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Rentenversicherung Rheinland-Pfalz meldet erneut mehr Anträge auf Rente

In 2019 haben deutlich mehr Menschen in Rheinland-Pfalz einen Rentenantrag gestellt als noch im Jahr zuvor. Neben der demographischen Entwicklung sind hierfür unter anderem die verbesserten Konditionen bei der Erwerbsminderungsrente und die Einführung der sogenannten „Mütterrente II“ verantwortlich. Viele Menschen ergänzen staatliche Leistungen durch eine private Zusatzrente. Gerade Frauen haben nämlich mit Abschlägen bei der Altersrente zu rechnen, die es auszugleichen gilt. Auf der anderen Seite gewinnen Renten mit Zusatzleistungen kontinuierlich an Relevanz.
2019 stieg die Nachfrage nach der Rente an
Im vergangenen Jahr haben erstaunlich viele Menschen einen Antrag auf Rente gestellt. Das liegt unter anderem am demographischen Wandel. Deutschland ist eine zunehmend alternde Gesellschaft, weswegen immer mehr Menschen leistungsberechtigt sind und Rente beantragen können. Wenn geburtenstarke Jahrgänge ins Rentenalter kommen, steigt automatisch die Zahl der Anträge. In Rheinland-Pfalz hat der demographische Wandel klaren Einfluss auf die Entwicklung bei den Rentenanträgen.
Hinzu kommt, dass sich die Leistungen bei verschiedenen Rentenmodellen verbessert haben. So ist es für Arbeitnehmer unter bestimmten Voraussetzungen jetzt möglich, bereits mit 63 in Rente zu gehen. Hierdurch ist es für sie interessant, früher als eigentlich gedacht einen Rentenantrag zu stellen. Dieses Phänomen ist grundsätzlich deutschlandweit zu beobachten, hat sich aber speziell an den Rentenanträgen in Rheinland-Pfalz gezeigt.
Viele setzen auf eine Kombination aus staatlicher Rente und privater Altersvorsorge
Immer mehr Menschen vertrauen nicht mehr auf die staatliche Altersrente allein, wenn es darum geht, für das Alter vorzusorgen. Stattdessen ergänzen sie diese meist durch private Altersvorsorge-Konzepte. Diese bieten den Vorteil, dass eventuell entstandene Lücken zwischen dem Einkommen und der späteren Rente ausgeglichen werden können. Zudem ist es den Interessierten möglich, die Rentenbeiträge individuell anzupassen und somit auf das eigene Budget zuzuschneiden. Sowohl bei Alleinlebenden als auch bei Paaren ist dieses Vorgehen mittlerweile üblich.
Die Auswahl an verschiedenen Vorsorgemodellen ist groß. Viele Angestellte entscheiden sich für die sogenannte Riester-Rente, weil sie bei dieser von staatlichen Zuschüssen profitieren (Quelle: Finanzen.de). Andere arbeiten mit der Rürup-Rente, weil sie hierbei steuerliche Vorteile genießen. Wieder andere investieren in eine eigene Immobilie. In dieser wohnen sie entweder direkt selbst oder vermieten sie unter, bis sie im Alter selbst darin wohnen. Ebenso ist es möglich, eine Immobilie als Wertanlage zu erstehen und nach Jahren mit Gewinn zu verkaufen. Wer sich mit dem Börsengeschäft auskennt, kann zudem über Aktien für das Alter vorsorgen.
Vor allem Altersrenten und Erwerbsminderungsrenten wurden verstärkt beantragt
Der Staat hat ein Interesse daran, dass seine Bürger im Alter gut abgesichert sind. Deswegen gibt es in regelmäßigen Abständen höhere Renten, damit die Inflation ausgeglichen wird und die Kaufkraft erhalten bleibt. Außerdem passt der Staat die Zuverdienstgrenzen von Rentnern bei Bedarf an, damit diese ihre Rente ein bisschen aufbessern können. Eine weitere staatliche Maßnahme ist die Erhöhung der Hinterbliebenenrente, um Menschen in Ausnahmesituationen zu unterstützen.
