Politik | 24.04.2023

Cornelia Weigand: „Angriffe sind unverständlich“

Ahrtal: Regierung und Landkreis verurteilen Diskreditierung von Fluthelfern

Missy Motown bei einer Pressekonferenz im Herbst 2021.  Foto: ROB

Die rheinland-pfälzische Landesregierung und der Landkreis Ahrweiler haben Fluthilfe-Organisationen wie den Helfer-Stab gegen Anfeindungen in Schutz genommen. Die Arbeit der privaten Initiativen – ob haupt- oder ehrenamtlich – sei unverzichtbar für die Bewältigung der Katastrophe gewesen und bilde bis heute eine maßgebliche Säule für einen gelingenden Wiederaufbau.

„Initiativen wie der Helfer-Stab haben ab dem Zeitpunkt der Katastrophe Großes geleistet. Beim Aufräumen wurde angepackt, Betroffene wurden betreut und bis heute werden wichtige Beratungen angeboten. Mich erschreckt die Schärfe, mit der diese Menschen und ihr Engagement derzeit angegangen werden. Die Diskreditierung von Helferinnen und Helfern weisen wir als Landesregierung klar zurück“, sagte Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß.

Steingaß: „Unkomplizierte Hilfe war das A und O“

Es sei auch richtig gewesen, dass Landesbehörden und Kommunen Aufträge an die Helfer-Initiativen vergeben hätten, so Steingaß weiter. „In den ersten Wochen nach der Flut war zügige und unkomplizierte Hilfe das A und O. Gerade deshalb hat die Landesregierung es ermöglicht, dass Aufträge schnell und ohne langwierige Ausschreibungen vergeben werden konnten. Die privaten Helferinnen und Helfer waren vor Ort, kannten die Situation und waren gewillt, weiter anzupacken – deshalb war es folgerichtig, diese auch zu beauftragten. Das gilt übrigens nicht nur für den Helfer-Stab, sondern auch für viele andere Helfer“, so Steingaß weiter.

Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) arbeitet mit dem Helfer-Stab im Rahmen der Umsetzung der Aufbauhilfe RLP 2021 sehr gut zusammen. „Unser Ziel und unser Auftrag durch die Landesregierung waren es, parallel zum Start der digitalen Antragstellung in unserem Portal Ende September 2021 für die Menschen im Ahrtal die Möglichkeit für eine unterstützte Antragstellung zu schaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Infopoints unterstützen im Auftrag der ISB die von der Flut betroffenen Menschen bei der Antragstellung und den weiteren Bearbeitungsprozessen wie beispielsweise der Abschlagszahlung und dem Mittelabruf“, bekräftigte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link. „Alle in den Infopoints beschäftigten Personen wurden in den Programmen der Aufbauhilfe durch uns geschult, wir stehen darüber hinaus in digitalen Meetings und durch Besuche vor Ort im regelmäßigen Austausch und können die kompetente Betreuung in den Infopoints sicherstellen.“

Angriffe sind unverständlich

„Wir als Kreis Ahrweiler betonen ausdrücklich, dass die Arbeit von Initiativen wie dem Helfer-Stab maßgeblicher Bestandteil der Hilfe im Ahrtal nach der Flutkatastrophe war und immer noch ist. Umso unverständlicher sind persönliche Angriffe, die auf die Diffamierung einzelner Helferinnen und Helfer abzielen. Die von den engagierten Unterstützern unter anderem organisierten Infopoints dienen im betroffenen Kreisgebiet weiterhin als wichtige Anlaufstelle. Seit den ersten Tagen nach der Flut stellen sie Hilfe für Betroffene bereit, die die Kommunen zum damaligen Zeitpunkt nur bedingt leisten konnten“, sagte Cornelia Weigand, Landrätin im Kreis Ahrweiler. „Außerdem kam es darauf an, unter extremen Voraussetzungen akute logistische Probleme zu lösen, beispielsweise bei der Beschaffung von dringend benötigtem Equipment und Material professionell und gut strukturiert zu agieren. Das ist einigen Initiativen wie dem Helfer-Stab glücklicherweise in vielerlei Hinsicht gelungen. Wie andere Akteure, die auf mittel- bis langfristige Hilfe abzielen, sind sie nach wie vor eine wertvolle Unterstützung für die Menschen vor Ort. Deshalb danken wir allen Fluthilfe-Initiativen, die uns nach der Hochwasserkatastrophe geholfen haben und dies auch weiterhin tun.“

Zum Hintergrund:

