Festakt zum 30-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Farnham (England) und Andernach
Städtepartnerschaft ist Außenpolitik auf kommunaler Ebene
Andernach. Nachdem durch die Corona Pandemie lange Zeit gegenseitige Besuche nicht möglich waren, konnte Oberbürgermeister Achim Hütten am vergangenen Sonntag zum 30. Jubiläum der Städtepartnerschaft Farnham und Andernach eine kleine Delegation der englischen Freunde, unter ihnen die stellvertretende Bürgermeisterin, Deputy Mayoress Michaela Wicks, im Historischen Rathaus begrüßen. Dieses Jubiläum am Tag der Deutschen Einheit zu feiern, habe eine besondere Bedeutung. Denn nicht zuletzt sei es in den Jahren 1989 und 1990 auch der britischen Regierung zu verdanken, dass eine Wiedervereinigung möglich gewesen sei. 1991 haben die damaligen Bürgermeister den Grundstein der Städte Partnerschaft mit einer Urkunde besiegelt. Obwohl Großbritannien im Januar die Wirtschaftszone der EU verlassen habe, bleibe die langjährige Freundschaft bestehen. „Wir bedauern zwar den Brexit, aber wir akzeptieren ihn“, betonte Oberbürgermeister Achim Hütten in seiner Festansprache. Insbesondere in Zeiten, wo Populisten in vielen Ländern, auch in Deutschland und England, die Demokratie angreifen, sei eine Institution die Zusammenhalt und Einhalt bildet von besonderer Bedeutung. „Das eine so lange und gelebte Partnerschaft besteht, ist weit mehr als selbstverständlich“, betont Hütten. „Viele Botschafter haben die Beziehung zu dem gemacht, was sie ist und mit Leben gefüllt“, meint Hütten, dass Städtepartnerschaften von Beginn an nicht nur eine Sache von Funktionsträgern sei, sie lebe von den Freundschaften die Menschen untereinander pflegten. Er wisse, dass da jede Menge Arbeit drin stecke, zollte er den Menschen Anerkennung, die sich über 30 Jahre lang ehrenamtlich dafür engagieren. „Wir müssen uns für den europäischen Gedanken einsetzen, der mehr als 75 Jahre Frieden gebracht hat“, betont Hütten, dass man nicht vergessen dürfe, das Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. „Städtepartnerschaft ist unsere Außenpolitik auf kommunaler Ebene“. Deputy Majoress Michaela Wicks bedankte sich für die Gastfreundschaft und betonte, dass es auch von englischer Seite seit dem Brexit noch wichtiger sei, die gute Freundschaft zu den europäischen Partnern zu erhalten. „Es ist wichtiger denn je, dass wir uns aufeinander verlassen können“. Besorgt zeigte sich die Bürgermeisterin aus Farnham allerdings darüber, dass es den offiziellen Andernacher Freundschaftskreis nicht mehr gebe. Dennoch hoffe man weiter auf einen guten Austausch, zumal man in Farnham trotz Corona viele neue Mitglieder für den Freundschaftskreis gewinnen konnte.
„Der Freundschaftskreis Farnham-Andernach musste leider aus Mangel an Vorstandsvorsitzenden aufgelöst werden“, bedauert der Vorsitzende Jan von der Felsen auf Nachfrage. Ein Verein ohne Vorstand gelte nicht als Verein. Von der Felsen betonte, dass die persönlichen Kontakte jedoch bestehen bleiben. Auch sollen weiterhin gegenseitige Besuche stattfinden. Was bliebe, seien die kleinen einzelnen Alternativen, wie beispielsweise die des Stadtorchesters, dass eine besonders innige Beziehung zu den Freunden aus Farnham pflege. „Ich bin zuversichtlich, dass es weitergeht, wenn auch in kleiner Rahmen“, betont Jan von der Felsen.
Mehr Austausch und mehr gegenseitige Besuche wünschen sich auch die Freunde aus Farnham. „Ein Bürgeraustausch wäre weiter sehr wichtig, damit unsere Freundschaften noch stärker werden können“, wünscht sich Michaela Wicks. Der Festakt endete mit dem gegenseitigen Austauschen von Geschenken und einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Andernach.