BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus
Sollte ein KZ-Besuch verpflichtend sein?

Der Besuch einer KZ-Gedenkstätte steht bei vielen Schulen auf dem Programm. Foto: pixabay.com
Region. Unter der Rubrik „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus“ betrachten wir regelmäßig das Für und Wider von Themen, die uns alle bewegen. Dieses Mal geht es um die Frage, ob der Besuch eines Konzentrationslagers verpflichtend in den Lehrplan aufgenommen werden sollte.
Seit geraumer Zeit gehört der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau fest zum Schulprogramm des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums Andernach. Auch in diesem Jahr besichtigten 38 Zehntklässler des Gymnasiums das 1933 von den Nationalsozialisten errichtete Konzentrationslager, beschäftigten sich in verschiedenen Workshops mit dem Alltag der Gefangenen und besichtigten dabei auch die Krematoriums-Anlagen. Wäre es sinnvoll, wenn jeder Schüler während seiner Schulzeit einmal eine solche Erfahrung machen würde?
Pro: Eindringlicher als ein Schulbuch
Der Besuch eines Konzentrationslagers vermittelt einen eindringlichen und nachhaltigen Eindruck der Schrecken des Holocausts, der über das bloße Lesen von Schulbüchern weit hinausgeht. Die greifbare Erfahrung eines Ortes, an dem unsägliche Grausamkeiten stattgefunden haben, lässt sich durch kein Medium ersetzen.
Die Erinnerungskultur ist fester Bestandteil der bundesdeutschen Demokratie. In einer Zeit, in der extremistische Ideologien und Intoleranz erneut auf dem Vormarsch sind, können die Eindrücke eines solchen Besuchs den Sinn der jungen Menschen für die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten schärfen. Jeder Deutsche sollte einmal in seinem Leben eine KZ-Gedenkstätte besichtigen und sich mit dem dunkelsten Kapitel der Geschichte seines Landes intensiv auseinandersetzen – warum damit nicht im Schulalter beginnen?
Contra: Nur eine von mehreren Optionen
Wenn wir allen Schülern einen Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager aufzwingen, könnte dies schwerwiegende Folgen haben. Nicht alle Schülerinnen und Schüler sind emotional dafür gewappnet, sich mit der Schwere der im Konzentrationslager geschehenen Ereignisse auseinanderzusetzen. Manche könnten durch diese direkte Konfrontation sogar traumatisiert werden.
Ein KZ-Besuch kann definitiv eine gute Ergänzung des Lehrmaterials sein – muss es aber nicht. Es gibt zahlreiche andere Methoden, um Schülerinnen und Schüler über den Holocaust aufzuklären, etwa durch Filme oder Zeitzeugengespräche. Der Besuch einer KZ-Gedenkstätte ist also nur eine von vielen Möglichkeiten, die nicht zwingend notwendig ist.
Wie ist Euer BLICKwinkel?
Und nun sind unsere BLICK aktuell-Leser gefragt: Wie ist Euer BLICKwinkel auf die Ausgangsfrage? Sollten alle Schüler während ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besichtigen oder gibt es auch andere Wege, die junge Generation über diesen Teil der deutschen Geschichte zu informieren?
Lasst uns Eure Meinung wissen – auf unseren Social Media-Kanälen, unserem Webportal www.blick-aktuell.de oder mit einem Leserbrief unter Nennung des vollen Namens und Wohnorts per E-Mail an blickwinkel@kruppverlag.de. BA
generell zu "BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus": hier wird bewusst ein Streichholz zwischen zwei Benzinfässer geworfen und sich dann gewundert (gefreut) wenn's kracht. Frei nach dem Motto: neue Medienlandschaft - nicht informieren sondern provozieren um Clicka zu generieren
denn aufgeregte/aufgeladene Artikel verkaufen sich besser als neutrale Bereichte
schade aber das ist das neue Normal