CDU-Frauen-Union (FU) Vallendar
Die Marienburg, eine historische Führung
Vallendar. Am Montag, den 27. April 2015, machten sich 23 kunst - und kulturbeflissene Bürger vom Burgplatz in Vallendar auf, um unter der bewährten Leitung von Frau Huber ein weiteres Kapitel der Vallendarer Historie aufzuschlagen, und zwar die der Marienburg, wobei diese Namensnennung erst später in der Zeit entstand. Die Geschichte der Marienburg ist eng mit der Region und ihrer reichen Vergangenheit verknüpft. Vallendar wird erstmals 836 erwähnt, doch es ist davon auszugehen, dass der Ort wahrscheinlich 700 vor Christus von den Kelten gegründet wurde. 1232 übernehmen die Grafen von Sayn die Herrschaft über Vallendar und errichten 1240 eine Burganlage an der Stelle der heutigen Marienburg. Zu dieser Zeit erhielt Vallendar auch eine Stadtmauer. Die Burganlage wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. Der ehemalige Burggraben konnte seit dieser Zeit bis zur Zuschüttung zum Gemüseanbau genutzt werden. Im Jahr 1770 verkauften die Grafen von Sayn die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bewohnte Burg an den Kaufmann Joseph Quirin d`Ester. Dieser lässt die Ruine der Festung abbrechen und errichtet 1773 auf den alten Grundmauern ein feudales Wohnhaus, die heutige Marienburg. In dieser Zeit gab es auch Bemühungen des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus, in Vallendar Lederindustrie anzusiedeln, wobei Kontakte mit Joseph Quirin d`Ester zustande kamen. D`Ester war Kommerzienrat und Lederfabrikant in Eupen-Malmedy in Belgien. Der Deal war erfolgreich, sodass ab 1770 die erworbene Burganlage im ersten Schritt als Sohllederfabrik genutzt werden konnte. Östlich dem Wohnhaus angeschlossen waren Fabrikationsgebäude, im Südosten eine Lohmühle und im Garten entstand ein klassizistisches Gartenhaus, das bis heute fleißig genutzt wird, doch leider nicht mehr mit dem ehemals schönen Blick auf den Rhein. 1774 sah das Haus Marienburg den Besuch des Dichterfürsten, Johann Wolfgang von Goethe, an dessen Besuch noch heute manches erinnert. Möglicherweise war dies aber nicht der einzige Besuch des Dichters in Vallendar. 1830 fallen die Fabrikgebäude einem verheerenden Brand zum Opfer. Der nachfolgende Wiederaufbau erfolgte zum Zweck der Sektfabrikation und stellt den wirtschaftlichen Neuanfang der Familie dar. Im Jahre 1888 erwarb die katholische Kirchengemeinde Vallendar Grundstück und Gebäude. Dies war seitdem Domizil der Borromäerinnen. Der Name Marienburg ist aber erst zu diesem Zeitpunkt entstanden. In den Jahren 1897 und 1898 wurde die Kapelle an der Nordseite des Hauptgebäudes in den Formen der Neugotik errichtet. Die Jahre 1914 bis 1946 sahen die Nutzung des Gebäudes überwiegend als militärisches Quartier und Lazarett. Nach dem Krieg zogen 1946 die Borromäerinnen wieder in die Marienburg ein und der vormalige Schulbetrieb konnte wieder aufgenommen werden. Im Haupthaus war bis 1948 ein französisches Konsulat installiert. 1974 übernahm das Bistum Trier die Trägerschaft. Nach Ankauf des Geländes durch die Stadt Vallendar und dem Umbau des Gebäudes zur Hochschule entstand die WHU, die wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung. Das Haus blieb somit in der letzten Tradition der Wissensvermittlung eingebunden. Abschließend bedankte sich die Vorsitzende der FU, Ulrike Kray, bei Frau Huber für die ausgezeichnete Führung. Im Café Eufinger konnte mit Kaffee und Kuchen ein würdiger Abschluss gefeiert werden.
Pressemitteilung
CDU-FU Vallendar