Bundeskadersichtung in Leipzig mit Corona-, Kraft- und Laktattests
Majtie Kolberg für den Perspektivkader nominiert
Kreis Ahrweiler. Nun ist es amtlich! Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler wurde über 800 m zusammen mit Christina Hering und Katharina Trost (beide LG Stadtwerke München) für den „Perspektivkader“ des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nominiert. Dieser Kader soll auf die internationalen Großereignisse der nächsten Jahre (Olympische Spiele 2021 und 2024 in Tokyo bzw. Paris) vorbereiten. Der Kaderstatus ist auch deshalb von großer Bedeutung, da sie damit auch während der Corona-Einschränkungen in Bundesleistungsstützpunkten trainieren darf. Vorausgegangen war ein Sichtungslehrgang in Leipzig im „Institut für Angewandte Trainingswissenschaft“ (IAT). Neben den „Etablierten“ Christina Hering, Katharina Trost und Caterina Granz waren auch Majtie Kolberg und ihr Heimtrainer Leo Monz-Dietz dabei. Mit ihrer Bestzeit von 2:02,58 min war Kolberg über 800 m in diesem Jahr die schnellste U23-Läuferin Deutschlands. Unter den besonderen Corona-Bedingungen stand für die Athletin und ihren Heimtrainer zunächst ein Corona-Schnelltest auf dem Ablaufplan. Nach dem „Negativ-Befund“ wurden Beweglichkeit und Maximalkraftfähigkeiten in den Bereichen Hüfte, Knie und Rumpf (Bauch, Rücken) mit modernsten, elektronischen gesteuerten Geräten getestet. Neben den absoluten Kraftwerten wurden dem „Links-Rechts-Vergleich“ und dem „Beuger/Strecker-Verhältnis“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Oft sind muskuläre Ungleichgewichte die Ursache von Verletzungen. Häufig ist beispielsweise die Oberschenkelvorderseite deutlich stärker ausgebildet als die Oberschenkelrückseite. Daraus resultieren viele „Beuger“-Zerrung bei schnellen Läufen, sowohl bei den leichtathletischen Sprintern als auch in den Spielsportarten.
Bei Majtie Kolberg wurden ausgeglichene Werte festgestellt. Besonders positiv fiel bei ihr auf, dass sie hohe Maximalkraftwerte auch bei maximalen Geschwindigkeiten umsetzen konnte.
Nach einem regenerativen Dauerlauf über 9 km standen am nächsten Tag sportmedizinische Untersuchungen und ein Laktat-Stufentest (4 x 2000 m) auf dem Programm. Dabei wurde ein VL3 (Geschwindigkeit bei 3 mmol Laktat) von 4,35 m/sec. festgestellt. Das sind 3:49 Minuten pro Kilometer, die einen guten Trainingsfortschritt gegenüber dem Vorjahr dokumentierten. Zum Abschluss des Lehrgangs fand ein Kontrolltest statt. Majtie Kolberg musste mit 90 % ihrer Schwellengeschwindigkeit 8 Kilometer laufen, um damit die bei dem Laktattest gewonnenen Ergebnisse abzusichern.
Neben den sportpraktischen Tests gab es genügend Gelegenheit zu Gesprächen zwischen den verschiedenen Trainern. Alle sahen die Corona bedingte unsichere Planungssituation. Im September war Majtie Kolberg noch in St. Moritz im Höhentraining. Das wird sich möglicherweise nicht wiederholen lassen.
So schlug Andreas Knauer (Heimtrainer der Münchnerinnen Christina Hering und Katherina Trost) vor, dass man sich abwechselnd in Köln (Studienort von Majtie Kolberg), München oder Berlin (Wohnort der 1500-m-Spezialistin Caterina Granz) zu gemeinsamen Kurztrainingslagern treffen könnte.
Das würde sicher allen bei der Vorbereitung auf die Saison 2021 helfen. Während für die „Etablierten“ die Olympischen Spiele in Tokio den Jahreshöhepunkt bilden sollen, sind für Majtie Kolberg die U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) und möglicherweise die Studentenweltmeisterschaften in China das Ziel. In einer bereinigten Europäischen Bestenliste, die nur die im nächsten Jahr startberechtigten U23-Jahrgänge beinhaltet, liegt Kolberg über 800 m auf Platz vier.