Trotz dieser vielfältigen Maßnahmen zeigt sich, dass vor allem zwei Konzepte besonders stark nachgefragt sind: die Altersrente und die Erwerbsminderungsrente. Letztere wurde in Rheinland-Pfalz im Jahr 2019 11.930 Mal beantragt, was einer Steigerung von 7,6% entspricht. Das liegt unter anderem daran, dass zum 01.01.2019 Anpassungen an dieser Rentenform stattgefunden haben. Deswegen entschieden sich viele Berechtigte dazu, diese Rente nicht schon 2018 zu beantragen, sondern damit bis 2019 zu warten. Bei der Altersrente ist der Anstieg mit 4,7% nicht ganz so hoch, aber immer noch deutlich.
Viele Menschen in Rheinland-Pfalz beziehen erstmalig Rente
Etwas mehr als 36.600 Menschen in Rheinland-Pfalz haben zum ersten Mal in ihrem Leben Rente bezogen. Das entspricht einer Steigerung von 1,1% im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere die Regelaltersrente wurde häufig (9.519 Mal) beantragt und auch die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren kommt gut an. Diese ermöglicht es Arbeitnehmern, bereits mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente zu gehen, wenn sie mindestens 45 Beitragsjahre nachweisen können. Diese Rentenform wurde 7.120 Mal beantragt, was einem Zuwachs von 4,9% entspricht. 5.200 dieser Renten erhielten männliche Versicherungsnehmer. Frauen kommen aufgrund ihrer Erwerbsbiografie häufig nicht auf die benötigten Beitragsjahre.
Eine klare Entwicklung ist, dass immer mehr Rentenbezieher keine Abschläge zu verzeichnen haben. Wer früher als im Regelalter in Rente geht, muss Abschläge in Höhe von 0,3% pro Kalendermonat in Kauf nehmen. Waren hiervon 2010 noch rund 50% aller Erwerbstätigen betroffen, waren es 2019 nur noch etwa 20%. Hieran zeigt sich, dass sich Arbeitnehmer mittlerweile gut an die sich verändernden Rahmenbedingungen bei der Rente anpassen und Abschläge umgehen.

Frauen müssen wegen ihrer Erwerbsbiografie häufig Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen. Foto: pixabay.de © silviarita CCO Public Domain
Frauen haben häufiger mit Abschlägen zu rechnen als Männer
Frauen haben meist eine andere Erwerbsbiografie als Männer. Nach wie vor ist es meist das weibliche Geschlecht, das zuliebe der Kinder nicht durchgängig in einem Beschäftigungsverhältnis ist. Das wirkt sich auf die Höhe der späteren Rente aus. Beispielsweise ist es Frauen hierdurch seltener möglich, die abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren in Anspruch zu nehmen, weil sie nicht auf die geforderte Mindestanzahl an Beitrittsjahren kommen. Aber auch bei der Altersrente machen sich die Jahre der Kindererziehung finanziell schmerzlich bemerkbar.
Mit der Mütterrente II versucht der Staat, diesem Problem entgegenzuwirken. Er möchte die Leistung wertschätzen, die Frauen bei der Kindererziehung erbringen, und sie bei der Rente finanziell unterstützen. Dadurch hatten viele Frauen 2019 erstmalig einen Anspruch auf Rente. Deswegen ist der Anstieg an Erstbeziehern in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz mit 6,8% im Vergleich zum Vorjahr auch recht hoch.
Renten mit Zuschlägen gewinnen an Bedeutung
Wenn Menschen über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten, erwerben sie Ansprüche auf Zuschläge zu ihrer Rente. Hierdurch lassen sich 0,5% Zuschlag pro Kalendermonat erreichen. In 2019 haben 5,2% der Altersrenten in Rheinland-Pfalz einen solchen Zuschlag erhalten. In 2010 lag dieser Wert bei gerade einmal 1,7%. Das zeigt, dass die Arbeitsmarktsituation in 2019 ausgesprochen gut war und viele qualifizierte Fachkräfte benötigt wurden.
Die Zahl der Rentenanträge in Rheinland-Pfalz ist 2019 deutlich angestiegen. Foto: pixabay.de © Alexas_Fotos CCO Public Domain