Um die Bürger/innen hinsichtlich der geplanten Windräder im Stadtgebiet zu informieren, hatten die SWN in dieAula des Heinrich-Hauses eingeladen. Foto: FF

Am 07.04.2024

Allgemeine Berichte

Wenig Gegenwind von rund 120 interessierten Bürger/innen

Windkraft im Stadtgebiet: SWN informierten über Standorte

Neuwied. Anders als vor Jahresfrist in Segendorf verlief die zweite Bürgerversammlung zum Thema Windkraft im Stadtgebiet in ruhigen Bahnen. Gegenwind von den Bürgern gab es vergangene Woche in Engers nicht. Sorgen um den Wald als Naherholungsgebiet oder die rund anderthalb Kilometer Luftlinie zur Wohnbebauung äußerte niemand. Kritische Anmerkungen gab es im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit. Hinsichtlich der geplante Bürgerkapitalbeteiligung wies ein Besucher darauf hin, dass zunehmende Atomenergie aus den Nachbarländern zu sinkenden Energiepreisen führen könnte. „Wir präferieren Beteiligungen mit einem festen Zinssatz“, antwortete Stefan Herschbach. Mit einer finanziellen Beteiligung, etwa in einer Höhe ab einhundert Euro, sollen alle Neuwieder an der Energiewende partizipieren können. Bislang seien es eher Eigenheimbesitzer mit einer PV-Anlage auf dem Dach.

Eingangs der Veranstaltung erläuterten Oberbürgermeister Jan Einig und Stefan Herschbach die Hintergründe von Windrädern in Neuwied. Eine Vorstellung, die noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten wurde. Zum einen wolle man Neuwied zu einem guten Teil unabhängig von den Energiemärkten machen. „Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind unsere Beschaffungskosten für Strom und Gas von 2021 bis 2023 um das Dreifache gestiegen“, unterstrich Stefan Herschbach. Zum anderen gehe die 100-prozentige Tochter der Stadt Neuwied von einem Anstieg des Strombedarfs von aktuell 250 GWh im Netzgebiet auf zukünftig 700 GWh aus.

Die Gründe liegen nicht nur in der zunehmenden Elektromobilität. „In Neuwied haben mit 92% der Häuser, einen bundesweit sehr hohen Anteil, einen Gasanschluss. Bis 2045 müssen diese durch Alternativen ersetzt werden“, erklärte der SWN-Geschäftsführer. Das städtische Unternehmen möchte vom Energieversorger zum Energieproduzenten werden. Oberbürgermeister Jan Einig berichtete von den Plänen für Fernwärme im Stadtgebiet und Heddesdorf, produziert von den SWN und Flohr Biomasseheizkraftwerken. Gleichzeitig setze der Stadtchef ein Fragezeichen dahinter. Das Verlegen der Rohre sei mit immensen Kosten und großen Baustellen verbunden. Außerdem müssten die Bürger mitmachen, ggf. sogar verpflichtend und dafür eigenes Geld in die Hand nehmen. Neben der Fernwärme stellte SWN-Direktor Stefan Herschbach die Pläne für PV-Anlagen im Engerser Feld vor. Hier wiederum sei mit erheblichen Restriktionen ökologischer und naturschutzrechtlicher Art zu rechnen. „Unsere Pläne sind nicht überdimensioniert“, stellte Oberbürgermeister Jan Einig den Ausführungen bezüglich der Windräder voran. „Wir werden maximal 30-40% unseres Bedarf selbst produzieren können“, ergänzte Stefan Herschbach.

9 Windräder minus X

Zur Zielerreichung sollen 9 Windräder im Stadtgebiet beitragen. Über das Stadtgebiet hinaus kommt die Firma Caeli bis Datzeroth und Großmaischeid in ihrer Potentialanalyse auf 31 Windräder. Neben dem Windpotential wurden der Schutz wertvoller Waldbestände und Zufahrten mit möglichst geringen Natureingriff berücksichtigt. Die vor Jahresfrist ins Auge gefassten und in der Bevölkerung heftig kritisierten Standorte rund um Monrepos fielen unter diesen Gesichtspunkten raus. Übrig geblieben sind neun Standorte, größtenteils im Heimbach-Weiser/Gladbacher Wald. Berücksichtigt wurden die Abstände zur Infrastruktur, zur Wohnbebauung und zur Bebauung im Außenbereich. Ferner der Limes und der Abstand der Windanlagen zueinander. Ebenfalls die Topografie und die Windhäufigkeit.

In den nächsten 12 Monaten wird ein Projektierer prüfen, welche Standorte voraussichtlich genehmigungsfähig sein werden? „Idealerweise bleibt es bei allen Standorten, schlimmstenfalls fallen alle aus“, erklärte Stefan Herschbach. Die Liste der Kriterien ist lang: Artenschutz von Fauna und Flora, Brandschutz, Denkmalschutz, Wind-, hydrologische- und technische Gutachten (Schatten, Schall, etc.). Mit einer Nabenhöhe von 170-190 Meter zzgl. den Rotorblättern sind Windräder vorgesehen, die 180 GWh produzieren und wesentlich höher sind als jene die heutzutage in der Eifel anzutreffen sind. Mit insgesamt rund 230 Metern wird der Kölner Dom vergleichsweise klein ausfallen. „Klein“ ist nach Aussage von Oberbürgermeister Jan Einig die benötigte Fläche. 1.500 ha Wald besitzen die Stadt Neuwied. 200 ha davon seien durch die Klimakrise geschädigt. 9 ha, im Betrieb rund 5 ha, würden die 9 Windräder, auf zum Teil geschädigter Fläche, in Anspruch nehmen.

In der abschließenden Diskussionsrunde gab ein Bürger die stark schwankende Strommenge durch Windkraft zu bedenken. Stefan Herschbach entgegnete, zur Grundlast tragen die Biomasseheizkraftwerke bei. Bezüglich etwaiger überschüssiger Energie sei man mit Bendorf im Gespräch. Die Nachbarstadt plant die Produktion von Wasserstoff und benötigt dafür Strom. Zudem wies der SWN-Chef auf die Rolle als Wasserversorger hin. Das energieintensive Pumpen von Wasser in den Westerwald könnte während er Windproduktion erfolgen. Schlussendlich verdeutlichten der SWN-Direktor und der Oberbürgermeister die Bedeutung des heimischen Versorgers. Dessen Erträge gehen nicht an Aktionäre, sondern kommen der Stadt Neuwied zugute und finanzieren die Deichwelle. Darüber hinaus unterstützen die SWN den Zoo Neuwied und das Ehrenamt in vielen Vereinen. FF

Um die Bürger/innen hinsichtlich der geplanten Windräder im Stadtgebiet zu informieren, hatten die SWN in die Aula des Heinrich-Hauses eingeladen. Foto: FF

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