Vom Rathaus in die Druckerei: Jan Ermtraud erlebt Inklusion hautnah
Schichtwechsel für Bürgermeister Jan Ermtraud

Bad Hönningen. Normalerweise beginnt der Arbeitsalltag von Bürgermeister Jan Ermtraud morgens im Bad Hönninger Rathaus. Dann folgt ein Termin dem nächsten. Wenn er nicht in seinem Büro im ersten Stock sitzt, trifft man ihn meistens in einem der drei Besprechungsräume.
Nun tauschte Ermtraud die ihm bekannten Räume für einen Tag gegen ein ganz anderes Umfeld ein: Die Druckerei der Heinrich-Haus gGmbH in Neuwied. Denn der Bürgermeister machte mit bei der bundesweiten Aktion „Schichtwechsel“, an der das Heinrich-Hauses mittlerweile schon zum vierten Mal teilnahm.
Die Aktion, initiiert von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, beinhaltet Arbeitsplatztausche zwischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung und Unternehmen einer Region. Neben der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Hönningen beteiligten sich 27 weitere Unternehmen. 41 Werkstattbeschäftigte des Heinrich-Hauses schnupperten in völlig verschiedene Arbeitsbereiche hinein, während 35 Mitarbeitende aus den Partnerunternehmen wiederum die Gelegenheit erhielten Einblicke in den Alltag der Beschäftigten in den Werkstätten zu erhalten.
Für alle Beteiligten war es ein besonderer Tag. Auch Bürgermeister Ermtraud wusste nicht, was ihn erwartet: „Als ich das Werkstattgelände betrat, war ich zunächst unsicher. Ich wollte keinen Fehler, insbesondere im Umgang mit meinen neuen „Kollegen“ machen. Doch ich merkte schnell, dass die Unsicherheit völlig fehl am Platz war. Ich wurde herzlich empfangen und die Werkstatt war schlichtweg eine ganz normale Arbeitsstätte, so wie ich sie auch von den Stationen meines bisherigen Berufslebens her kannte. Diese Erfahrung hat mir wieder einmal gezeigt, wie wir alle von Vorurteilen beeinflusst werden.“
Als Tauschpartner besuchten wiederrum zwei Mitarbeiter der Werkstatt Ermtraud und sein Team der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Hönningen. Ein Kollege unterstützte tatkräftig den Bauhof bei seinen vielfältigen Aufgaben. Der andere Kollege blickte zunächst kurz dem Bürgermeister und dann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung über die Schultern und konnte nach kurzer Einarbeitung auch einige Erfassungen am PC vornehmen.
Ermtraud zieht Resümee: „Mein persönliches Beispiel hat mir gezeigt, dass wir Grenzen vermuten, wo schlichtweg keine sind. Berührungsängste brauchen beide Seiten nicht zu haben. Sowohl die Zeit in Neuwied als auch die beiden Tage in Bad Hönningen haben mir gezeigt, dass alle Menschen – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung –an den verschiedensten Arbeitsplätzen Hand in Hand arbeiten können. Ich hoffe nächstes Jahr nehmen wieder viele Unternehmen unserer Region an der Aktion teil. Der größte Erfolg wäre natürlich, wenn die Aktion dazu beiträgt generell mehr Inklusion auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen.
Pressemitteilung
VG Bad Hönningen