Sinziger Stadtrat tagte

Flut: Sinzig gründet Arbeitsgemeinschaft für den Wiederaufbau

Flut: Sinzig gründet Arbeitsgemeinschaft für den Wiederaufbau

Schnellstmöglich soll Sinzig wieder aufgebaut werden. Foto: ROB

Sinzig. Der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in Sinzig soll vor allem eines sein: Zügig. Deshalb konnte Bürgermeister Andreas Geron bei der letzten Sitzung des Stadtrates im Helenensaal bereits ein ausgearbeitetes Konzept vorlegen. Künftig soll eine Arbeitsgemeinschaft den Wiederaufbau steuern. Eine ganze Aufbaugesellschaft wie in der Nachbarschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler möchte man in Sinzig nicht gründen. Dort wären die Zerstörungen derart katastrophal, dass die Kapazitäten der Verwaltung überfordert wären. In Sinzig hingegen seien die Schäden zwar auch massiv, aber nicht in der Größenlage, dass die bestehenden Strukturen derer nicht Herr werden könnten. Der Arbeitskreis trägt den Namen „AG Wiederaufbau“. Dessen Mitglieder sollen aus den Reihen der Fraktionen im Rat rekrutiert werden. Bürgermeister Geron betonte jedoch, dass es sich hierbei nicht stets um die selbe Person handeln müsse.

Das Tempo beim Wiederaufbau spiele eine entscheidende Rolle, wie Geron unterstrich. Deshalb sei die Maximaldauer der Meetings auf 90 Minuten beschränkt. So soll der Wiederaufbau zügig, aber nicht hastig auf den Weg gebracht werden. Grundsätzlich werde bei den eineinhalbstündigen Treffen über zwei Kernfragen beraten: Wie wird aufgebaut und wo wird aufgebaut? Denkverbote soll es in der AG keine geben. Allerdings hat die Gemeinschaft auch keine faktische Entscheidungsgewalt. Alle Ideen werden in der Folge dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt. Eine Marschrichtung werde der Arbeitsgemeinschaft, die zum ersten Mal am Dienstag, 5. Oktober, tagen soll, dennoch vorlegen. Der Aufbau des Schulzentrums und der Sportanlagen sowohl in Sinzig als auch im Ortsteil Bad Bodendorf sollen zunächst im Fokus stehen.

Mit der Frage, ob das Personal der Verwaltung die anfallenden Aufgaben wirklich allein händeln könne, tat sich Karl-Heinz Arzdorf von der CDU etwas schwer. Personell aufstocken könne man derzeit nicht, wie Bürgermeister Geron daraufhin erklärte. „Das Personal der Verwaltung wird nicht gefördert“, gab er als Antwort. Land und Bund wollen damit verhindern, dass jene Mitarbeiten Aufgaben ausführen könnten, die mit der Flutthematik und dem Wiederaufbau nichts zu tun hätten. Geron sprach in diesem Zusammenhang von einem „Misstrauen gegenüber den Kommunen“. Deshalb müssen die Mehraufgaben an externe Dienstleister ausgelagert werden. Diese Planungsbüros werden nämlich gefördert, wie der Sinziger Stadtchef den Ratsmitgliedern erklärte, und „das zu 100 Prozent“, so Geron weiter. Die Stadt selber wäre nicht in der Lage, auch nur „fünf Prozent der anfallenden Kosten zu tragen.“ Sowohl Arzdorf als auch Friedhelm Münch, FWG, standen der AG-Gründung positiv gegenüber. Letzterer unterstrich, dass jetzt das Tempo der Aufnahme der Arbeiten das Wichtigste sei. Und so sahen es auch die anderen Gremienmitglieder: Bei einer Enthaltung entschied der Rat einstimmig zu Gunsten der Einrichtung der „AG Wiederaufbau“.

42 Tiny Houses sollen Wohnungsnot lindern

Um Sinziger Einwohnern in der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf und eine warme Bleibe anbieten zu können, hat die Stadt entschlossen, 42 so genannter Tiny Houses, also Kleinsthäuser, aufzustellen. Dieses Konzept konnte dank der Aktion „Deutschland hilft“ umgesetzt werden. Da es sich bei den Häuschen um Spenden handele, gehen die Tiny Houses nach Auszug der Bewohner in das Eigentum der Stadt über. Über den Zeitraum von mindestens einem Jahr sollen die Häuser bewohnt werden. Dieser Zeitraum könnte, je nach Bedarf, aber auch verlängert werden, wie der Bürgermeister betonte. Die Standorte der Häuschen stehen bereits fest: In Sinzig selbst sollen die Häuser neben dem Gelände des TÜV in der Kölner Straße aufgestellt werden. Im Stadtteil Bad Bodendorf werden die Tiny Houses auf dem Kurpark-Gelände stehen. Mit diesem Wohnkonzept verfolgt die Stadt Sinzig den gleichen Kurs wie die anderen vom Hochwasser getroffenen Kommunen. Auch in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und den Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau entstehen solche Häuserparks. ROB