In Oberlahnstein wurde nach der Hochbrückensprerrung der B42, die neue Fahrtrichtung der Adolfstraße beibehalten.  Foto: Jochen Sachsenhauser

Am 01.09.2025

Politik

Hochstraße in Lahnstein:

SPD und Grüne fordern alternative Verkehrsplanung statt Fußgängerzone

Lahnstein. Wichtige Entscheidungen zur Stadtentwicklung in Lahnstein stehen an. Die weitere Planung der Hochstraße soll im Ausschuss für Bauen, Stadtentwicklung und Umwelt am Mittwoch, den 3. September 2025, ab 18 Uhr beraten werden. Die SPD- und GRÜNE in Lahnstein kritisieren vorab die Pläne des Oberbürgermeisters, in der Hochstraße zwischen Kirchstraße und Schulstraße eine reine Fußgängerzone einzurichten, und setzen sich für eine alternative Verkehrslösung ein.

„Lahnstein braucht keine zweite, nicht funktionierende Fußgängerzone neben der Burgstraße“, betont SPD-Stadtrat Herbert Fuß. „Uns ist wichtig, dass die Innenstadt gut erreichbar bleibt. Eine lebendige Stadtmitte braucht nicht nur Aufenthaltsqualität, sondern auch die Möglichkeit, Handel, Gastronomie und Dienstleistungen unkompliziert zu erreichen. Ziel ist es, Handel und Gastronomie so gut wie möglich in Einklang mit der Wohnqualität zu bringen. Wenn wir die Erreichbarkeit durch eine zu restriktive Verkehrsführung beschneiden, riskieren wir zusätzliche Leerstände statt Belebung. Die Hochstraße sollte deshalb als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung Tempo 20 offen für motorisierten Individualverkehr und den ÖPNV bleiben und auch Kurzzeitparken ermöglichen. Nur so bleibt sie für alle nutzbar und trägt zugleich zu einer klaren Verkehrsführung in Oberlahnstein, weniger Umwegen und reduzierten CO2-Emissionen bei“, erklärt Herbert Fuß.

Bislang keine konzeptionellen Voraussetzungen geschaffen

SPD-Stadtrat Markus Graf weist darauf hin, dass bislang keine konzeptionellen Voraussetzungen geschaffen wurden, die sich mit einer Belebung der Innenstadt und hier insbesondere im Bereich Hochstraße/Burgstraße befassen. Wichtige Bausteine für eine florierende Innenstadt seien immer auch mit einer Steigerung der Aufenthaltsqualität verbunden, zu welcher neben Gastronomie auch Einzelhandel und kulturelle Projekte und Orte gehören. Die Planung der Straße müsse sich an einem solchen Konzept ausrichten. Den zweiten Schritt vor dem ersten zu gehen, also die Verkehrsführung vorab einzuschränken und darauf zu hoffen, dass sich automatisch Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe und Gastronomie entwickeln, sei nicht sinnvoll.

Darüber hinaus bestehen aus Sicht der SPD- und GRÜNEN-Fraktion weiterhin gewichtige rechtliche Gründe, die eine Beratung und Beschlussfassung des gesamten Verkehrskonzepts mit dem Kernelement der Umdrehung der Fahrtrichtung der Adolfstraße durch den Stadtrat erforderlich machen. Die sogenannte Ringlösung der Verwaltung ist aus Sicht beider Fraktionen, anders als in der Ablehnungsbegründung dargestellt, keine kurzfristige Gefahrenabwehrmaßnahme, sondern eine stadtstrukturell prägende Entscheidung mit erheblichen Auswirkungen auf Erreichbarkeit, Verkehrsverteilung, ÖPNV-Erschließung sowie Lärm- und Emissionsbelastungen. Die Maßnahme fällt nach Wortlaut und Sinn der StVO § 45 Abs. 1b daher in den Bereich geordneter städtebaulicher Entwicklung und Schutz vor Lärm und Abgasen, nicht primär der Gefahrenabwehr.