Die ADD hatte nach der Übernahme der Einsatzleitung mit der m2a artitude Betriebs GmbH von Missy Motown, der Geschäftsführerin des Helfer-Stabes, einen Vertrag zur Besetzung der Info-Points geschlossen, an denen Flutbetroffenen im Rahmen der Katastrophenhilfe wichtige Informationen erhalten konnten. Nach Beendigung der Einsatzleitung durch die ADD wurde der Vertrag auf den Landkreis Ahrweiler umgeschrieben. Dieser Vertrag wurde Ende 2022 gekündigt. Derzeit gibt es vertragliche Vereinbarungen der ISB mit m2a artitude zur personellen Betreuung und Organisation der Info-Points für Beratungs- und Unterstützungsleistungen insbesondere zu den Förderprogrammen der Aufbauhilfe RLP 2021 sowie zur Organisation und dem Betrieb der Aufsuchenden Hilfe. Die baufachliche Erstberatung, die derzeit durch Architektinnen und Architekten an den Info-Points angeboten wird, ist ein Angebot des Kreises Ahrweiler, das aus Mitteln des Wiederaufbaufonds finanziert wird.

Der Helfer-Stab ist eine gemeinnützige Organisation, die anlässlich der Naturkatastrophe 2021 im Ahrtal gegründet wurde. Aufgabe des Helfer-Stabs ist, als Brücke zwischen freiwilliger Hilfe, großen Hilfsorganisationen und öffentlichen Behörden zu fungieren, um so Hilfsaktionen zu koordinieren.

Gemeinsame Pressemitteilung

der Landesregierung,

der Investitions-und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)

und desKreises Ahrweiler

Missy Motown bei einer Pressekonferenz im Herbst 2021. Foto: ROB

Leser-Kommentar
27.04.202303:48 Uhr
truth

Ich bin etwas verwundert: im Focus online kann man gerade die Wahrheit lesen und die ist, dass diese ausgezeichneten Helfer, wohl ganz massiv gegen andere Helfer gehetzt haben. Bis hin zum Rufmord. War wohl viel Vetternwirtschaft bei der Vergabe Schwierig….Vielleicht selbst noch mal recherchieren;-)

24.04.202315:14 Uhr
K. Schmitt

Die Kritik der FWG ging doch sehr deutlich in Richtung der Auftragsvergabe, und tangierte die Arbeit dieses Helfer-Stabes praktisch überhaupt nicht. Daher kann ich nicht nachvollziehen, bzw. finde es schon arg befremdlich, dass die Landesregierung und die Landrätin eine solche Pressemeldung herausgeben, die den Fokus auf eine "Diskreditierung von Fluthelfern" legt.

24.04.202309:25 Uhr
Frank8

Obwohl der Helfer-Stab und andere Initiativen sicherlich einen Beitrag zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe geleistet haben, sollten wir auch kritisch hinterfragen, wie effektiv und transparent ihre Arbeit wirklich ist. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass alle Beteiligten im Wiederaufbauprozess nach den höchsten Standards arbeiten, um die bestmögliche Unterstützung für die Betroffenen zu gewährleisten.

Die Vergabe von Aufträgen ohne langwierige Ausschreibungen mag zwar in der ersten Phase der Katastrophenhilfe sinnvoll gewesen sein, doch es ist entscheidend, dass wir jetzt zu geordneten Verfahren zurückkehren. Transparenz und Rechenschaftspflicht sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass öffentliche Gelder sinnvoll eingesetzt werden und keine Korruption oder Vetternwirtschaft entsteht.

Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen, dass es auch andere Organisationen und Einzelpersonen gibt, die hart arbeiten und ihren Teil zum Wiederaufbau beitragen.

24.04.202309:25 Uhr
Malte Hofmeister

Es ist ermutigend zu sehen, dass trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die Flutkatastrophe mit sich gebracht hat, es Menschen und Organisationen gibt, die sich zusammenschließen und entschlossen handeln. Der Helfer-Stab und andere Initiativen haben in einer Zeit der Not und Verzweiflung den Betroffenen Unterstützung und Hoffnung gebracht.

Man sollte anerkennen, dass diese Menschen, ob haupt- oder ehrenamtlich, ihr Bestes geben, um anderen zu helfen, und dabei nicht immer die perfekte Lösung bieten können. Dennoch haben sie Großes erreicht und das Leben vieler Menschen positiv beeinflusst. Es ist wichtig, sich auf das Gute zu konzentrieren und diejenigen zu unterstützen, die sich für eine bessere Zukunft einsetzen, anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen.

In einer Zeit, in der die Gesellschaft oft geteilt ist, sollten wir uns auf die Gemeinschaft und Zusammenarbeit konzentrieren, um die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen wir stehen.

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