Blaulicht | 28.02.2022

Bekannte Masche: Der Betrüger gab sich im Netz als attraktiver, verwitweter Amerikaner aus, sitzt aber wahrscheinlich in Westafrika.

Rhein-Sieg-Kreis: 47-Jährige überweist 41.000 Euro an angeblichen UNO-Kinderarzt

Oft geben sich die Betrüger als Mitarbeiter renommierter Behörden aus. Foto: Pixabay.com

Siegburg. Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten - das sogenannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an. Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern und durchforsten dort die Mitgliederlisten. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich Romance-Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu - und sie hinterlassen zunächst einen seriösen Eindruck.

So begann Ende letzten Jahres auch der Betrug an einer 47-jährigen Frau aus dem Rhein-Sieg-Kreis, die mittlerweile über 41.000 Euro an die Täter bezahlt hat. Das Opfer wurde über eine große Social-Media-Plattform von einem angeblichen amerikanischen Militärarzt in Syrien angeschrieben. Der Unbekannte gab an, Witwer zu sein und für die UNO als Kinderarzt zu arbeiten. Während des Kontakts über einen Messenger oder auch am Telefon gelang es dem Täter eine „Liebesbeziehung“ zu der 47-Jährigen aufzubauen. In den nächsten Monaten überwies die Frau Geld auf verschiedene ausländische Bankkonten, um dem angeblichen Arzt die Reise aus dem Krisengebiet nach Deutschland zu ermöglichen. Dazu musste das Opfer sogar Bankkredite aufnehmen. Um die Forderungen seriös wirken zu lassen, bekam sie mutmaßlich gefälschte Dokumente der UNO zugesandt. Als sie dann noch weitere 20.000 Euro für „Eheschließungsdokumente“ überweisen sollte, geriet sie in finanzielle Not und bat einen Familienangehörigen um das Geld. Dieser witterte sofort den Betrug und die 47-Jährige erstattet Anzeige bei der Polizei. Scam-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S. Soldaten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive Person präsentiert - die Bilder sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der „Neue“ vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.

Scam-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scam-Frauen beherrschen die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt. Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.

Pressemitteilung der Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis

Oft geben sich die Betrüger als Mitarbeiter renommierter Behörden aus. Foto: Pixabay.com

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