„Für verkehrsrechtliche Anordnungen von solcher Tragweite muss nach unserer Rechtsauffassung zwingend der Stadtrat beteiligt werden“, betont Grünen-Stadtrat Björn Schmeling, Mitglied im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Verkehr. „Ohne ein Ratsvotum fehlt der Maßnahme die notwendige Legitimation und Mitwirkung der städtischen Gremien. Wir reden hier nicht über eine kurzfristige Gefahrenabwehr, sondern über eine grundlegende Weichenstellung für die Stadtentwicklung. Genau deshalb gehört diese Entscheidung in die Verantwortung des Rates.“

2022 Mobilitätsentwicklungskonzept (MEK) beschlossen

Zudem hat der Stadtrat 2022 das Mobilitätsentwicklungskonzept (MEK) beschlossen. Abweichungen davon, die zentrale Ziele wie kurze Wege, ÖPNV-Erschließung oder Emissionsminderung beeinträchtigen, müssten politisch und rechtlich begründet und vom Stadtrat mitgetragen werden. Die Dauerhaftigkeit und Grundsatzbedeutung der neuen Verkehrsführung mache die Entscheidung über die Verkehrsführung beispielsweise in der Wilhelmstraße oder der Adolfstraße daher zu keiner laufenden Verwaltungsangelegenheit, sondern zur Aufgabe des Stadtrates.

Jutta Niel und Jochen Sachsenhauser, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und SPD, legen daher Widerspruch gegen die Nichtzulassung des gemeinsamen Antrags durch die Stadtverwaltung ein. Im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Verkehr am Dienstag, den 2. September 2025, ab 17 Uhr will die Verwaltung weitere Informationen zu ihrer Rechtsauffassung geben. Die beiden Fraktionen betonen, dass sachgerechte Abstimmung mit allen städtischen Gremien wichtig ist, damit eine Planung gelingen kann, die Innenstadt, Handel und Mobilität gleichermaßen stärkt.

Pressemitteilung

SPD Lahnstein

In Oberlahnstein wurde nach der Hochbrückensprerrung der B42, die neue Fahrtrichtung der Adolfstraße beibehalten. Foto: Jochen Sachsenhauser

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Dauerauftrag 2025
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Stein- und Burgfest
Heizölanzeige
Verwaltungsfachangestellte(r) (m/w/d)
Reinigungskraft
Stellenanzeige Kitas VG + Aushilfe Jugendpflege
Empfohlene Artikel

Wirfus. Dorfgarten, Dorfbackes, Bastelaktion mit den Kindern aus der Gemeinde. Die Liste an Maßnahmen, die in Wirfus in jüngerer Vergangenheit zur Stärkung der Dorfgemeinschaft umgesetzt wurden, ließe sich noch fortsetzen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

77-Jähriger wird Opfer eines Trickdiebstahls

VG Rengsdorf-Waldbreitbach: Trickdiebe erleichtern Senior um 800 Euro

Breitscheid. Am Donnerstagmittag im Zeitraum von 11.30 und 11.45 Uhr kam es in der Alten Dorfstraße in Breitscheid zu einem Trickdiebstahl durch zwei unbekannte männliche Personen. Einer der beiden Männer, die sich als Schrottsammler ausgaben, betrat unter einem Vorwand das Haus des 77-jährigen Geschädigten und entwendete 800 Euro aus einem Geldbeutel.

Weiterlesen

Kilometerlange Ölspur zog sich durch umliegende Ortschaften

L318 bei Montabaur: Ölspur führt zu Unfall

Montabaur. Am Freitag, 5. September gegen 6.45 Uhr, wurden größere Verunreinigungen durch ausgetretenen Dieselkraftstoff auf der L318 zwischen Montabaur und Görgeshausen gemeldet. Durch die verunreinigte Fahrbahn kam es zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden zwischen Großhohlbach und Montabaur.

Weiterlesen

Dauerauftrag Imageanzeige
Rund ums Haus Daueranzeigr
DA bis auf Widerruf
Imageanzeige
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Kirmes in Plaidt
Kirmes Ettringen
Anzeige KW 36 / Robotik und Künstliche Intelligenz
CNC-Fräser/CNC-Bediener (m/w/d)
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Sonderpreis zur Anzeige KW 34 / Programm Kulturnacht
Ausverkauf - Allgemeine Anzeige
Titel-Eckfeld - Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606
Servicekraft (m/w/d) -Minijob
Skoda 130 Jahre Paket
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler