Regina Münch war 46 Jahre Küsterin in St. Georg Löhndorf

Sie sah Pfarrer kommen und gehen

Sie sah Pfarrer kommen und gehen

Das Festamt zu Ehren der engagierten Löhndorferin zelebrierten Pfr. Frank Werner, Pfr. i.R. Manfred Müller und Kaplan Hufschmidt.Fotos: privat

Sie sah Pfarrer kommen und gehen

Regina Münch beim letzten Abschießen der Kirche nach 46 Jahren und 4 Monaten im Amt.

Löhndorf. Mehr als 46 Jahre hatte die heute 88 Jährige Regina Münch das Küsteramt in St. Georg Löhndorf inne. Sie wurde zum 01.04.1974 von dem Pfarrverwalter dem Pfarrer von Heimersheim Heinrich Holzmann eingestellt.

Im Sommer 1974 kam dann der Ruhestandsgeistlicher Msgr. Oskar Rotstein nach Löhndorf, der aus Brohl stammte und in der ehem. DDR tätig war. Er bewohnte bis 1983 das Pfarrhaus. Karl Brech wurde neuer Pfarrer von Westum und Löhndorf. Die liturgischen Dienste übernahm Msgr. Rotstein. Ein besonderes Ereignis war dann 1979 die Primiz von Dr. Peter Prassel. Sonntags waren zwei Gottesdienste eine Vorabendmesse und das sonntägliche Hochamt. In der Woche war täglich Gottesdienst. 1984 übernahm Pfarrer Bruno Strickstrock die beiden Pfarreien. 1991 übernahm Pfr. Manfred Müller die Kirchengemeinden Westum und Löhndorf und hatte dieses Amt bis 2012 inne. 2003 feierte sie mit ihrem Mann Goldhochzeit und alle Messdienerinnen und Messdiener waren am Altar und überreichten jeweils eine Rose. „An dieser Geste erfreut sich meine Mutter noch heute“, so Friedhelm Münch. Die Kirchenrenovierung im Jahre 2000 und die Schließung der Kirche wegen Einsturzgefahr in den Jahren 2011/13 waren besondere Herausforderungen. Dann wurde 2012 Pfr. Achim Thieser Pfarrer von der Gesamtstadt Sinzig. Seit 2019 ist die Pfarrei verwaist. Sabine Mombauer und das Pastoralteam mit Pfr. Frank Werner und Kaplan Thomas Hufschmidt – der im Löhndorfer Pfarrhaus wohnt – stehen heute in Verantwortung für die Kirchengemeinden der Stadt Sinzig.

In den mehr als 46 Jahren (fast zwei Generationen) hat sich das kirchliche Leben stark verändert. Die in den 70/80er-Jahren noch vorhandene Volkskirche ist kaum noch spürbar. In den Anfangsjahren der Küstertätigkeit wurde noch von rd. 35% der Katholischen Christen der Gottesdienst regelmäßig besucht. Heute sind es weniger als 10%.

Einige Beispiele für die lange Zeit der Küstertätigkeit: Regina Münch hat rd. 32.000 mal die Kirche auf- und abgeschlossen. Rd. 500 Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden in dieser Zeit zu Grabe getragen. Rd. 400 Jungen und Mädchen wurden getauft. Rd. 450 Kinder gingen zur Kommunion. Rd. 200 Paare gaben sich hier in St. Georg das Ja-Wort. Bei ca. 12.000 Gottesdiensten bereitete sie den Tisch des Herrn für die Liturgie. Ihren Urlaub nahm sie oft nur teilweise und krank war sie eher selten. In den 46 Jahren werden insgesamt kaum mehr als 50 Krankheitstage zusammengekommen sein.

Die Pfarrkirche St. Georg wurde im Laufe der Jahre immer mehr zu ihrer Lebensaufgabe und zu ihrem Lebensinhalt. Es fiel ihr sehr schwer, den Küsterdienst aufzugeben.

In ihrer ganz eigenen authentischen Art hat Regina Münch dieses Amt versehen. Sie verstellte sich nicht und führte teilweise ein strenges Regiment. Hierüber sprechen ganze Generationen von Messdienerinnen und Messdienern heute noch. Sauberkeit und Ordnung in der Sakristei waren ihr sehr wichtig.

Manch ein Pastor, die Organisten (hier sei Albert Schick der langjährige Organist erwähnt, mit dem sie 35 Jahre zusammen arbeitete) und auch die Lektoren können hierüber berichten. Regina Münch, geb. Schmickler, die in St. Georg getauft, zur Kommunion gegangen, gefirmt und getraut wurde, hat wohl bis heute auch die meisten Stunden von allen Löhndorfern in der Pfarrkirche St. Georg im Gotteshaus de Rosendorfes verbracht.