gestartet, bewährt sich der DB Medibus als komplett ausgestattete Arztpraxis in dem vom Hochwasser betroffenen Gebiet. „Die Menschen vor Ort brauchen schnelle Unterstützung, um ihren schwierigen Alltag vor Ort meistern zu können. Wenn jetzt dringend benötigte Arztpraxen im Katastrophengebiet fehlen, dann sind wir gern zur Stelle und helfen. Idee und Umsetzung dieses Sondereinsatzes kamen aus dem Team unserer Mitarbeitenden. Darauf bin ich sehr stolz“, sagt Frank Klingenhöfer, Vorstand DB Regio Bus.  

In Zusammenarbeit mit der KV RLP und den Ärztinnen und Ärzten vor Ort wurde die Idee schnell in die Tat umgesetzt. „Der Medibus ist ein wichtiges Angebot für die Menschen vor Ort“, sagt Dr. Peter Heinz, Vorsitzender des Vorstands der KV RLP. „So kommt die ärztliche Versorgung direkt zu den Betroffenen – einfach und praktikabel. Im Namen unserer Mitglieder und den Patientinnen und Patienten vor Ort danke ich der Deutschen Bahn, dass wir dieses Angebot unentgeltlich nutzen dürfen.“


Deutschlandweit sieben Medibusse im Einsatz


Derzeit gibt es sieben Medibusse, die der größte Busbetreiber Deutschlands, DB Regio Bus, zu mobilen Arztpraxen hat umbauen lassen. Sie sind ausgestattet mit Sprechzimmer, Behandlungsraum, Wartebereich und Labor. Durch den Einbau modernster Kommunikationstechnologie kann bei der Behandlung bereits jetzt Telemedizin eingesetzt werden. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte können bei Bedarf eine Fachärztin oder einen Facharzt per Videokonferenz hinzuziehen. Die Stromversorgung wird über 16 Solarzellen auf dem Dach des Busses gewährleistet, die zusätzlich drei Hochleistungsakkus aufladen.

Ein erster Medibus wurde bereits im Jahr 2016/2017 durch die Charité Berlin zur Impfung von Flüchtlingen eingesetzt. Seit dem Jahr 2018 ist ein Medibus in Nordhessen als Landarztpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen im Einsatz. Aktuell befinden sich weitere Medibusse unter anderem für SARS-CoV-2-Studien des Robert Koch-Instituts sowie als Impfmobil im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Einsatz.

In Bad Neuenahr können die Menschen Sprechstunden des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Medibus bis mindestens Ende August nutzen. Ein weiterer DB Medibus war in der Gemeinde Lind im Landkreis Ahrweiler im Einsatz Hier stand die psychotherapeutische Betreuung von Patientinnen und Patienten im Fokus.

Pressemitteilung Deutsche Bahn

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