60 Jugendliche des Mittelrhein-Gymnasiums helfen tatkräftig
Soziales Lernen im Ahrtal

Mülheim-Kärlich. Sofort waren sie Feuer und Flamme, als Lehrerin Alexandra Huiskens ihren Schülerinnen und Schülern des Sport-Leistungskurses im Jahrgang 12 ihre Idee einer eintägigen Hilfsaktion im Ahrtal vorstellte. Man wollte sogar die ganze Jahrgangsstufe 12 und auch 13 mit ins Boot holen. Da schon verbindliche Termine für die Schülerinnen und Schüler feststanden, war es nicht möglich, so kurzfristig eine Schulveranstaltung daraus zu machen. Das störte die Jugendlichen jedoch nicht und sie waren mehr als bereit, die Hilfsaktion in den Herbstferien durchzuführen.
Also leitete Alexandra Huiskens alles in die Wege und kontaktierte die Organisationsleitung für freiwillige Helfer in Grafschaft. Es kam schließlich eine Gruppe von 60 Jugendlichen und drei Eltern sowie 5 Lehrerinnen und Lehrern zusammen.
Die Gruppe traf sich morgens um 7 Uhr auf dem Parkplatz des Schulzentrums, um gemeinsam zum Helferstützpunkt nach Grafschaft anzureisen. Dort wurden die Helferinnen und Helfer vom Organisationsteam mit Arbeitsutensilien – Arbeitsschuhe, -handschuhe und -anzüge – ausgestattet, bevor es mit dem Bustransfer bis nach Ahrweiler zum Weinfeld ging.
Dort arbeitete die Gruppe des Mittelrhein-Gymnasiums mit weiteren 90 freiwilligen Helferinnen und Helfern zusammen. Nach einer kurzen Einweisung vor Ort packten alle gemeinsam an. Die zugewiesene Aufgabe bestand darin, ein Weinfeld von Gerümpel zu befreien und wieder für den Weinanbau nutzbar zu machen.
Stimmungsbilder von Schüler- und Lehrerschaft:
„Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit von so vielen Menschen klappt und was man alles damit erreichen kann. Nicht nur die Zusammenarbeit von sich völlig fremden Menschen war schön zu sehen, sondern besonders einprägend war der Moment, als am Ende des Tages die Besitzerin der Weinanbaustelle vor uns stand und sich bei uns Helfern bedankte. Da wurde vielen von uns erst nochmal richtig bewusst, was wir allein an diesem einen Tag mit unserer Arbeit bewegt haben.“ Nina
„Es war eine schöne, erfahrungsreiche Zeit, welche mir gezeigt hat, dass man das Leben anders betrachten sollte und mehr Wert auf Zusammenarbeit und die Hilfe anderer legen sollte.“ Laura
„Ich bin mächtig stolz auf die jungen Menschen, auch auf die positive Einstellung und Überzeugung, in den Ferien zu helfen. Zwar hatten wir nur bedingt gutes Arbeitsmaterial für unsere Arbeit und ich bin beeindruckt, wie souverän und kreativ damit gearbeitet wurde, um beispielsweise Weinreben mit Wurzeln zu entfernen, Stahldraht zu schneiden oder festen Schlamm abzutragen. Das Miteinander und Aufteilen der wirklich körperlich schweren Arbeit haben wie am Fließband funktioniert.“ Alexandra Huiskens
„Ich war so berührt und stolz darauf, dass wir so viele Menschen um uns gescharrt hatten, die helfen wollten. Ich war von dem unglaublichen Gemeinschaftsgefühl und von der Bereitschaft (von jung bis alt) sehr angetan. Es war egal, wer wie viel getan hat und es wurde nichts irgendwie gemessen und es war kein Wettbewerb da wie in der Schule, es zählte einfach, dass jeder das Beste gab und man gemeinsam etwas erreichen konnte, wir haben einfach mit Menschen zusammengearbeitet, die wir vorher noch nicht kannten bzw. nur sehr wenig kannten und man hat sich Geschichten erzählt und sich gegenseitig bei den bewegenden Bildern vor Ort unterstützt. Wir wollten als Gruppe den Menschen vor Ort helfen und haben einen Tag in unseren Herbstferien freiwillig dafür „geopfert“ und es war uns egal, wie dreckig wir dabei werden. Wir haben daraus keinen eigenen Nutzen gezogen, außer vielleicht dieses tolle Gefühl, etwas erreicht zu haben und stolz zu sein, ein Teil von etwas Besonderem zu sein.“ Julia
„Unsere Hilfsaktion im Ahrtal hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es sehr anstrengend war. Was ich am krassesten fand, war der Gedanke, dass wir nur eine halbe Stunde von diesem überfluteten Ort entfernt sind. Am schönsten fand ich das Gemeinschaftsgefühl, was wir aufgebracht haben. Denn das Ganze war eine freiwillige Sache, wo niemand zu irgendetwas gezwungen wurde und das hat es irgendwie besonders schön gemacht. Es wurde einfach aus freiem Willen geholfen.“ Gizem
„Ich finde es wichtig, dass wir geholfen haben. Zum einen würden wir, wenn wir in dieser Situation wären, auch gerne Hilfe bekommen. Zum anderen gibt es vielleicht auch ältere Menschen, die selbst nicht mehr viel machen können. Wir sind ja noch jung und fit und können das noch. Als wir klein waren, haben wir immer alles von älteren Menschen und Erwachsenen bekommen und jetzt werden wir alt genug, um auch mal etwas zu geben und uns für andere einzusetzen.“ Anida
„Ich finde es beeindruckend, dass wir trotz weniger materieller Möglichkeiten schon ziemlich viel durch Zusammenarbeit schaffen konnten.“ Finn
„Es war eine schöne Erfahrung zu sehen, wie sich unsere Schülerschaft an dem Tag sozial engagiert hat. Alle Beteiligten waren spürbar motiviert zu helfen. Solche Aktionen lassen einen Lehrer optimistisch in die Zukunft schauen, was das Verantwortungsbewusstsein und die Solidarität der kommenden Generation angeht.“ Stefan Schneider